Umwelt | Neue Hybridbusse

Neue Dieselbusse getarnt als “Green”

Die Augenwischerei der neuen Hybridbusse von Sasa. Wie man versucht, den Ankauf von Dieselbussen als Elektrifizierung zu "schleusen".
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Land Südtirol/LPA (bearbeitet)

Viele glauben. dass bei den hochgepriesenen neuen Bussen von Sasa es sich um “Full-Hybrid“-Busse handelt, also mit einem Batteriepaket. In Wirklichkeit sind es “Mild-Hybrid“-Busse wo nur ein bisschen Energie beim Bremsen zurückgewonnen wird, in Supercaps (Kondensatoren) gespeichert wird und dann als kleine Unterstützung des Motors bei der sukzessiven Abfahrt verwendet wird. Punkt. Der Dieselmotor ist immer an, es wird keinen einzigen Meter elektrisch gefahren. (siehe man hier).

Ob dies sinnvoll ist, da kann man wirklich lange diskutieren…. und diese Busse kosten ca. 30 bis 60.000 Euro mehr als “normale” Busse. Super…

Kann mir gut vorstellen, dass anlässlich der "feierlichen Vorstellung" dieser phantasmagorischen Busse, die für Anfang September angekündigt wurde und wo sicherlich die "Vorzüge" dieser ökologischen Busse erläutert sein werden, aber sicherlich die wichtigste Frage nicht gestellt wird, die die "Party" ruinieren würde: Warum Diesel?

Klimaplan für die... Toilette?

Was schwerwiegender ist, ist die Tatsache, dass der Klimaplan für 2025 einen ÖPNV in den Städten nur Elektro-, H2- oder Erdgasbusse vorsieht. Dies seit Juni 2011 (!) als der Klimaplan von der Landesregierung per Beschluss genehmigt wurde. Die aktuellen Sasa-Einkäufe zuzüglich jene, die 2012/13 stattgefunden haben, haben diese Richtlinie nicht eingehalten. Es ist also schon heute klar, dass der genannte Ziel nicht eingehalten werden kann. Was nutzt dann der Klimaplan? Vielleicht für die... Toilette?

Es genügt die Beschlüsse zu lesen mit denen der Kauf dieser Busse finanziert wurde: 1094/2018 (Kauf von 38 Bussen, die dann 35 für das Ergebnis der Vergabe wurden) und 257/2019 (Ausübung der Option der Vergabe über weitere 22 Fahrzeuge), wo der Klimaplan nicht einmal erwähnt wird. Es ist klar, dass diese Käufe unter Nicheinhaltung der Bestimmungen von Punkt 3.5.5.2 des Klimaplans getätigt wurden. Das ist eine reine Tatsache, keine Meinung.

Wie dies dann von den Aktionären von Sasa (die drei Gemeinden Bozen, Meran und Laives) akzeptiert werden kann, ist nicht bekannt. Es ist klar, dass die Infragestellung dieser Entscheidung wie einen Misstrauensantrag für das Top-Management von Sasa bedeutet hätte. Das Ganze ist also ein perverses "Politikum", das zur Entscheidung des zweifelhaten Ankaufes dieser Busse geführt hat. Die Haltung der angeblich nichtsahnenden Stadträte war leider immer nur wankelmütig ("Das Land hat dies entscheiden", "Wir werden das nächste Mal darüber reden...." und so weiter, wirklich trostlos....). Daher auch die negative Abstimmung im Stadtrat von Bozen im September 2018 zu dem Antrag, mit dem man die damals laufende Vergabe hätte stoppen können.

Ach ja, dann behauptet das Land, dass man keine Erdgasbusse mehr kauft, weil man damit die großen internationalen Konzernen finanziert? Dann sollte mir bitte endlich das Land Südtirol und die zuständigen aktuellen Landesräte für Mobilität und Umwelt erklären, wo der Dieseltreibstoff für Südtirol hergestellt wird. Vielleicht bei einigen geheimen Ölfeldern in abgelegenen Gegenden unseres Landes?

Wobei man die Chance kläglich verpasst hat, Erdgasbusse mit Biomethan zu fahren dessen Einspeisung in Italien gerade begonnen hat. Also, Chance kläglich verpasst, da man bei den konventionellen Antrieben nur auf Diesel gesetzt hat.

Wer ist eigentlich für diese Entscheidungen verantwortlich?

Die Frage lautet: WER (Vor- und Nachname) hat diese Wahl sowohl in Sasa als auch in der Provinz vorgeschlagen/beraten/ratifiziert? Und warum schweigt man immer noch trotz so vieler meiner Beiträge zum Thema? Vielleicht, weil die Fakten, Fakten sind und man sie nicht leugnen kann? Na dann, ein wenig Mut, sich mit Vor- und Nachnamen zu präsentieren.

Inzwischen wurden in Novara erst kürzlich sieben Dieselbusse durch ebenso viele Erdgasbusse ersetzt. Wir tun genau das Gegenteil!

Eine letzte Anmerkung, um Missverständnisse zu vermeiden. Die gekauften Busse gehören zu den besten auf dem Markt und mit denen ich bereits in anderen Städten gefahren bin. Die Frage betrifft, wenn man dies noch nicht verstanden hat, die Wahl der Antriebsart und die Art und Weise, wie man versucht, diese Wahl an die BürgerInnen zu “vermitteln”.

Da sollte niemand behaupten, dass die Emissionen zwischen Euro-VI-Dieselbusse und Euro-VI-Erdgasbusse gleich sind, denn damit würde einen “technischen Unfug ” unterstützt, wie ich bereits mehrfach ausführlich erläutert habe und darüber wurde ich nie widersprochen.

Kurz gefasst: diese Busse sind eine reine Augenwischerei.

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Peter Gasser Fr., 16.08.2019 - 11:06

Es sind Dieselbusse.
Fakt.
Es ist davon auszugehen, dass man in der Landesregierung und im Sasa-Management dieselbe Einstellung zum Klima hat wie im Weißen Haus - bzw. dieselbe (negative) Vorbildfunktion ausübt.

Fr., 16.08.2019 - 11:06 Permalink
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Sepp.Bacher Fr., 16.08.2019 - 11:45

Kompliment Herr Michele De Luca und danke für Ihre fachkundigen und insistierenden Beiträge! Ich bin auch gegen solche Scheinlösungen, die bei uns scheinbar immer dreistere Züge annehmen, wie das Pflanzen von Bäumen in Afrika (Vorschlag Kompatscher), anstatt hier alle Möglichkeiten des Co2-Vermeidung auszuschöpfen! Lieber weiter Dieselbusse und in Zukunft noch mehr und schädlicher Flüge! Die Kommunkationsberater Kompatschers werden schon wieder eine Strategie finden, wie man die breite Masse hinters Licht führt!
Herr De Luca, es bräuchte für Ihr Anliegen auch ein paar gewichtige Unterstützer!?

Fr., 16.08.2019 - 11:45 Permalink