Gesellschaft | Wandern mit Kindern

Burgenwanderungen mit Kindern

Burgenwanderungen im Tal mit Kindern sind ein idealer Einklang in den Frühling. Auf den Spuren der Rittersleute tauchen wir in die Welt des Mittelalters ein.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Die Trostburg
Foto: Ute Prast

Text: Ralf Pechlaner
Beitrag in Zusammenarbeit mit dem Alpenverein Südtirol
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Kühne Burgen und Schlösser mit ihren Wehranlagen, Schießscharten, Zinnen und stolzen Türmen sind die Schauplätze unserer Zeitreise. Südtirol ist besonders reich an Burgen, Schlössern und Ansitzen. Viele davon sind in einem sehr guten Zustand erhalten, einige beherbergen heute interessante Museen, andere sind zu Ruinen verfallen, aber auf jeden Fall einen Besuch wert. Jedes dieser Bauwerke aus dem Mittelalter erzählt seine eigene, spannende Geschichte.
Von den über 100 Südtiroler Burgen haben wir aus verschiedenen Landesteilen ein paar ausgewählt, die kindgerechte Wanderungen mit zusätzlichen Sehenswürdigkeiten und Erlebnismöglichkeiten verbinden, oder besonders gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind. Unsere Auswahl ist auch bewusst nicht auf die größten oder bekanntesten Schlösser unseres Landes gefallen.
Die detaillierte Beschreibung der hier vorgestellten Wanderungen samt Tourenverlauf und zusätzlichen Tipps findet ihr unter: www.alpenvereinaktiv.com.

 

Zu den Burgen Sprechenstein und Reifenstein

Wie zwei aufmerksame Wachposten überwachen die Burgen Sprechenstein und Reifenstein zu  beiden Talseiten das Wipptal zwischen Freienfeld und Sterzing. Die beiden gegenüberliegenden Schlösser kann man auf einer schönen Rundwanderung besichtigen. Von Maria Trens aus wandern wir auf dem Trenser Höhenweg (24 und 24B) durch Wiesen und Wald Richtung Sterzing und erreichen nach etwa 1 ½ Stunden unsere erste Burg: Sprechenstein. Die Burg aus dem 13.  Jahrhundert mit ihrem runden Bergfried können wir zwar nur von außen besichtigen, sie verfügt wegen ihrer schönen Lage aber über einen besonderen Ausblick. Weiter der Markierung 24B folgend, steigen wir hinter der Burg ins Tal ab, überqueren auf dem Weg 14B die Talsohle und stehen nach einer knappen Stunde vor den mächtigen Ringmauern der Burg Reifenstein, die wir im Rahmen einer Führung besichtigen können. Da Reifenstein nie erobert und zerstört wurde, ist sie die vielleicht am besten erhaltene Burg Südtirols. Zu den Highlights dieser Ritterburg zählen Fallgitter, Wehrgänge, Schießscharten der Kerker und die Brücke über den tiefen Burggraben. Vom kleinen Dorf Elzenbaum zu Füßen der Burg wandern wir dann einen Feldweg entlang über das Biotop Grante Moos, den Weiler Weiern und über Stilfes nach Freienfeld zurück.

Anfahrt: mit Bus oder Bahn bis nach Freienfeld
Gehzeit und Höhenmeter Rundwanderung: 3 bis 3,5 Stunden; 280 Hm
Besichtigungszeiten und Infos zu Reifenstein: Infos beim Tourismusverein Sterzing

 

Ruine Leuchtenburg, Rosszähne und Warmlöcher

Weithin sichtbar auf einem der höchsten Punkte des Mitterberges wacht die Ruine Leuchtenburg, wo ein atemberaubendes Panorama über den Kalterer See und das Südtiroler Unterland wartet. Vom kleinen Parkplatz unterhalb des Kreithhofes an der Straße zum Kreither Sattel wandern wir auf dem Wanderweg Nr. 13 in etwa einer Stunde durch schattigen Laubwald hinauf zur Ruine Leuchtenburg, die um 1200 erbaut und bis in 16. Jahrhundert bewohnt worden ist. Über eine kleine Leiter können wir in das Innere steigen, wo wir noch Fresken aus dem 15. Jahrhundert entdecken. Sattgesehen von der imposanten Wehranlage und der einzigartigen Aussicht wandern wir auf dem Kamm des Mitteberges weiter südwärts zu den beeindruckenden Felsformationen der Rosszähne. Wir kommen an den Warmlöchern vorbei, einem ganz besonderen Naturphänomen: Aus kleinen Felshöhlen strömt hier nämlich das ganze Jahr über bis zu 25° C warme Luft. Von den äußeren Rosszähnen geht es bequem auf dem Leuchtenburger Forstweg Nr. 13A zurück zum Ausgangspunkt.

