Gesellschaft | Prorektorat

Die Weichen für die Forschung stellen

Johann Gamper wurde als Prorektor für Forschung an der Universität Bozen bestätigt. Im Fokus seiner Arbeit stehen Drittmittelakquise, Interdisziplinarität und Wirtschaftskooperationen.
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Prof. Johann Gamper
Foto: unibz

Es war eine Überraschung für Johann Gamper, als der Rektor der Universität Bozen ihm vor zwei Jahren für das Amt des Prorektors für Forschung antrug. „Ich habe es mit Interesse und Freude angenommen, weil es die Möglichkeit bietet, die Universität ein Stück mitzugestalten“, sagt Gamper. Als Prorektor ist der Spezialist für Datenbanktechnologie dafür zuständig, den Überblick über die Forschungsaktivitäten an der Universität zu behalten. Und lenkend einzugreifen.

Dazu gehören Ideen. Etwa die Idee von Gamper, einen regelmäßigen Forschungsbericht der Universität zu publizieren. Der Bericht richtet sich an die Südtiroler Wirtschaft. Er ist Ausdruck von Gampers Ziel, die Kooperation zwischen Universität und Unternehmen vor Ort zu stärken. Denn das universitäre Wissen dürfe nicht im Elfenbeinturm verstauben, so Gamper. Ein Problem sei, dass viele Unternehmen nicht wüssten, dass und in welchem Bereich die Universität praktisch anwendbare Lösungen liefere. Dazu kommt der viel zitierte „Brain Drain“. „Persönlich glaube ich, dass engere Zusammenarbeit der Abwanderung von Absolventen entgegenwirken kann. Denn die Studenten erzählen mir häufig, dass der Grund bessere berufliche Möglichkeiten und interessantere Arbeit im Ausland sind“, sagt Gamper. Durch innovative Projekte im Unternehmen könne der Wirtschaftsstandort Südtirol attraktiver werden, so der Prorektor. Ein weitere Idee Gampers war der Industry Day, der in diesem Jahr coronabedingt ausfiel. Das ist ein Tag, an dem sich Professoren und Unternehmen Wissen austauschen und vernetzen.

Praktisch anwendbare Lösungen sind eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist die Forschung an sich. Und diesbezüglich hat Gamper ein eindeutiges Ziel: „Wichtig ist, dass im Grunde alle Professoren an den fünf Fakultäten qualitativ hochwertige Forschung betreiben.“ Denn wenn die Universität auf nationaler Ebene alle fünf Jahre evaluiert wird, zählt die Leistung jedes einzelnen Professors. Der nächste Zyklus der Valutazione della qualità della ricerca steht in diesem Jahr an. Und Gamper strebt an, die Exzellenz in der Forschung weiter auszubauen. Nicht zuletzt hierzu sind Drittmittel von Institutionen und Unternehmen notwendig, um die Forschung zu finanzieren. Deren Akquise will Gamper weiterhin stärken.

Aber über beiden Zielen steht ein drittes: „Es geht darum, Unternehmen, Industrie, politische Entscheidungsträger und Professoren zusammenzubringen“, sagt Gamper. Seine Aufgabe sei es zwar, Visionen und Richtlinien einzubringen. Letztlich seien es aber demokratische Prozesse. Ein Beispiel hierfür sind die unterschiedlichen Abläufe in Firmen und in der Universtität als öffentliche Einrichtung. Während Unternehmen häufig schnelle und flexible Lösungen benötigen, sind Forschungsprozesse langfristig angelegt. So kann ein Fördermittelantrag schon mal zwei Jahre dauern. Hier zu vermitteln, sieht Gamper als essentiell an.

Es sind eben solche administrativen Prozesse, die in den nächsten beiden Jahren seines Prorektorats unter die Lupe genommen werden sollen.