Politik | Vinschgerwind

"Der Bär gehört weg"

Ein Jungbär hat kürzlich im oberen Vinschgau mehrere Bienenstöcke zerstört. Josef Thanei, der Obmann der Imker von Laatsch und Tartsch, sagt, dass Bären bei uns keinen Platz haben.

Vinschgerwind: Die Imker in Laatsch und Tartsch haben ein Problem.
Josef Thanei:
Zur Varroa-Milbe ist in neues Problem  jüngst hinzugekommen und das ist der Bär. Ein Bär hat kürzlich mehrere Bienenvölker überfallen und ausgeraubt. Da sind nicht nur die Bienen tot sondern auch die ganzen Aufbauten.

Wo sind die Schäden entstanden?
Der Bär hat sich im Bereich Calvawald aufgehalten und dort sind zwei Bienenstöcke geplündert worden, einer dazu am Prader Berg und einer bei der Glurnseralm. In Calvawald hat der Bär zuerst zwei Völker ausgeräumt und am nächsten Tag hat er die restlichen zerstört. Insgesamt sind 8 Völker an verschiedenen Standorten zerstört.

Kann man den Schaden beziffern?
Der Schaden ist zum einen der Verlust der Bienenvölker. Ein gutes Wirtschaftsvolk von Bienen kostet im Frühjahr um die 200 Euro. Dazu kommt die Bienenbeute, die Bienenkiste, die rund 300 Euro kostet, wenn sie aus Naturholz in Eigenregie hergestellt wird. Was in dieser Zeit dazukommt ist, dass die Imker ab August Ableger von Völkern machen für das kommende Jahr machen. eine Königin für ein Jungvolk kostet 25 Euro, eine Reinzuchtkönigin 40 Euro. Das Futter für das Jungvolk und die ganze Arbeit kommen hinzu, damit die Brut gut wachsen kann.

Wie gehen die Imker mit diesen Schäden um?
Die Schänden werden, so habe ich gehört, vom Amt für Jagd und Fischerei bezahlt. Momentan passt dies. In Summe erhält man als Schadensauszahlung pro Volk um die 400 bis 500 Euro, die Beute eingerechnet. Eines ist aber sicher: Dem Imker ist das Volk lieber als das Geld.

Wie geht man in Imkerskreisen mit dem Bären um?
Man muss ehrlich sagen, dass der Bär bei uns keinen Lebensraum hat. Wir sind zu dicht besiedelt. In jedem Tal stehen Höfe. Man kann nicht sagen, dass ganze Landstriche leer sind, wo der Bär Platz hätte. Der Bär benötigt, so wie ich informiert bin, ein großes Territorium. Der Bär sucht sich seinen Lebensraum und auch Nahrung. Und die nimmt er sich, wo er sie am leichtesten erbeuten kann. Bienenvölker sind so eine leichte Beute. In der Brut ist viel Eiweiß enthalten. Das benötigt der Bär. Honig ist eher Nebensache. Den lässt der Bär meist hinten. Auch die ganzen Kleintierzüchter werden nicht begeistert sein. 

Schafe, Ziegen
Richtig. Es sind sogar schon Kälber, auch ein Pferd gerissen worden. 

Was fordern die Imker?
Von mit aus gehört der Bär weg. Der Bär hat bei uns nicht den Platz, er hat nicht den Lebensraum. Von den Umweltschützern aus mag der Bär eine gute Sache sein, er ist auch nett anzuschauen, auf Bildern, in Büchern. Bei uns sind allerdings Höfe und Almen bewirtschaftet. Wo sollen wir mit Vieh und Bienen hin? Dann müssen wir sagen, wir überlassen das Tal dem Bären und wandern abwärts. Meiner Meinung nach sind die Bienen für die Natur wichtiger als der Bär.

Interview: Erwin Bernhart

www.vinschgerwind.it

 
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Mensch Ärgerdi… Mi., 16.09.2015 - 12:28

Ich erwarte schon die ganzen Kommentare der "stadtler" pseudo Ökos die gegen die dummen und ignoranten Bauern herziehen.
Habt ihr euch schon mal gefragt welchen Nutzen oder gar Notwendigkeit es für den Bär in unseren Ökosystem gibt? Es gibt doch dutzende andere Pflanzen, Tier und Insekten Arten die gefährdet sind und Schutz bräuchten.
Nein, wichtig ist es jedes mal wegen ein paar Murmeltieren und den Bär einen mords Radau zu machen. Von den bösen "Giftbauern" ganz zu schweigen.

Mi., 16.09.2015 - 12:28 Permalink
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klemens hacht Mi., 16.09.2015 - 16:09

Antwort auf von Mensch Ärgerdi…

Woher wissen sie, dass eichörnchen keine rolle spielen im ökosystem? ausserdem wo steht geschrieben, dass wegen maximierung einer landwirtschaftlichen produktion eine tierart keine existenzberechtigung hat? Wieso merzt man z.b. die marder in siedlungsgebieten nicht aus? zu guter letzt, wieso dringt in südtirol die kulturlandschaft mit rasender geschwindigkeit unhinterfragt immer weiter in die naturräume vor, wo man doch so stolz auf die "unberührte" natur ist?

