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Der Neue für Kompatscher

Gerhard Duregger wird persönlicher Referent von Landeshauptmann Arno Kompatscher. In einem Schreiben bedankt und verabschiedet sich der SVP-Sekretär von der Partei.
Gerhard Duregger
Foto: Karl Oberleiter

Jetzt ist die Katze aus dem Sack. Zwar ist es noch nicht offiziell. Doch die SVP-Parteispitze hat die Nachricht bereits schriftlich vorliegen: Gerhard Duregger wird in den engsten Staff von Landeshauptmann Arno Kompatscher aufgenommen.

 

In die SVP-Familie aufgenommen

Es ist der 29. August 2016 als die Entscheidung im SVP-Ausschuss fällt: Gerhard Duregger wird neuer Landessekretär. Der Nachfolger von Manuel Massl, der aus privaten Gründen zurückgetreten war, soll die Partei auf Vordermann bringen, sich um innerparteiliche Reformvorhaben und die Finanzen kümmern. Knapp zehn Jahre lang hatte der gebürtige Vöraner zuvor das Haus der Familie am Ritten als Direktor geleitet.

2018 wird Duregger, der selbst als öffentlichkeitsscheu gilt, als Fixstarter für die Landtagswahlen gehandelt. Parteiobmann und Landeshauptmann haben ihm einen Platz auf der so genannten Landesliste der SVP angeboten. Doch, für viele überraschend, lehnt Duregger ab. Er sehe sich als Landessekretär “ausreichend gefordert” und wolle “mit der nötigen Gelassenheit an diesem Platz den Parteialltag und den Landtagswahlkampf mitgestalten”, so die offizielle Begründung.

 

An der Seite des Landeshauptmannes

Während der Sondierungsgespräche nach den Wahlen und den anschließenden Koalitionsverhandlungen weicht Duregger nicht von der Seite des Landeshauptmannes und des Parteiobmanns. Ende des Jahres schließlich zeichnet sich ab, was sich nun bestätigt hat: Der amtierende SVP-Parteisekretär wird 2019 in das Palais Widmann wechseln. Dass Duregger die Stelle des persönlichen Referenten des Landeshauptmannes einnehmen wird, will Arno Kompatscher damals nicht bestätigen. Doch es ist naheliegend, dass er Duregger an seine Seite holt – hat doch sein bisheriger Referent Raffael Mooswalder unmittelbar nach den Landtagswahlen seinen Abgang bekannt gegeben. Den frei gewordenen Posten besetzt der Landeshauptmann allerdings mit Benedikt Werth. Gerhard Duregger wird Kompatscher die kommenden Jahre als persönlicher Referent in der Regionalregierung begleiten.

Es ist Duregger selbst, der seinen Wechsel kundtut. In einem Schreiben, das er an den Parteiausschuss, die SVP-Ortsobleute und -Bürgermeister sowie die Parteimitarbeiter schickt, teilt der 50-Jährige seinen Schritt mit – und zieht Bilanz über gut zwei Jahre Parteiarbeit:

 

Werte Mitglieder des Parteiausschusses,
werte Ortsobleute und SVP-Bürgermeister/innen,
liebe Mitarbeiter/innen,
 
nachdem es bereits in der Luft lag, habe ich heute nach Klärung noch offener Fragen und mit Blick auf die bevorstehende Parteiausschusssitzung dem Obmann meinen Rücktritt als Landessekretär angeboten. Der Hintergrund ist ein bevorstehender beruflicher Wechsel ins Umfeld des Landeshauptmannes als persönlicher Referent.
 
Es ist mir ein Anliegen, euch diese Entscheidung direkt auf diesem Weg mitzuteilen, und möchte mich einfach bei dir, lieber Obmann, bei den Obmannstellvertretern, beim Landeshauptmann, bei den Mitarbeiter/innen, bei euch, liebe Mitglieder des Parteiausschusses und bei euch, liebe Ortsobleute, für das Vertrauen bedanken, das mir als Quereinsteiger in diesen zweieinhalb Jahren seit meiner Wahl zum Landessekretär entgegengebracht wurde.
 
Ich konnte seit September 2016 eine herausfordernde Zeit als Parteisekretär mitgestalten, angefangen von den Ortsausschusswahlen und dem Verfassungsreferendum im Herbst 2016, über die Bestellung der Parteigremien auf allen Ebene im Frühjahr, die Landesversammlung im Mai und die 60 Jahrfeier auf Sigmundskron im November 2017 und schließlich das Wahljahr 2018 mit den Parlaments- und Landtagswahlen samt Basiswahl und Mitgliederbefragung.
 
Neben der vielfältigen Gremienarbeit und kurzweiligen, auch neuen Parteiveranstaltungen wie dem Neujahrstreffen oder der inhaltlichen Arbeit am Südtirolplan und am Koalitionsprogramm habe ich mich in Anbetracht der finanziellen Situation vor allem der Reorganisation der Parteistrukturen und –verwaltung gewidmet. Dies führte unter anderem zu einer Umstellung der Mitgliedersammlung und –verwaltung, zu einer Vereinheitlichung der gesamten Parteiverwaltung, aber leider auch zu Einschränkungen von gewohnten Dienstleistungen unserer Partei. Ein gutes Stück des Weges aus der Krise ist geschafft, der Schuldenberg ist überschaubarer geworden und mit geeigneten Finanzierungen sollte die politische Arbeit und das Angebot der Partei Schritt für Schritt wieder erweitert werden können.
 
Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei meinen Mitarbeiter/innen in der Partei und bei allen Funktionären auf allen Ebenen bedanken, die in vielfältiger Weise ihren Beitrag leisten, um unsere gemeinsame Partei, die Südtiroler Volkspartei, durch die Gegenwart in die Zukunft zu führen. Danke, dass ich einen Stück dieses Weges mitprägen durfte. Ich bitte gleichzeitig auch um Nachsicht, was unter meiner Führung nicht gelungen ist, und jene um Verständnis, die sich eine längere Kontinuität im Landessekretariat gewünscht hätten.
 
Ich wünsche dem Parteiausschuss eine gute Nachfolgeregelung und dem Nachfolger im Amt ein gutes Gelingen unterm Edelweiss.
 
Mit besten Grüßen
Gerhard Duregger
SVP Landessekretär

 

Als Nachfolger von Gerhard Duregger wurde eine Zeit lang Dietmar Pattis gehandelt. Der 34-Jährige ist ein enger Vertrauter von Philipp Achammer und stand dem Landesrat zuletzt als persönlicher Referent und Büroleiter zur Seite. Als solcher wurde er Ende Jänner von Achammer bestätigt – und ist damit aus dem Rennen um die Nachfolge als Landessekretär.