Politik | Reaktion

Mineralwasserglas nur halb voll?

“Langer politischer Kampf trägt erste Früchte.” Alessandro Urzì ist mit den Mehreinnahmen dank der gestiegenen Mineralwasserzinsen zufrieden. Allerdings nur zur Hälfte.
Alessandro Urzì
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Zufrieden – wenn auch nur halb – ist Alessandro Urzì nachdem sich herausgestellt hat, wie viel die vier privaten Konzessionäre, die Mineralwasser für kommerzielle Zwecke ableiten, künftig mehr dafür zahlen werden. Bereits für heuer rechnet das Land mit Einnahmen von über 200.000 Euro – ein Vielfaches von dem, was in den vergangenen Jahren an Wasserzins bezahlt wurde. Auch Alessandro Urzì ist es zu verdanken, dass die Landesregierung vergangenen Dezember die Neuberechnung und damit eine empfindliche Anhebung des Wasserzins beschlossen hat. Der Landtagsabgeordnete von Alto Adige nel Cuore hatte bereits 2004 die Frage nach der Angemessenheit der Gebühren , die nicht nur er als “lächerlich niedrig” bezeichnet, aufgeworfen. Vergangenes Jahr hatte die Sache schließlich auch italienweit für Furore gesorgt.

“Der lange politische Kampf um angemessene Tarife für die Nutzung der Mineralwasserquellen in Südtirol trägt erste Früchte”, kommentiert Urzì nun. “Jetzt wird sich etwas ändern”, meint der Landtagsabgeordnete, der aber “nur zur Hälfte” zufrieden ist. Laut Legambiente müssten die Wassergebühren für die Nutzung von Mineralwasser zwischen 0,1 und 2 Cent pro Liter liegen – “mit den neuen Tarifen wurde ein erster Schritt in diese Richtung gemacht, und es ist wahr, dass sich die Einnahmen des Landes nun verzehnfachen werden, aber wir sind noch weit von den nationalen Standards entfernt”, kritisiert der Landtagsabgeordnete. “Jedenfalls wird sich der Rechnungshof noch dazu äußern müssen, bei dem ich eine detaillierte Eingabe gemacht habe”, so Urzì. Für ihn steht fest: “Die Tarife, die bis vergangenen Dezember galten, waren ohne jeden Zweifel lächerlich – angesichts von Millionenumsätzen, die die Abfüll-Unternehmen machen. Die Mineralwasser-Quellen sind öffentliches Gut und daher muss der Allgemeinheit ein angemessener Rückfluss garantiert werden, wenn sie für kommerzielle Zwecke genutzt werden.”

Tatsächlich werden die Mehreinnahmen, die das Land durch die Anhebung der Wasserzinse hat, der Allgemeinheit zurückgegeben, versicherte der zuständige Landesrat Richard Theiner bereits im Dezember. Die Gelder sollen “ausschließlich zur Untersuchung und Wiederherstellung der Gewässer und zur Förderung einer nachhaltigen und umweltgerechten Gewässernutzung” verwendet werden.

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Andreas gugger Di., 15.05.2018 - 16:40

Ein schönes Beispiel wie sich die meistens sinnlose Opposition bei einem Thema durchsetzen konnte gegen die SVP Meister die sich gross möglichst raushalten wenn man Südtiroler Unternehmen wie die Forst und die Plose zur Kasse bieten muss. Schade dass der "neue" LH auch in diesen Gewässern keine starke Meinung vertritt.

Di., 15.05.2018 - 16:40 Permalink
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gorgias Di., 15.05.2018 - 21:21

Diese 200.000 Euro sind mir im Grunde auch wenig vorgekommen. Ob sich dadurch der Wasserzins verzehnfacht, verhundertfacht oder vertausendfacht ist doch am Ende irrelevant. Der Betrag war vorher so gering, dass er im Verhaeltnis zum Umsatz, den diese Unternehmen machen eine vernachlaessigbare groesse darstellt. Ob so ein Untenehmen 4000 Euro oder 40 zahlt ist im Grunde vernachlaessigbar, so sagt eine Vervielfachung auch nichts aus. Was aussagt ist wie sich der Betrag im Verhaeltnis zu Gewinn und Umsatz verhaellt oder wie es sonst in Italien gehandhabt ist.
Eben halb voll.

Di., 15.05.2018 - 21:21 Permalink