Wirtschaft | Bozen

Virusweihnachtsmarkt 2020

Rudi Benedikter fordert die Stadtverwaltung auf den Christkindlmarkt 2020 wegen der Coronagefahr abzusagen.
Weihnachtsmarkt Bozen
Foto: Südtirolfoto/Othmar Seehauser
Rudi Benedikter sieht sein Schreiben als „Warnung & Appell an den Stadtrat“ und er hat bereits einen passenden Titel gewählt: „Virusweihnachtsmarkt 2020
Wir fordern daher den Stadtrat auf: Kein Risiko für die Bevölkerung eingehen, den Markt absagen, und zwar rechtzeitig, jetzt im August“, sagt der Kopf von Projekt Bozen.
Der Anlass für die Aktion ist die derzeit aktuelle Diskussion über das Ja oder Nein zum Weihnachtsmarkt unter Corona-Gefahr. „Hinter dieser Kulisse  planen Stadtverwaltung, Verkehrsamt und Tourismuswirtschaft  derzeit fieberhaft die 30. Ausgabe des Bozner Weihnachtsmarktes. Ganz nach dem Motto: Corona-Disziplin für die Bürger – Touristenmassen für das Weihnachtsgeschäft... Das kann es nicht sein“, meint Benedikter.
Der ehemalige Präsident des Bozner Gemeinderates verweist auch darauf, dass die „Jubiläumsausgabe“ 2020 des Marktes sowohl räumlich in die Breite, als auch zeitlich in die Länge gezogen werden. Benedikter: „Denn offenbar gilt dieser unsägliche Kitsch-und Kommerz-Rummel – mit zuletzt (2019) 635.000 Besuchern in 40 Tagen - als systemrelevantes Event für die Bozner Wirtschaft, dem man auch  die Gefahr einer „zweiten Welle“  unterordnen kann. Damit soll Bozens Stadtzentrum aber erneut zum Schauplatz einer Touristeninvasion werden, die schon in Vor-Corona-Zeiten  die Stadt und ihre Bewohner an die Grenze der Belastbarkeit gebracht hat  und nun auch noch die latente Pandemiegefahr für uns mitbringt.“
 
 
Für Rudi Benedikter sieht hinter dem Versuch den Weihnachtsmarkt unbedingt abzuhalten eine unverantwortliche Überzeugung: „Was schert uns die zweite Welle, Hauptsache der Rubel rollt!
Der Politiker von Projekt Bozen stellt dem Bozner Stadtrat deshalb einige unbequeme Fragen: Wer hat diese Vorbereitungen angeordnet? Was sagen die Virologen, was sagt der Krisenstab des Landes dazu? Und was, wenn Bozen zum „Hotspot“ wird? Werden dann 100.000 Leute in Quarantäne gesperrt, nur weil eine Minderheit den Rachen nicht vollkriegt?
Eine Antwort wird der Kandidat auf der grünen Liste vor den Gemeinderatswahlen wohl kaum mehr bekommen.