Politik | Neuwahlen

"St. Ulrich ist aufgewacht"

Ein erstes Gespräch mit Tobia Moroder, dem neuen Bürgermeister von St. Ulrich. Er wird als Kandidat der Einheitsliste regieren – geht es nach ihm, nicht alleine.

St. Ulrich hat einen neuen Bürgermeister gewählt. Es ist Tobia Moroder (“Per La Lista Unica”). salto.bz hat mit dem frisch gebackenen Ersten Bürger noch am Abend seiner Wahl gesprochen. Seine Freude ist auch am Telefon hörbar.

Herr Moroder, überrascht?
Tobia Moroder: Absolut. Unglaublich, ich habe das Ganze noch nicht realisiert. Ich hatte mir gedacht, wenn, dann geht alles extrem knapp aus.

Die Listenstimmen stehen noch (23.20 Uhr, Anm. d. Red.) noch nicht fest. Aber kann man davon ausgehen, dass der neue Bürgermeister versuchen wird, mit allen, also auch der SVP im Gemeinderat zusammenzuarbeiten?
Auf jeden Fall, das haben wir auch im Wahlkampf immer so angekündigt. Allerdings hängt es jetzt nicht mehr nur von uns ab, ob eine Zusammenarbeit zustande kommt oder nicht. Es muss sich erst zeigen, ob die SVP mit uns in ein Boot steigen will oder nicht.

Die Freiheitlichen haben Sie ja bereits dabei. “Per La Lista Unica” ist im Vorfeld der Wahlen mit den Blauen eine Listenverbindung eingegangen. Was steckt da dahinter?
Das war so: Die SVP hat den Freiheitlichen im Vorfeld der Wahlen ein Listenbündnis angeboten, das diese aber abgelehnt haben. Die Freiheitlichen haben dann uns kontaktiert, und weil wir wirklich etwas ändern wollen, haben wir eingewilligt. Auch aus taktischen Gründen, weil wir durch die Verbindung vielleicht einen Gemeinderat mehr bekommen, um unsere Idee durchziehen zu können.

Die Wahlbeteiligung lag heute, ein halbes Jahr nach den Wahlen im Mai, deutlich höher. Freuen Sie sich?
Ganz ehrlich? Ich hätte mir eine etwas höhere Beteiligung erwartet, so über 75 Prozent. Auch, weil das Interesse in letzter Zeit extrem hoch war. Die Veranstaltungen, sowohl von “Per La Lista Unica” als auch jene der SVP waren stets gut besucht. Aber die doch hohe Wahlbeteiligung ist nach dem, was im Mai passiert ist, ein Zeichen, dass St. Ulrich aufgewacht ist.

Ganz konkret: Was werden Sie als neuer Bürgermeister von St. Ulrich als erstes anpacken?
Wir wollen die Gemeindeverwaltung als Team gestalten, ein Miteinander schaffen und überparteiliche Synergien. Wir werden es versuchen, aber wie gesagt, noch wissen wir nicht, ob uns das gelingen wird.

Ihre Wahl – ein Beweis, dass das Rezpet von “Per La Lista Unica”, auf Personen statt Parteien zu setzen, aufgegangen ist?
Das kann man schon so sagen. Die Personenwahl war einer unserer Grundgedanken, warum wir das Projekt gestartet haben. Und wir halten daran fest.