Politik | SVP

Wiederentdeckte Heimat

Die SVP hat am Donnerstag die neue „Plattform Heimat“ vorgestellt. Ein wahltaktischer Schritt um im volkstumspolitischen Lager zu punkten?
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Foto: SVP
Am Donnerstag hat sich die „Plattform Heimat“ in der Südtiroler Volkspartei in Bozen der Öffentlichkeit vorgestellt. Dabei wurden vom Sprecher der „Plattform Heimat“ Michael Epp, vom Landtagskandidaten Martin Federspieler und weiteren Vertretern der Plattform im Beisein des Parteiobmannes Philipp Achammer die Ziele und Ausrichtung der neuen Plattform vorgestellt.
 

Respekt und Toleranz

 
Für den Sprecher der Plattform und Bürgermeister von Truden Michael Epp soll die „Plattform Heimat“ einen wichtigen Beitrag für die gesamte Partei leisten und insbesondere die heimatpolitische Ausrichtung der Partei schärfen, fördern und mitgestalten. „Respekt und Toleranz sind Grundsätze, die uns dazu verleiten mit jedem zu reden, der sich für unsere Heimat einsetzen will“, so Michael Epp. Ziel der Plattform ist jedoch nicht, einen neuen Flügel innerhalb der SVP darzustellen, denn volkstumspolitische Anliegen müssen in allen Organisationen und Richtungen der Partei verortet bleiben.
Unsere Initiative will eine positive Orientierung an Werten wie Freiheit, Eigenständigkeit und Heimat im vereinten Europa ermöglichen, ohne dabei in einen spalterischen Patriotismus abzudriften“, erklärt der SVP-Landtagskandidat Martin Federspieler. „Unser politisches Handeln gerade als Sammelpartei muss im Stande sein, dem um sich greifenden Populismus zu widerstehen“, so Federspieler. „Unser Ziel ist es, nach bewährter Tiroler Art Probleme zu erkennen und anzupacken, statt Ängste zu schüren.“ 
Heimat- und Volkstumspolitik bedeuten aus der Sicht der „Plattform Heimat“ in erster Linie eine verlässliche Autonomiepolitik für die Südtirolerinnen und Südtiroler. „Heimat- und Volkstumspolitik bedeuten, sich für die Anliegen unseres Landes einzusetzen, den Bedürfnissen und Anliegen unserer Bürger gerecht zu werden und Visionen für die Zukunft zu entwickeln und zu verwirklichen”, so der Sprecher der Plattform, Michael Epp, abschließend.
 

Umkämpfte Heimat

 
SVP-Obmann Philipp Achammer lobt die neue Initiative: “Die Plattform Heimat ist eine wertvolle Bereicherung für die Südtiroler Volkspartei und ein deutlicher Ausdruck dafür, dass Heimat- und Volkstumspolitik als Markenkern der Südtiroler Volkspartei immer wieder neu lebendig gehalten wird.
Für alle, die jetzt behaupten, dass diese Plattform nur aus wahltaktischen Gründen entstanden ist, hält der Obmann entgegen: „Wann, wenn nicht jetzt, ist der richtige Zeitpunkt, die heimatpolitischen Anliegen aufs Neue laut und deutlich zu artikulieren?“ 
Was Philipp Achammer nicht sagt: Die größte Angst der SVP ist es, dass man vor allem im volkstumspolitischen Lager Stimmen an die Freiheitlichen und die Südtiroler Freiheit verliert. Deshalb hat die SVP auch wochenlang intensiv nach einem Schützen gesucht, der auf der Landtagsliste antritt. Gefunden wurde er schließlich im Villnößer Gemeindesekretär und Lüsener Schützenfähnrich Martin Federspiel.
Die Südtiroler Freiheitlichen machen seit Monaten mit dem Slogan „Die soziale Heimatpartei“ Wahlkampf.
Jetzt hat auch die SVP die Heimat wiederentdeckt. Rechtzeitig vor den Wahlen.

