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Südtirol im Interview

Die Bozner Journalisten Luisa Righi und Stefan Wallisch haben ein Südtirol-Buch in zwei Sprachversionen vorgelegt: Per capire una terra particolare.
Südtirol im Interview
Foto: Folio

Es ist das erste Buch, in welchem sie sich als Bozner Journalisten bezeichnen, erzählt Stefan Wallisch bei der Vorstellung der beiden Neuerscheinungen: Südtirol verstehen und I perché dell‘ Alto Adige. Bisher hat das "zweisprachige Paar" Righi/Wallisch die Biografien im Klappentext jeweils mit ihrem Herkunftsort versehen (Brescia und Wien). Aber nicht nur das ist neu, verspricht das mehrsprachige und in Südtirol verliebte Schreiber-Tandem, denn es werden in diesem Buch auch keine Wanderungen beschrieben, wie in den ebenfalls bei Folio vorgelegten Büchern zuvor (Spurensuche in Südtirol. Wandern mit Ötzi, Goethe und Luis Trenker / Ötzi, die Räter und die Römer. Archäologische Ausflüge in Südtirol / Grenzgänge in Südtirol. Ausflüge in Geschichte und Landschaft).

Bei meinen Verwandten in Brescia sind wir die Tedeschi, bei den Verwandten in Wien die Italienererzählt Luisa Righi. „Den Mikrokosmos Südtirol muss man aber genau erklären und dies machen wir im Buch über das System: Frage-Antwort.
In insgesamt 43 Fragen haben die beiden Autoren originelle, kurze, und schlüssige Antworten auf jeweils eine Seite gesetzt, daneben stets ein passendes Foto. Ernste Themen, wie Proporz und Option kommen ebenfalls vor, wie kuriose Fragen/Antworten zu den Ortstafeln (Meran/Merano oder Merano/Meran) oder bzgl. richtiger "Handhabe" in der Ehering-Frage. „Die Italiener tragen ihn links. Es ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb viele Italiener, wenn sie sich einer Frau vorstellen, die linke Hand in der Hosentasche haben“ scherzt Wallisch mit einer Prise Wiener Humor. (Im Buch steht dazu „In der Regel setzt sich auch in dieser Frage die Braut durch…)
Das eigentliche Geburtsdatum des Buches ist, laut Wallisch, im fernen Jahr 1995 zu suchen. „Am 15. November 1995 war mein erster Arbeitstag bei der Nachrichtenagentur Ansa. Als ich nach dem richtigen Weg fragen musste, wusste ich nicht in welcher Sprache, das in Bozen zu machen wäre.“ Sein Chef Toni Visentini gab ihm damals den passenden den Hinweis, dass er dafür erst ein Feingefühl entwickeln müsse. Die Anekdote ist Grundlage für das Kapitel „Grüß Gott“ oder „Buongiorno“? 

In welcher Sprache wendet man sich in Südtirol an einen Passanten, wenn man ihn nach dem Weg fragen will? Eine feste Regel gibt es nicht, auch wenn im ländlichen Bereich die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass er oder sie deutscher Muttersprache ist, während in der Landeshauptstadt Bozen die Italiener in der Überzahl sind (rund 74 %). Mit der Zeit entwickelt man aber ein Feingefühl und errät die Muttersprache seines Gegenübers. Dabei sind nicht nur äußere Zeichen ausschlaggebend – Italiener gelten als modebewusster –, vor allem bei der jüngeren Generation greift das aber kaum noch und bei Stadtpolizisten in Uniform sowieso nicht. Oft reichen zur Identifizierung beiläufige Gesten, die Gangart oder die Frisur. Freilich bestätigen auch hier Ausnahmen die Regel, und im Zweifelsfall lässt sich mit einem freundlichen „Hallo“ jedes Gespräch beginnen. Wenn es aber ums Geld geht, fallen die Masken: Italiener sagen buchstabengetreu „Euro“ (das E und das U getrennt gesprochen, nicht als Doppellaut wie im Deutschen), Deutsche hingegen „Oiro“, egal in welcher Sprache sie sich gerade bewegen.

 

Salto.bz-Bonus:

Die Top 15 Fragen aus dem Buch

  1. Scheint tatsächlich an 300 Tagen die Sonne?
  2. Wo sind hier eigentlich die Rosen?
  3. Warum ragt ein Kirchturm aus dem Reschensee?
  4. Kümmert sich keiner um die Leitplanken?
  5. Wer ist der berühmteste Südtiroler?
  6. Was bedeutet stuff sein und fregieren?
  7. Wieso haben viele Schutzhütten zwei oder gar drei Namen?
  8. Warum tragen manche den Ehering rechts, manche links?
  9. Wie fromm sind die Südtiroler?
  10. Welche Option hatte ein Dableiber?
  11. Was ist bloß der disagio?
  12. Warum ist das Weiße Kreuz nicht rot?
  13. Was ist ein geschlossener Hof?
  14. Wo sind die Schweine für den Südtiroler Speck versteckt?
  15. Gli altoatesini sono tutti bilingui?

 

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Gabriele Di Luca Sa., 18.03.2017 - 10:51

In effetti allo smilzo libretto i due autori avrebbero potuto aggiungere un paragrafo dedicato alla questione del nome della provincia in italiano. Sudtirolo o Alto Adige?, spiegando le motivazioni del loro orientamento. Lo faccio io per loro, magari ne potrebbero tener conto per la ristampa.

Quando gli italiani devono nominare sinteticamente in lingua italiana la Provincia autonoma di Bolzano sembra che abbiano un problema: Sudtirolo o Alto Adige? In realtà il problema sussiste solo per una minoranza di persone, diciamo quelle che hanno molto tempo libero e non molta materia grigia in testa, tutta gente, insomma, per la quale una discussione sui nomi da dare ai luoghi è qualcosa di abbastanza serio da farne un motivo di continua polemica. Gli altri (e sono per fortuna la maggioranza) diranno quello che viene loro in mente per primo e si faranno capire benissimo. Io personalmente dico quasi sempre Sudtirolo, anche se non lo faccio per compiacere i patriottardi fondamentalisti à la Kollmann, ma per un'abitudine contratta al tempo in cui leggevo i testi di Alexander Langer. Del resto, non provo davvero alcun fastidio quando qualcuno usa "Alto Adige" poiché in effetti si tratta di un termine entrato massicciamente nell'suo e non è affatto uno strumento di vessazione politica. Tutto va bene, dunque, e - ripeto - più che stare molto a pensare su quale parola usare, direi che quando ci troviamo in presenza di una discussione a sfondo polemico sul tema possiamo senz'altro dire che è stata lanciata da un cretino.

Sa., 18.03.2017 - 10:51 Permalink
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19 amet So., 19.03.2017 - 20:11

Na was haben wir denn da ? Schon wieder das slawische Hansele unter einem neuen Namen versteckt. Die Wortwahl kann
der bedauernswerte Mann aber nicht verstecken. Immer die gleichen deutschnationalen Phrasen. Wie armselig.

So., 19.03.2017 - 20:11 Permalink