Gesellschaft | Abenteuer

Einmal um den Globus

Mit dem Rad um die Welt – Alessandro Da Lio hat sich vorgenommen, die Erde in zwei Jahren in Süd-Nord-Süd-Richtung zu umrunden, von Kapstadt bis nach Feuerland.

Jules Verne ließ seine Romanfigur Phileas Fogg die Erde in 80 Tagen umrunden, es galt eine Wette zu gewinnen, die der abenteuerlustige Gentleman mit der gewieften und tatkräftigen Hilfe seines Dieners Passepartout in letzter Minute einlösen konnte. Einen solchen „Passepartout“ könnte nun auch der Radler und Abenteurer Alessandro Da Lio gebrauchen; er wird am 1. Mai von Kapstadt aus startend, die Erde entlang der Längengrade umradeln.

Die Reiseroute durch den afrikanischen Kontinent soll durch Zimbabwe, Tanzania nach Äthiopien und weiter durch die arabische Halbinsel nach Norden führen, in Tagesetappen von 85 Kilometern mit wöchentlich 6 Reisetagen. An die Schwierigkeiten, die Da Lio gerade in Afrika begegnen könnten, will er vorerst nicht denken. Sein 15-köpfiges Team habe an alles gedacht, die Versorgung mit Essen und Trinken, Grenzübertritte, Begegnungen mit Militärs und Milizen, das seien Dinge, die dazugehörten und die man organisieren kann. Da Lio sagt, er wolle sich lieber darauf konzentrieren, die Reise mit allen Sinnen zu erfahren, so wie er es bisher mit seinen anderen Radreisen gemacht habe, die ihn nach Alaska, in die Sahara oder in die Mongolei gebracht haben. „Ich möchte alle Eindrücke mitnehmen und möchte nicht abgelenkt sein durch Sorgen die ich mir im voraus mache, das Reisen ist für mich eine Art, die Welt und auch mich immer wieder neu zu erleben.“ Außerdem gibt es in allen Fällen einen Plan B, sollten Probleme auftauchen, die der Radler nicht bewältigen kann.

Die Umrundung der Erde von Kapstadt nach Feuerland ist mehr als nur Da Lios Radreise; unter dem Namen „Pangea, Cycling on Life’s Origin“ will der Radler jene Kultorte und Gedenkstätten aufsuchen, die mit dem Ursprung der Menschheit verbunden sind. Ein wissenschaftliches Team der Eurac und der Universität Bozen begleiten Da Lio auf diesen „Spuren der Menschheit“; der Fokus liegt dabei auf den Lebensumständen der indigenen Völker, ihren Kulturen und Bräuchen.

Vom Nahen Osten aus will Alessandro Da Lio über die Türkei und die Balkanstaaten die Alpen queren, dann geht es durch Mitteleuropa weiter Richtung Skandinavien bis in die Arktis im Mai 2016. In einem weiteren Jahr radelt Da Lio von Alaska aus durch den amerikanischen Kontinent bis in den tiefen Süden nach Feuerland. Dort soll er, sofern alles nach Plan und gut geht, im Juli 2017 Punta Arenas in Chile erreichen.

Da Lio ist auf zwei verschiedenen Radtypen unterwegs, mit einem Trekkingrad und mit einer Spezialanfertigung, einem sogenannten Trike, das speziell für die Expedition gebaut wurde. Das dreirädrige Trike ist aus Titan gefertigt und ermöglicht Da Lio das Fahren auf Schnee, Eis und im Wüstensand.

Eine Radreise, die es in sich hat, die sorgfältig und mit viel Aufwand geplant ist; 300.000 Euro soll die Umrundung der Erde kosten, Gelder die Da Lio mit Sponsoren und Spenden bestreiten will. Seine Reise kann, wer möchte, auf dem Bike-Channel von Sky verfolgen, der Abenteurer wird auf verschiedenen Etappen von einem Kameramann begleitet.