Chronik | Arbeitssicherheit

15.000 Arbeitsunfälle in Südtirol

In Südtirol gibt es jährlich circa 15.000 beim INAIL gemeldete Unfälle. Davon enden zwischen 10 und 15 tödlich.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Fabio Petrini

Der 8. Oktober ist Gedenktag für die Opfer von Arbeitsunfällen. Der Gesetzgeber hat die Regeln zum Arbeitsschutz in den letzten Jahren zwar verschärft, trotzdem hat sich die Anzahl von Unfällen kaum verringert. Daher besteht hier sicherlich noch Nachholbedarf. Es ist daher wenig verständlich, dass die Arbeitgeber im Bereich der Arbeitssicherheit Forderungen nach weniger Bürokratie stellen. Es gilt hingegen die Sachlage gemeinsam zu analysieren und konkrete Vorschläge für eine Verringerung der Unfallzahlen einzubringen. Eine Diskussion über die Medien, jedes Mal wenn es zu einem schweren Arbeitsunfall kommt, bringt wenig und ist auch den Angehörigen gegenüber nicht immer angebracht.

Auf einen wichtigen Tatbestand hat Carla Bigarello, die Präsidentin des ANMIL, in ihrer Gedenkrede zum 8.Oktober hingewiesen: es liegt in der Verantwortung des Arbeitgebers, die Sicherheit der Beschäftigten zu garantieren. Dies gilt grundsätzlich, auch wenn die öffentliche Hand aufgrund von Personalmangel nicht in der Lage sein sollte  die notwendigen Kontrollen durchzuführen. Aber auch die Beschäftigten selbst müssen sich des Risikos bewusst sein und die vorgesehenen Schutzmaßnahmen einhalten. Dies setzt in erster Linie eine neue Herangehensweise an das Thema voraus, wobei der Schule und der Aus- und Weiterbildung eine besonders wichtige Rolle zukommt. Auch die dringend notwendige Aufstockung des Personals der vorgesehenen Kontrollorgane würde zu einer Verminderung  der Unfallzahlen beitragen.  

Was in der Diskussion leider meist eine untergeordnete Rolle spielt, ist der Stress an den Arbeitsplätzen und die oftmals langen Arbeitszeiten, die zu einer Verringerung der  Aufmerksamkeit und der Vorsicht führen. Besonders brisant ist diese Situation im Transportwesen, denn dort geht es nicht nur um die Gesundheit des Arbeitnehmers, sondern auch um jene der Verkehrsteilnehmer. Nicht zu übersehen sind weiters auch die hohen Unfallzahlen bei den älteren Arbeitnehmern im Bereich des Bauwesens und der Landwirtschaft. Hier wäre eine Herabsetzung des Rentenalters sicherlich notwendig, denn mit 67 Jahren ist man nicht mehr voll belastbar. Dies gilt auch in anderen Bereichen, die eine hohe physische und psychische Belastbarkeit voraussetzen. 

Es braucht hier klare gesetzliche Regelungen, Investitionen in Sicherheit und Gesundheit an den Arbeitsplätzen, Schulungen für Arbeitnehmer, Vorbeugung, Kontrollen und auch Rechtssicherheit. Eine Diskussion  zwischen Sozialpartnern und den interessierten Institutionen wäre hier sicherlich ein Schritt nach vorne.