Kultur | Video del venerdì

„Dein Leben“

"Dein Leben" heißt das neue Lied von Barbara Zanetti. Ein Song geprägt von einfühlsamen Lyrics, mit welchen sie über die Alzheimer-Krankheit singt. [mit Musikvideo]
Barbara Zanetti - Dein Leben
Foto: Barbara Zanetti

Musikalisch unterwegs ist die in Südtirol bestens bekannte Sängerin und Komponistin seit den frühen 90er Jahren. Heute spricht sie mit uns über ihren neuen Song „Dein Leben“, den sie als Sensibilisierung gegenüber Menschen mit Demenz komponiert hat, über das Theaterstück „Im Treibsand – Loslassen“, welches noch bis zum 17. November im Bozner Stadttheater aufgeführt wird, über ihren musikalischen Traum und neue Ideen.

 

salto.bz: Du hast dein neues Lied „Dein Leben“ als Sensibilisierung gegenüber Menschen mit Demenz komponiert. Wie kam es dazu?

Barbara Zanetti: Ich war mit dem Thema Alzheimer bereits vertraut. Meine Oma war daran erkrankt und verstarb. Letzten Sommer kam es zu einem Treffen mit dem Präsidenten der Alzheimervereinigung Herrn Ulrich Seitz, welcher vom bevorstehenden 20-jährigen Jubiläum berichtete und dass es großartig wäre, dies mit einem besonderen Projekt zu feiern. Eine musikalische Idee war relativ schnell geboren, der Text hingegen benötigte Zeit zum Entstehen. 

 

Barbara Zanetti - Dein Leben

 

Das Lied vermittelt eine wichtige Botschaft zum ernsthaften Thema Alzheimer - wie würdest du es beschreiben?

Ein Lied in puristischer Instrumentierung, welches versucht diesem oft verdrängten und verschwiegenen Thema voller Empathie, ohne schwülstige Phrasen Ausdruck und Gehör zu verschafft.

 

Ein Lied in puristischer Instrumentierung, welches versucht diesem oft verdrängten und verschwiegenen Thema voller Empathie, ohne schwülstige Phrasen Ausdruck und Gehör zu verschaffen.

 

„Dein Leben“ ist auch Teil des Theaterprojekts „Im Treibsand – Loslassen“, welches am 13. November im Stadttheater Bozen Premiere gefeiert hat und noch bis zum 17. November läuft...

Das Theaterstück basiert auf dem Erfahrungsbericht von Edith Moroder (ASAA-Vizepräsidentin), der unter dem Titel „Im Treibsand. Leben mit Demenz“ im Jahr 2006 veröffentlicht wurde. In der Fassung von Brigitte Knapp und unter der Regie von Christian Mair dreht sich das Stück um Mutter, Tochter und Enkelin. Drei Generationen einer Familie, die miteinander verbunden sind. Eine Beziehungsgeschichte. Nicht irgendeine Beziehungsgeschichte. Denn diese Beziehung ist von Liebe und Fürsorge getragen und löst sich dennoch bruchstückhaft auf. Als bei der Mutter die Diagnose Alzheimer gestellt wird, nimmt die Tochter sie bei sich auf, kümmert sich fürsorglich. Doch was tun, wenn einem Menschen seine Erinnerungen entschwinden, die Gedanken sich nicht mehr in Worte fassen lassen und er damit selbst mehr und mehr verloren geht? Wenn er zwischen „Kerkermeisterin“ und liebevoller Tochter nicht mehr unterscheiden kann? Die Verantwortungsverhältnisse in der Familie kehren sich um und eine jede muss lernen loszulassen. 

 

Alzheimer, eine weit verbreitete Krankheit – was können wir tun, wenn Menschen ihre Erinnerungen verlieren und Gedanken nicht mehr in Worte fassen können?

Ich habe nicht wirklich eine Antwort darauf. Meiner Erfahrung nach sich in Geduld üben, Dinge annehmen, die man nicht ändern kann und den geliebten Menschen würdevoll begleiten.

 

Du kannst auf eine lange musikalische Karriere zurückblicken, was würdest du als den schönsten musikalischen Moment in deiner Karriere bezeichnen?

Die Eröffnungsfeier der Biathlon WM 2007 in Antholz, für welche ich die Hymne „Glory Time“ komponiert und präsentiert habe, zählt mit Sicherheit zu den besonderen Momenten meines musikalischen Werdegangs. Ergreifend und wunderschön ist es jedes Mal, wenn das Publikum bei meinen Liedern textsicher mitsingt. 

 

Was sind deine nächsten Ideen oder Projekte?

In der Tat gibt es eine musikalische Idee zu einem bereits bestehenden Fernsehformat.

 

Drei Adjektive, die Barbara Zanetti beschreiben?

Praktisch, ausdauernd, humorvoll… das wären die positiven. (lacht)

 

Welche Südtiroler Musiker/innen gefallen dir?

Mir persönlich gefällt die Stimme des Newcomers Max Zischg und natürlich jene meines langjährigen musikalischen Weggefährten Walter Marth. Musikalisch finde ich das Herbert Pixner Projekt Weltklasse.

 

Was bedeutet Musik für dich?

Es bedeutet für mich den Versuch, Menschen in Ihrem Innersten zu berühren.

 

Musik bedeutet für mich den Versuch, Menschen in Ihrem Innersten zu berühren.

 

Dein größter musikalischer Traum?

Dass die Quelle nie versiegt und immer wieder etwas Neues entstehen darf.

 

Und was macht Barbara Zanetti, wenn sie nicht gerade an Musik denkt? Oder passiert das praktisch nie?

Das passiert öfter als gedacht. Reisen, ist eine meiner größten Leidenschaften.