Wirtschaft | Standort Südtirol

Wachstum trotz Krise

Wie die Daten aller Wirtschaftsforschungsinstitute bestätigen, ist das südtiroler Bruttoinlandsprodukt in den letzten Jahren stetig gestiegen und dies trotz der Krise.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Fabio Petrini

Bescheidenheit ist zwar eine Tugend,  manchmal ist es aber auch richtig, die eigenen Stärken aufzuzeigen. Wie die Daten sämtlicher  Wirtschaftsforschungsinstitute bestätigen, ist das südtiroler Bruttoinlandsprodukt in den letzten Jahren stetig gestiegen und dies trotz der Wirtschaftskrise.

Dieser Umstand hat sich auch auf die Beschäftigungslage positiv ausgewirkt, was für die Gewerkschaften besonders erfreulich ist. So waren laut ASTAT im ersten Quartal 2017 fast 72% der Bevölkerung im Alter zwischen 15 und einschließlich 64 Jahren erwerbstätig. Mit 78% liegen die Männer gegenüber den  Frauen mit 65% klar in Front. Bei diesen Daten handelt es sich um die Erwerbsquote insgesamt. Berücksichtigt man die Zahl der lohnabhängig Beschäftigten, so ergibt sich im letzten Jahr ein sattes Plus von fast 5.800 neuen Arbeitsplätzen. Aber auch im langjährigen Durchschnitt sind die lohnabhängig Beschäftigten zwischen 1998 und 2017 um ganze 50.000 Einheiten gestiegen. Wenn man aktuell von circa 195.000 ArbeitnehmernInnen spricht, handelt es sich zweifelsohne um  eine beeindruckende Zahl. Die Arbeitslosenquote zwischen 2,5 und 3,5% ist sehr niedrig, einziger Wermutstropfen ist hier die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die sich kaum nach unten bewegt.

Über die Gründe für den Erfolg der heimischen Wirtschaft gibt es unterschiedliche Meinungen. Nicht bewahrheitet haben sich bestimmte katastrophale Erwartungen in Hinblick auf eine mangelnde Wettbewerbsfähigkeit aufgrund der hohen Steuerlast und der Arbeitskosten. Es hat zwar Steuersenkungen gegeben, aber dies ist sicherlich nicht der Hauptgrund für den Erfolg, denn auch in anderen europäischen Ländern hat es diesbezügliche Maßnahmen gegeben. Gerade der Export gilt aber als einer der Gründe für den Erfolg der lokalen Wirtschaft.

Ich glaube, dass wir als relativ kleines Wirtschaftsgefüge seit vielen Jahren auf Qualität und auf innovative Verkaufsstrategien gesetzt haben. Die Landwirtschaft hat hier sicherlich eine Vorreiterrolle gespielt, um Südtirol als Qualitätsbegriff bekannt zu machen. Um erfolgreich wirtschaften zu können, braucht es sicherlich auch eine positive Verbindung zwischen dem Begriff Südtirol und  der Qualität seiner Produkte.

Besonders wichtig für die südtiroler Gesellschaft ist aber eine hohe Beschäftigungsquote. Sie ist der Garant für eine bessere Verteilung des erwirtschafteten Reichtums und für berechenbare Steuereinnahmen. Dies ermöglicht es der öffentlichen Hand, gezielter zu investieren. Auch hängt bei uns die Finanzierbarkeit des Sozialstaates stark vom Beschäftigungsgrad ab und der soziale Frieden ist ohne Zweifel ein weiterer Pluspunkt für unsere Wirtschaft und auch die oftmals beschimpfte Bürokratie kann, falls sinnvoll eingesetzt,  einen Mehrwert darstellen.

Trotzdem wäre es falsch, sich zurückzulehnen und sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Die Welt  ist im Umbruch und  neue  Produktionsformen zeichnen sich ab, deren Auswirkungen auf die Betriebe, die Arbeit und die Verbraucher erst ansatzweise sichtbar werden. Auch Experten haben  hier Schwierigkeiten, mittelfristig klare Aussagen zu machen. In der Zwischenzeit dürfen wir aber nicht abwarten, sondern gezielt in Forschung und Innovation und in die Aus- und Weiterbildung investieren. Heute muss man Risiken eingehen und eventuell auch Niederlagen in Kauf nehmen. Stehen bleiben kann man nicht, denn das Zitat: „ Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ hat heute mehr denn je seine Gültigkeit.