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18 Cent pro Aktie

Der Verwaltungsrat hat den Bilanzentwurf und einen Vorschlag zur Dividendenausschüttung genehmigt. Das Problem könnte jetzt aber die Gesellschafterversammlung werden.
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Foto: Südtiroler Sparkasse
Nach der Genehmigung des Bilanzabschlusses am 10. Februar 2020 hat der Verwaltungsrat der Südtiroler Sparkasse am Montag dieser Woche auch dem Bilanzentwurf für das Geschäftsjahr 2019 und dem Vorschlag zur Festlegung der Höhe der Dividendenausschüttung zugestimmt. 
Der Dividendenvorschlag sieht dabei eine Erhöhung des Prozentsatzes der Gewinnausschüttung von 35% (Bilanz 2018) auf 40% vor. Mit der Ausschüttung einer Dividende von 18 Eurocent pro Aktie würde sich die Gesamtausschüttung somit auf 10,92 Millionen Euro belaufen. Dies entspricht einer Steigerung von 23,8% gegenüber dem Vorjahr. 
Die Sparkassen-Bilanz 2019 ist durch steigende Rentabilität gekennzeichnet, wobei der Gewinn auf Bankebene von 25,4 Millionen Euro im Jahr 2018 auf 27,0 Millionen Euro im Jahr 2019 (+6,6%) zugenommen hat. Auch der Gewinn auf Gruppenebene wuchs auf 29,3 Millionen gegenüber den 23,6 Millionen im Jahr 2018 mit +24,5% deutlich. 
Bei den Kennzahlen streicht man in der Bank die Verbesserung der Kapitalstärke, dank Erhöhung der harten Kernkapitalquote CET1 Ratio heraus. Diese beträgt nun 13,0% (gegenüber 12,3% im Jahr 2018). Die Führung der Sparkasse hebt dabei besonders den Rückgang der Kreditrisiken hervor. Die Kennzahl für Problemkredite (NPL Ratio netto) ist im Vergleich zu den 4,0% des Jahres 2018 nun auf 2,3% gesunken. Die Deckungsrate, das heißt die bereits gebildeten Rückstellungen für Problemkredite erreichen einen Höchstwert von 65,9%. 
 

Die Aktie

 
Der Wert der Sparkassenaktie auf der Hi-MTF-Plattform liegt derzeit bei 9,05 Euro. Dieser Wert liegt um 2,2% unter dem Durchschnittspreis des Handels von 2019 (9,25 €). Im Jahr 2019 konnte dabei ein Anstieg des Handels verzeichnet werden. So wurden im abgelaufenen Jahr Sparkassenaktien im Gegenwert von 4,513 Millionen Euro gehandelt. Die Wartezeiten für den Verkauf konnten insbesondere in der zweiten Jahreshälfte auf 4 Wochen verkürzt werden. 
„Im Jahr 2019 trug die Bank selbst zum Handel bei, indem sie bis Anfang Juli direkte Käufe auf dem Markt tätigte und anschließend einen Liquiditätsanbieter beauftragte, auf eigene Rechnung und gemäß den neuen Vorschriften dies zu übernehmen“, heißt es in der Aussendung der Sparkasse. 
Was nicht steht: Über 40 Prozent der 2019 über die Plattform gehandelten Aktien hat die Sparkasse direkt oder über einen Provider zurückgekauft. Rechnet man jene Aktien dazu, die die Bank als Gewinnausschüttung im Frühjahr an die Aktionäre abgeben hat (33.912 Aktien wurden im Mai 2019 den Aktionären zugewiesen), hat sich der Anteil der eigenen Aktien, die die Bank hält, fast verdreifacht. 
Langfristig wird diese Entwicklung noch deutlicher. Zum 1. Jänner 2018 hielt die Sparkasse 68.722 eigene Aktien, zum Stichtag 13. März 2020 sind es bereits 298.130 Aktien. 
Es ist eine Entwicklung, die sich ähnlich ab 2019 auch bei der Volksbank wiederholen dürfte.
 

Neuer Plan

 
Der Verwaltungsrat der Sparkasse hat am Montag aber auch beschlossen angesichts der dramatischen Entwicklung der Cocid-19-Krise einen neuen Industrieplan 2021-2023 auszuarbeiten. Deshalb wurde der derzeitige Strategieplan 2017-2021 vor Ablauf ausgesetzt. „Alle Bilanzdokumente werden auf der Website der Bank verfügbar sein, sobald alle formellen Aktivitäten abgeschlossen sind“, schreibt die Sparkasse in der Aussendung.
 
 
Der Bilanzentwurf und der Vorschlag für die Dividendenausschüttung müssen jetzt von der Gesellschafterversammlung genehmigt werden. Dabei kommt auf die Bank ein weiteres Problem hinzu mit dem alle Großunternehmen in den nächsten Monaten zu kämpfen haben.
Von den rund 23.000 Kleinaktionären erscheinen mehrere Hundert traditionell zur Bilanzgenehmigung. Aller Voraussicht nach wird eine solche Großveranstaltung im April ob des Corona-Notstandes aber kaum stattfinden dürfen.
Demnach wird man entweder über eine Verschiebung in den Frühsommer nachdenken oder erstmals eine Gesellschafterversammlung online abhalten müssen. Dazu wird es aber nicht nur gewisser statutarischer Korrekturen bedürfen, sondern die Bank dürfte damit auch technisch Neuland betreten.
In der Sparkasse ist man aber zuversichtlich. „Die Bank wird dank des Engagements des Managements und aller Mitarbeiter diese neue Situation meistern“, meint die amtierende Bankenführung.