Kultur | Salto Afternoon

Träume von Räumen

Der vielleicht radikalste Gedanke in Matthias Lintners Film „Property – Träume von Räumen“ ist die Forderung nach einem zweckfreien Raum. Ein Filmabend mit Gespräch.
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Foto: Hotel Amazonas

Matthias Lintners zweckfreier Raum erscheint, so wie hier im Herzen von Berlin angesiedelt, fragil, gleichzeitig von Neoliberalismus und Linken bedroht, und doch tritt er in seinen letzten Momenten kraftvoll ins Bild. Die Utopie ist ein Konstrukt des Augenblicks. Der Frei-Raum ist ein Paradoxon in sich: Raum ist per Definition von vornherein vom Menschen für einen Nutzen geschaffen. Und doch besteht die Möglichkeit, ihn umzudefinieren, seinen Zweck aufzuheben. Niemand vermag das wirkungsvoller als die Kunst. 

In einem der letzten noch leerstehenden Häuser im Herzen Berlins haben sich Matthias und seine Freunde ihr kleines Reich aufgebaut, verschont von den großen Transformationen der Stadt. Eine Utopie?

Im Vorprogramm wird der Film Margareth (Kurzfilm über Hotel Amazonas) gezeigt, den Lucilla Patrizi, Daniela Capaldo und Lilian Polosek für die Fakultät für Kunst und Design (Universität Bozen) im Jahr 2019 erstellt haben.

Südtirolpremiere: „Property – Träume von Räumen“ Dokumentarfilm von Matthias Lintner (DE 2019, 85min). 


Property: In einem der letzten noch leerstehenden Häuser im Herzen Berlins haben sich Matthias und seine Freunde ihr kleines Reich aufgebaut, verschont von den großen Transformationen der Stadt. Eine Utopie? Während der junge Filmemacher das Haus und die Alltäglichkeit seiner Einwohner filmen will, beschleunigt sich die Zeit: die Bauarbeiten beginnen und die Zwangsräumung droht. Gegenwart und Vergangenheit vermischen sich plötzlich miteinander. Vier Jahre hat der Regisseur an seinem Film gearbeitet und seine Hausbewohner mit der Kamera begleitet.


Im Anschluss an die Filmprojektion findet ein Publikumsgespräch mit dem Regisseur Matthias Lintner und dem Kulturtheoretiker Marco Russo statt, moderiert von der Kuratorin Sarah Oberrauch, die auch das Torstraßenwohnprojekt im Film hautnah miterlebt hat. Die DJane Misonica öffnet das Thema aus musikalischer Perspektive und spielt ein auf den Abend zugeschnittenes und womöglich ziemlich tanzbares Set.