Gesellschaft | Ehrung

Danke auf Tirolerisch

Für ihren Einsatz um das Gemeinwohl wurden nun 35 Südtirolerinnen und Südtiroler mit Verdienstkreuz und -medaille geehrt. Erstmals gab es auch Lebensrettungsurkunden.
Zeremoniell in Innsbruck
Foto: Land Tirol/Frischauf

Sie heißen Ulrich Mair, Andreas und Armin Vescoli, Georg Mayr, Julian Pernthaler, Elisa Abis, Simon Gruber und Christoph Grundin. Sie alle sind anderen Menschen in Lebensgefahr selbstlos beigestanden und dafür mit der Tiroler Lebensrettungsurkunde ausgezeichnet worden. Erstmals wurde diese Anerkennung am gestrigen Dienstag (15. August) von den beiden Landeshauptleuten Arno Kompatscher und Günther Platter in Innsbruck verliehen. Zusammen mit dem Tiroler Verdienstkreuz und der Verdienstmedaille, die traditionell am Hochunserfrauentag vergeben werden – an Personen, die sich für das Gemeinwohl eingesetzt und verdient gemacht haben.

Tirols Landeshauptmann Platter würdigte in seiner Rede die unzähligen Menschen, die nach den Unwettern nördlich und südlich des Brenners anpacken, insbesondere die Freiwilligen Feuerwehren und die Bergrettung: “Die Unwetter und Murenabgänge dieses Sommers verlangen von unseren Einsatzkräften und freiwilligen Helferinnen und Helfern erneut einen gewaltigen Einsatz ab, der zum Teil mit einem hohen Risiko verbunden ist.” Platter erinnerte auch an das Engagement der Zivilbevölkerung während der Flüchtlingswelle, ohne das es nicht gelungen wäre, “diese Krise zu meistern”: “Die Hilfsbereitschaft und die Solidarität in der Bevölkerung sind immer wieder beeindruckend.”

Mit dem Verdienstkreuz, der dritthöchsten Auszeichnung, die das Land Tirol vergibt, wurden folgende zwei Südtirolerinnen und sieben Südtiroler ausgezeichnet:

  • Renato Bertuzzo (67, Meran): im Bereich der Pastoral, der Caritas und der Medien der Diözese
  • Elio Cirimbelli (69, Bozen): Pionier im sozialen Beratungswesen und Familienmediator
  • Karl Dietl (68, Schlanders/Kortsch): Pionier des Genossenschaftswesens und der Landwirtschaft, Verdienste im Feuerwehrwesen
  • Annamaria Fiung Comploi (61, Wengen): im kirchlichen Bereich
  • Paola Gasser Amort (77, Bruneck): um die Südtiroler Lebenshilfe und um die Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung
  • Josef Girtler (68, Brenner/Gossensass): Einsatz für soziales Miteinander und soziale Gerechtigkeit
  • Erich Hanni (67, Freienfeld/Trens): um die Freiwilligen Blutspender in Südtirol
  • Hermann Pirpamer (69, St. Leonhard i. Passeier): um das Südtiroler Burgeninstitut
  • Othmar von Sternbach (71, Bruneck): um das Alpenvereinswesen

Die Liste der 26 mit der Verdienstmedaille geehrten Südtiroler finden Sie hier.

 

Die Geschichten der Lebensretter

Die Atzwanger Feuerwehrleute Andreas VescoliArmin Vescoli und Georg Mayr hatten bei einem Unwettereinsatz im Sommer 2014 versucht, ihren verschütteten Kommandanten Alexander Mayr zu retten. Eine Mure, die zwischen Steg und Blumau abgegangen war, hatte den Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr verschüttet. Die Wehrleute fuhren unverzüglich zur Unfallstelle, konnten den Kommandanten lokalisieren und versuchten über einen längeren Zeitraum und unter Einsatz ihres eigenen Lebens den Verschütteten auszugraben beziehungsweise zu verhindern, dass er vom weiterhin nachrutschenden Material vollständig begraben wurde. Erst als der Kommandant bereits mit dem ganzen Körper unter Wasser war und keine Hoffnung mehr bestand, sein Leben zu retten, brachten sich die drei Feuerwehrleute in Sicherheit.

Für ihren Einsatz am Weißhorn wurden hingegen Simon Gruber und Christoph Gurndin geehrt: Im Juni vergangenen Jahres war dort eine Jugendgruppe aus Radein bei der Vorbereitung der Herz-Jesu-Feuer von einem Blitz überrascht worden, dieser traf Thomas Darocca, der daraufhin abstürzte und in unwegsamem Gelände liegen blieb. Simon Gruber und Christoph Gurndin konnten den Schwerverletzten wiederbeleben, aus der Gefahrenzone bergen und bis zum Eintreffen des Rettungshubschraubers bei Bewusstsein halten.

Der Latscher Feuerwehrmann Ulrich Mair wurde für die Rettung seines Landsmannes Peter Trafoier ausgezeichnet. Dieser war auf im Juni 2016 einer regennassen Steinplatte ausgerutscht und fast 200 Meter in die Tiefe gestürzt. Ulrich Mair konnte den Bewusstlosen im steilen Gelände erreichen und betreute ihn bis zum Eintreffen der Rettungskräfte.

Der erst 14-jährigen Julian Pernthaler und die erst 13-jährige Elisa Abis aus Pfeffersberg waren gemeinsam mit der gleichaltrigen Natalie Obexer unterwegs, als diese bei der Erkundung eines Bunker ausrutschte und 20 Meter in das darunter liegende Bachbett abstürzte, wo sie bewusstlos und mit dem Gesicht unter Wasser liegen blieb. Julian zog sie aus dem Wasser und unternahm die notwendigen lebensrettenden Sofortmaßnahmen, die er einige Wochen zuvor bei einem Erste-Hilfe-Kurs erlernt hatte, während Elisa für die Verständigung der Rettungskräfte sorgte, so dass Natalie mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus Bozen eingeliefert werden konnte.