Mi., 16.09.2015 - 16:09 Permalink
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klemens hacht Mi., 16.09.2015 - 17:15

Antwort auf von Ein Leser

Naja, "beton" gehört schon auch zur kulturlandschaft. und man könnte sich fragen, wieso südtirol bei der begrenzten fläche mit apfelplantagen zugepflastert wird mit all den unangenehmen folgen dazu. wir essen nur einen minimalen bruchteil dieser äpfel und die verbrauchten flächen wären ideal für den anbau von nährstoffdichteren lebensmittel, was den raubbau von flächen mindern könnte.

Mi., 16.09.2015 - 17:15 Permalink
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Martin B. Mi., 16.09.2015 - 13:31

Entweder unbesiedeltes Naturparkgebiet mit Bären oder eben Kulturlandschaft mit Menschen. Eine Koexistenz ist schwierig, risikoreich und bringt dauernd Konflikte hervor. Wie haben eben nicht die Flächen eines Yosemite etc.

Mi., 16.09.2015 - 13:31 Permalink
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klemens hacht Mi., 16.09.2015 - 14:18

Ein minus fuer den recht oberflächlichen journalismus. Ein gewisse kenntnis in der materie und zumindest eine gegenfrage seitens des journalisten wären angebracht, vorallem wenn der gesprächspartner zu ideologischen allgemeinsätzen tendiert. Z.b. wäre da die frage des elektrozauns, einen solche hatte der imker anscheinend nicht benutzt. http://www.lfl.bayern.de/itz/herdenschutz/029772/

Mi., 16.09.2015 - 14:18 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Mi., 16.09.2015 - 15:14

Antwort auf von klemens hacht

Ich habe mit einen befreundeten Imker dieses Thema besprochen. Elektrozäune bringen nichts. Bären lassen sich nicht davon aufhalten, die kann man auch im Kopfstand aufstellen, das Fell vom Bär ist einfach zu dick um ihn auf der Länge von den Stöcken fern zu halten. Eine Option wäre Stacheldraht, ist aber im Wald nicht erlaubt, wieso versteht kein Mensch, ist aber so.

Mi., 16.09.2015 - 15:14 Permalink
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klemens hacht Mi., 16.09.2015 - 15:47

Antwort auf von Mensch Ärgerdi…

Wenn elektrozäune nichts bringen, wieso werden sie dann auf wissenschaftlicher basis in kanada und usa als standardschutz empfohlen? Es gibt dutzende pdf-dokumente im netz, die viel informationen hergeben über das problem bär/bienenstöcke. Wieso diskutiert man nicht auf deren basis, als wieder diese strikte JA/NEIN ideologie, die bei uns sehr verbreitet ist und die wirklich einen bitteren geschmack von ignoranz hinterlässt.

Mi., 16.09.2015 - 15:47 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Mi., 16.09.2015 - 16:05

Antwort auf von klemens hacht

Unsere Imker sind ja nicht alle samt bescheuert. Sie haben das mit den Elektrozäunen probiert und es hat nicht funktioniert. Vielleicht hören wir mal zur Abwechslung mal auf die Leute die hier bei uns konkret in einer Branche Tag für Tag tätig sind, anstatt uns "schlau" zu googeln. Aber nein, egal um welches Thema es geht, bei uns weiß es natürlich jeder der einen Internetanschluss hat besser. Glaubst du wirklich die Imker sind bis jetzt nicht selbst auf die Idee gekommen im Netz mal nachzusehen wie man das Problem lösen könnte? Diese Besserwisserei, obwohl man nicht im entferntesten vom Fach ist, hinterlässt weitaus mehr als einen bitteren Nachgeschmack.

Mi., 16.09.2015 - 16:05 Permalink
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klemens hacht Mi., 16.09.2015 - 16:38

Antwort auf von Mensch Ärgerdi…

Heisst dass dann, ein imker, der vor einem neuen unglösten problem steht, weiss mehr, als wissenschaftliches material aus universitäten und forstwirtschaften, die mit selbigen problem schon seit jahrzehnten eine konfliktminderung beschreiben? Im übrigen steht in diesen, dass ein elektrozaun nur eine von mehreren präventionsmassnahmen ist.

Mi., 16.09.2015 - 16:38 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Mi., 16.09.2015 - 18:57

Antwort auf von klemens hacht

Nein, dass heißt er befasst sich mit den von die genannten Material weitaus mehr als du und ich und dadurch kann er nach praktischer Erfahrung sagen was Sache ist.
Es geht ja hier letztendlich nicht um den Bär, sondern nur um eine kleine Minderheit von pseudo Umweltschützern, die auf biegen und brechen den Bär im Wald vor der Haustür der anderen haben wollen.