 

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Martin B. Do., 16.08.2018 - 20:17

Treffende Analyse; der eine Heimat-LT-Kandidat der SVP wird den deutschen Oppositionsparteien einerseits keine Stimmen wegnehmen, andererseits werden sich viele leicht tun, nach einer für Traditionalisten und Konservative enttäuschenden Kompatscher-Legislatur das Kreuz nicht mehr beim Edelweiss zu machen. Fragt sich nur wo?

Do., 16.08.2018 - 20:17 Permalink
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Manfred Klotz Fr., 17.08.2018 - 07:50

Man muss sich eben fragen, ob das Thema "Heimat", so wie es im Lande interpretiert wird, wirklich ein Thema ist, das Frauen tangiert, wenn sie nicht aus einem besonderen Grund einen Zugang dazu haben (wie Eva Klotz in genuinem Sinn und andere aus Kalkül).
Heimat ist hier ein Kampfbegriff, da geht es meist um Spaltung und selbstverordnete Isolation, es geht um "wir" und "die", es geht um ein traditionelles Weltbild, um die "Frau am Herd", Aspekte die dem Selbstbewusstsein der Frau nicht unbedingt Genüge tun.

Fr., 17.08.2018 - 07:50 Permalink
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Sylvia Rier Fr., 17.08.2018 - 09:04

Antwort auf von Manfred Klotz

Das wäre doch, kam mir grad vor, eine gute Gelegenheit gewesen, den Begriff "Heimat" neu zu denken, neu zu besetzen, und für die große Allgemeinheit - weibliche Mehrheit inklusive - "zu vereinnahmen". Schade, dass man_n diese Gelegenheit verpasst hat - woraus einmal mehr ersichtlich wird: Was wir brauchen, ist ein Paradigmenwechsel

Fr., 17.08.2018 - 09:04 Permalink
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Manfred Klotz Fr., 17.08.2018 - 11:59

Ich schrieb "so wie es im Lande interpretiert wird". INTERPRETIEREN Oliver, INTERPRETIEREN!
Der Großteil derer, die den Begriff Heimat politisch vereinnahmen (es geht hier um diesen Aspekt, denn wir sprechen von Wahlen und Wahlkampfthemen), interpretieren ihn als Domäne der eigenen Sprachgruppe (insofern ist der Begriff sehr wohl spaltend), als Inbegriff althergebrachter Traditionen im Rahmen der es darum geht traditionelle Weltbilder aufrecht zu erhalten. Und da gehört die sinnbildliche (!) Frau am Herd dazu.

Fr., 17.08.2018 - 11:59 Permalink
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Manfred Klotz Fr., 17.08.2018 - 15:14

Es geht darum wie eine Frau dies sieht, nicht du oder ich (eben ein Mann) und ob sie deshalb mit heimatbezogenen Themen wenig anfangen kann. Das war der springende Punkt der Diskussion.
Wie hier bei uns Heimatpolitik m.Mn. interpretiert (ich unterstreiche interpretiert wird) habe ich schon kurz und sicher nicht allumfassend angemerkt.

Fr., 17.08.2018 - 15:14 Permalink
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Manfred Klotz Sa., 18.08.2018 - 08:47

Und ich kenne viele, die nichts damit anfangen können. Es geht doch nicht darum gegeneinander aufzuwiegen ob mehr so oder anders denken, sondern um die Frage, OB diese bei uns geläufige Interpretation, Frauen davon abhält im Umfeld "Heimat" politisch aktiv zu werden.

Sa., 18.08.2018 - 08:47 Permalink
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Martin Federspieler Sa., 18.08.2018 - 16:02

Kommt mir ein wenig vor, wie die beiden älteren Herrn in der Muppet-Show, die überall ihren Kommentar dazu geben. Leute die jede politische Aktivität kritisieren und verunglimpfen finden sich immer leicht, schwieriger ist es welche zu finden, die bereit sind, sich einzubringen. Das Manko bezüglich Frauenquote war und ist uns durchaus bewusst, wir arbeiten dran - in erster Linie aber, ob es gefällt oder nicht - für unsere Heimat. Der positive und solidarisch ausgerichtete Ansatz, den wir dabei wählen, dürfte wohl im Sinne der meisten Schreiber/innen hier sein. Wir habe sicher noch Gelegenheit, das genauer auszuführen. Schönes WE

Sa., 18.08.2018 - 16:02 Permalink