Anfahrt: von Kaltern über Klughammer Richtung Kreither Sattel, Parkplatz vor Kreithhof
Gehzeit und Höhenmeter Rundwanderung: 2,5 bis 3 Stunden; 400 Hm
Besichtigungszeit: ganzjährig

 

Von Waidbruck zur Trostburg und zur Radlmoos-Lacke

Diese für etwas größere und gehgewohnte Kinder empfohlene Rundwanderung führt uns von Waidbruck zunächst über den mittelalterlichen und von den Spurrillen der alten Karren gekennzeichneten Ritterweg in etwa einer halben Stunde hinauf zur Trostburg. Das sehr gut erhaltene Gebäude aus dem 12. Jahrhundert mit seinen Fallgittern, Wehrgängen, Wehrmauern und Schießscharten ist eine Ritterburg wie aus dem Bilderbuch. Heute ist das einstige Zuhause des Minnesängers Oswald von Wolkenstein im Besitz des Südtiroler Burgeninstituts und beinhaltet als Südtiroler Burgenmuseum die spannende Dauerausstellung „Burgen – Bauwerke der Geschichte“. Von der Trostburg wandern wir dann auf dem Wanderweg Nr. 2 hinauf in die kleine Kastelruther Fraktion Tagusens, wo es ein Schulmuseum gibt. Derselben Markierung folgend geht es weiter zum Radlmoos, einem schöngelegenen Weiher, der mit einer kleinen Fischerhütte einen gemütlichen Rastplatz bietet. Ab diesem idyllischen Wasserplatz wandern wir schließlich über Falnatz wieder talwärts, zunächst hinunter zum Planitzer Hof und der Markierung 1 folgend zurück zur Trostburg und nach Waidbruck.

Anfahrt: Mit Bus oder Bahn bis nach Waidbruck
Gehzeit und Höhenmeter Rundwanderung: 3,5 bis 4 Stunden; 670 Hm
Besichtigungszeiten der Trostburg siehe: www.burgeninstitut.com

 

Rundwanderung Churburg, Schludernser Waale und Ganglegg

Die Churburg, die stolz auf einem Hügel oberhalb der Vinschgauer Ortschaft Schluderns thront, ist eine der am besten erhaltenen Burgen Südtirols und mit der größten, privaten Rüstungssammlung der Welt ein absolutes Highlight. Den Besuch der stattlichen Burg aus dem 13. Jahrhundert können wir mit einer wunderschönen Rundwanderung auf den Schludernser Waalwegen, dem uralten Vinschger Bewässerungssystem, verbinden. Vom Schludernser Ortskern, den wir bequem mit der Vinschger Bahn erreichen, wandern wir zunächst in 20 Minuten hinauf zur bestens ausgeschilderten Churburg. Nach der Besichtigung gelangen wir über den Vernalhof und über den Bergwaal hinein in die Schlucht des Saldurbaches, der aus dem Matschertal (erstes Bergsteigerdorf Südtirols) fließt. Wir überqueren den Bach und wandern über den Leitenwaal zurück nach Schluderns. Ein kleiner Abstecher führt uns zum Ganglegg, wo wir die Überreste einer befestigten, prähistorischen Höhensiedlung aus der Bronze-, Eisen- und Römerzeit bewundern können.

Anfahrt: Mit der Vinschger Bahn nach Schluderns
Gehzeit und Höhenmeter Rundwanderung: ca. 3 Stunden; ca. 400 Hm
Besichtigunszeiten der Churburg siehe: www.churburg.com

 

Weitere spannende Burgen-Wandertipps mit Kindern

Im Frühling bieten sich besonders Burgen-Wanderungen im klimatisch begünstigten Raum Bozen, Unterland und Überetsch an. Die Eppaner Burgenwanderung, die die drei Schlösser Korb, Boymont und Hocheppan einschließt, ist einer der ganz großen Klassiker. Die Haderburg zählt aufgrund ihrer Lage auf einem steilen Felsen oberhalb von Salurn zu den spektakulärsten Burgen Südtirols.

Von Girlan aus führt eine einfache Wanderung hinaus nach Schloss Sigmundskron, das als eines der Messner Mountain Museen die Auseinandersetzung Berg-Mensch thematisiert.

Ein Ziel direkt von Bozen aus ist das am Eingang ins Sarntal gelegene Schloss Runkelstein.

Im unteren Etschtal ist die leichte Wanderung zur Burg Neuhaus Maultasch von Terlan aus empfehlenswert, genauso wie die weniger bekannte Ruine Kalsatsch, die von Nals oder Prissian aus erreichbar ist.

Im Schlerngebiet ist die Rundwanderung von Seis zu den Burgruinen Hauenstein und Salegg, in Völs hingegen jene zum Schloss Prösels mit Kindern sehr spannend.

Im Vinschgau hingegen ist die ausgedehnte Burgruine Lichtenberg bei Prad sehenswert sowie das Schloss Juval, ebenfalls ein MMM-Museum zum Thema Mythos Berg, das wir mit einer schönen Waalweg-Wanderung oder mit dem Übungs- und Familienklettersteig „Knott“ in Unterstell oberhalb von Naturns verbinden können.

Im Pustertal: Die Burg Taufers, die über dem Dorf Sand in Taufers vor der Kulisse des Zillertaler Hauptkamms thront, ist eine der bekanntesten und imposantesten Burgen Südtirols. Eine  Rundwanderung von der Burg zu den Reinbach-Wasserfällen haben wir bereits in der Ausgabe Bergeerleben 03/2017 vorgestellt.

Am Eingang des Pustertals können wir weiters Schloss Rodenegg über eine schöne Wanderung durch die Rienzschlucht von Schabs aus erwandern.

Sehenswert im Hochpustertal ist Schloss Welsperg, das im Sommer besichtigt werden kann.

Das Schloss Thurn bei St. Martin in Thurn beinhaltet das Ladinische Museum mit bedeutenden Einblicken in die Geschichte des Gadertales.