Mi., 16.09.2015 - 18:57 Permalink
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klemens hacht Mi., 16.09.2015 - 16:38

Antwort auf von Mensch Ärgerdi…

Heisst dass dann, ein imker, der vor einem neuen unglösten problem steht, weiss mehr, als wissenschaftliches material aus universitäten und forstwirtschaften, die mit selbigen problem schon seit jahrzehnten eine konfliktminderung beschreiben? Im übrigen steht in diesen, dass ein elektrozaun nur eine von mehreren präventionsmassnahmen ist.

Mi., 16.09.2015 - 16:38 Permalink
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klemens hacht Mi., 16.09.2015 - 15:48

Antwort auf von Mensch Ärgerdi…

Wenn elektrozäune nichts bringen, wieso werden sie dann auf wissenschaftlicher basis in kanada und usa als standardschutz empfohlen? Es gibt dutzende pdf-dokumente im netz, die viel informationen hergeben über das problem bär/bienenstöcke. Wieso diskutiert man nicht auf deren basis, als wieder diese strikte JA/NEIN ideologie, die bei uns sehr verbreitet ist und die wirklich einen bitteren geschmack von ignoranz hinterlässt.

Mi., 16.09.2015 - 15:48 Permalink
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Ludwig Thoma Do., 17.09.2015 - 10:46

Antwort auf von klemens hacht

Aus dem zitierten Artikel:
"Avoid placing beeyards near areas frequently used by bears, and near forest edges and other cover."
Das mag in Colorado ja ganz gut funktionieren, bei uns wirds dann -eben weil wir nicht soviel Platz haben- schon schwierig, wo wir beim Hauptproblem wären....
Es gibt zudem -zig Beispiele, wo der Elektrozaun den Bären nicht abschrecken konnte.
Auch hab ich noch nicht verstanden, was der Bär für einen Nutzen haben sollte....Bei Rindern, Schafen, Ziegen und Bienen kenne ich den....
LR Schuler hat selbst gesagt, dass die Bärenpopulation schneller als erwartet gewachsen ist. Eine Kompromisslösung wäre daher die Bären zu dezimieren.

Do., 17.09.2015 - 10:46 Permalink
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gorgias Mi., 16.09.2015 - 18:28

Wenn die Flüchtlinge bei uns zuerst monatelang von der Gemeinschaft ignoriert werden, und dann auf ihrer Reise abgefangen und zu einem forcierten Zwischenstopp in Brixen genötigt werden, dann schert das relativ wenige.
Soll es einmal Bambi oder Bruno an die Pelle gehen, dreht in unserem Land eine ganze Schar von Leuten durch, so wie man es sonst nur bei religiösen (oder psedoreligiösen) Problemstellungen finden kann (siehe Kippenberger).

Kann es sein dass ein verkitschtes Naturverständis den Stellenwert einer Ersatreligion erhalten hat?

Mi., 16.09.2015 - 18:28 Permalink
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klemens hacht Mi., 16.09.2015 - 20:17

Antwort auf von gorgias

Was scheren dem imker seine bienenstöcke, wenn millionen menschen fliehen und leiden. Nein, im ernst. Es geht nicht um ein verkitschtes naturverständnis, sondern eine grundsätzliches naturverständnis und naturschutz. der bär ist nur ein teil davon, er könnte aber die südtiroler mal ein bisschen wachrütteln. Die südtiroler sind gerade dazu besessen die natur zu kontrollieren, was man an den verbauten bächen, einsatz von chemiekeulen, schrei nach abschüssen in naturparks, düngung von almwiesen und vielen mehr sichtbar ist. ein blick ins trentino macht den kontrast einer alternative sichtbar.

Mi., 16.09.2015 - 20:17 Permalink
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gorgias Mi., 16.09.2015 - 20:40

Antwort auf von klemens hacht

Ich habe nicht vom Imker gesprochen. Dieser ist ja bei den Bienenstöcken ja direkt betroffen. Somit hinkt der Vergleich in der Frage.
Ich spreche von Menschen die weder vom Bär noch von den Flüchtlingen direkt betroffen sind.

Genau das meine ich unter verkitschter Natur dass sie nur den Bär sehen aber den Rest wie du hier so schön aufzählst wieder nicht interessiert. Eben Natur = Bambi, Bruno und Blumenwiesen und sauber beforsteter Wald. Den Rest gibt es nicht. Der Bär ist aber für die Gesamtbetrachtung nebensächlich, und das darüber Sinnieren ein gestörtes Wild wieder aufzupeppeln und auszuwildern, anstatt es einfach von den Abschussquoten abzuziehen, ist nur noch unterhaltend.

Mi., 16.09.2015 - 20:40 Permalink