Umwelt | Wintertourismus

Schuss auf Schneekanonen

Soll man in den Alpen angesichts des Klimawandels auf Dauer so tun, als gäbe es natürlichen Schnee? Deutschlands Umweltministerin eröffnet eine interessante Diskussion.
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Foto: salto

Verpflichtende Schneesportwochen an Schulen: Das fordern Seilbahnverbände in Deutschland, Österreich und der Schweiz angesichts des Rückgangs an Nachwuchs-Skifahrern. Zumindest laut Deutschlands Bundeumweltministerin Barbara Hendricks dürfte das überflüssig sein: Denn die Ministerin sprach sich am Donnerstag bei der 14. Alpenkonferenz in Grassau gegen eine zu große Abhängigkeit der Alpen vom Skitourismus aus. Hendricks machte dabei einen Gedankensprung, der auch in Südtirol für Beunruhigung sorgen dürfte.

Meine persönliche Meinung, ohne dass ich einzelne Vorhaben in einzelnen Ländern bewerten will, ist,  dass man auf Dauer keinen Skitourismus  aufrechterhalten kann, der auf Schneekanonen beruht. Wenn man das bei sportlichen Ereignissen macht, für die Zeit von einigen Tagen eines Wettkampfs, so mag das das angehen. Aber die Vorstellung, dass man auf Dauer mit Schneekanon so tut als gäbe es natürlichen Schnee, das kann nicht in unserem gemeinsamen Interesse sein.“

Vor dem Hintergrund des Klimawandels müssten neue Formen des Wintertourismus gefunden werden, „die nicht abhängig vom Skibetrieb sind", unterstrich Umweltministerium Hendricks. Damit war sie ganz auf Linie mit dem Grassauer Appell von CIPRA Deutschland, Österreich und Südtirol: Die Mitglieder der internationalen Alpenschutzkomission forderten die die politischen Verantwortungsträger unter anderem dazu auf, für die weitere flächenmäßige Entwicklung des Tourismus ein einfach anwendbares Instrument der Raumplanung zu entwickeln, das ein geordnetes Nebeneinander von intensiven Freizeitaktivitäten sowie von „sanftem“ Tourismus und beruhigten Räumen ermöglicht. „ Der Alpenraum muss vor einer ungeordneten Zulassung von Erschließungsprojekten geschützt werden“, heißt es im Grassauer Appel. Dazu sei zunächst ein Moratorium beim Ausbau von Skigebieten mit dem Ziel der Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus notwendig.

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Sepp.Bacher Fr., 14.10.2016 - 11:15

Ich glaube, dass die Aussage von Deutschlands Bundesumweltministerin Barbara Hendricks besonders auf Deutschland zutrifft. Die meisten Berge in den Bayrischen Alpen sind nicht mehr als 2000 m hoch und die Skigebiete entsprechend niedriger. Außerdem haben die Bayrischen Wintertourismus-orte ständig entweder mit Föhn oder mit Tauwetter zu kämpfen. In anderen Teilen der Alpen nahe am Alpenhauptkamm und speziell in den Westalpen, liegen Skigebiete 1000-2000 m höher! Dort wird sich die Frage erst in in einigen Jahrzehnten stellen.

Fr., 14.10.2016 - 11:15 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Fr., 14.10.2016 - 14:13

Ich weiß nicht ob du hierbei wirklich recht behältst. Ich glaube mich erinnern zu können letztes Jahr als der Weltcup in Südtirol auf der Kippe stand, hieß es von Seiten einer bekannten Firma, Kunstschnee könnte man auch Problemlos bei +15° produzieren. Ob das dann etwas kostet ist relativ Wurst, bei Mama Land muss nur lang genug gebettelt werden. Mich würde es sowieso nicht wundern wenn die ganzen Wasserspeicherbecken mindestens zum teil von Land und Gemeinden spendiert werden.

Fr., 14.10.2016 - 14:13 Permalink