Chronik | Aktionstag

Flammen gegen den Wolf

Samstag Abend gibt es europaweit Mahnfeuer gegen den Wolf. Auch in Südtirol, wo der Bauernbund warnt: “Die Weidetierhaltung ist in vielen Teilen Europas in Gefahr.”
Mahnfeuer 2017
Foto: Facebook

Der Termin ist fixiert: Heute, Samstag (15. September), um 19.30 Uhr, werden europaweit Feuer entflammt. Es sind dieselben Feuer wie schon vor einem Jahr: Mahnfeuer gegen den Wolf.
Schäfer und Tierhalter in vielen Ländern Europas, darunter Deutschland, Frankreich und die Schweiz nehmen an dem Aktionstag teil, um “auf die existenzbedrohende Situation vieler Weidetierhalter durch die Präsenz des Wolfes aufmerksam” zu machen und “die Politik zur Umkehr” zu bewegen. So heißt es von zahlreichen Verbänden. Auch hierzulande stellt man sich hinter die Initiative. In einer Aussendung teilt der Südtiroler Bauernbund (SBB) mit: “Die Botschaft ist klar und betrifft die Bäuerinnen und Bauern im gesamten Alpenraum gleichermaßen: Entweder die Politik reagiert auf die Bedrohung durch den Wolf oder sieht zu, wie immer mehr Tierhalter ihre Tätigkeit aufgeben.”

Der Wolf werde europaweit immer mehr zum Problem, betont der SBB: “Durch die Schäden an den Herden und die unkontrollierte Vermehrung der Wölfe sehen sich immer mehr Tierhalter in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht. Mit Mahnfeuern in mehreren europäischen Ländern wollen die Schäfer und Tierhalter auf ihre dramatische Situation aufmerksam machen und klarstellen, dass die Weidetierhaltung in vielen Teilen Europas in Gefahr ist – mit gravierenden Auswirkungen auf die Landschaftspflege.”

Auch in Südtirol wird es am 15. September Mahnfeuer geben. Im Eisacktal beteiligt sich etwa die Bauernbund-Ortsgruppe Villanders an der Initiative. “Eine Koexistenz von Wolf und Weidehaltung ist in einem so dicht besiedelten und touristisch erschlossenen Gebiet wie Südtirol nicht möglich. Das gilt auch für uns hier in Villanders”, fasst SBB-Ortsobmann Konrad Senn zusammen. “Ich bin es leid zusehen zu müssen, wie fast täglich irgendwo im Land Nutztiere gerissen werden und qualvoll verenden, während die Politik vor allem in Brüssel und Rom tatenlos zusieht.”

Im Meraner Raum plant die Ortsgruppe Partschins mehrere Mahnfeuer, auch wenn es dort bislang keine Wolfsrisse gegeben hat. “Der Bauernstand muss zusammenhalten. Heute sind die Bauern im Ulten oder Schlerngebiet betroffen, morgen wir. Unsere Solidarität gilt allen Ortsgruppen und Tierhaltern im Land, die mit dem Wolf zu kämpfen haben”, erklärt der Partschinser SBB-Ortsobmann Josef Sprenger.

Auch in Karneid, im Ahrntal, in Niederdorf und in Vintl bereiten sich die Ortsgruppen auf die Entzündung von Mahnfeuern vor, im Vinschgau werden in Schluderns und Martell die Feuer zu sehen sein. Der Marteller SBB-Ortsobmann Josef Maschler ist überzeugt: “Ohne Regulierung oder Möglichkeit der Entnahme wird die Anzahl der Wölfe deutlich steigen. Die Bewirtschaftung unserer Almen steht auf dem Spiel. Wir wollen nichts unversucht lassen, um die Bevölkerung auf diese Gefahr und auf die Ängste der Tierhalter hinzuweisen. Und ein Feuer ist ein gutes und sichtbares Zeichen.”

Pünktlich um 19.30 Uhr sollen die Mahnfeuer auf den Höfen, an den Hängen und auf den Bergen entzündet werden.