Politik | Landtagswahl 2018

(Wahl-)Kampagnenzeit

Alessandro Urzì macht für ein “Südtirol ohne Pestizide” mobil. Die Süd-Tiroler Freiheit bereitet sich auf eine euroapweite Aktion für den Doppelpass vor.
Südtirol ohne Pestizide
Foto: Alto Adige nel Cuore

In Wahlkampfzeiten entdecken Politiker manchmal bislang verborgene Seiten an sich. Ein Beispiel dafür ist Alessandro Urzì. Der Landtagsabgeordnete und Spitzenkandidat für Alto Adige nel Cuore-Fratelli d’Italia fordert ein “Südtirol ohne Pestizide”.
Urzì outet sich als Umweltschützer und Bauernkritiker – und kündigt eine Kampagne an, die er dem bzw. der neuen Landwirtschaftslandesrat bzw. -rätin präsentieren will. Das Logo dafür ist schon bereit:

Dem Beispiel des “Referendums im Vinschgau” folgend – Urzì spricht von der Volksabstimmung in der Gemeinde Mals, in der sich im September 2014 über 70 Prozent der Abstimmenden für ein Verbot von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln auf Gemeindegebiet ausgesprochen haben –, solle ganz Südtirol zur pestizidfreien Zone erklärt werden. So die Forderung von Alessandro Urzì. “L’uso di sostanze spruzzate sulle piante è notevole”, vor allem dort, wo Äpfel und Wein angebaut würden, so Urzìs Erkenntnis. Aber auch in den Städten rege sich immer mehr Widerstand gegen den Einsatz von Pestiziden.

“Zugunsten einer der mächtigsten Wirtschaftskategorien im Land (Urzì spricht von der Landwirtschaft, Anm.d.Red.)” sei “die Abschaffung der Pestizide” (“l’abolizione dei pesticidi”) bisher ein Tabu geblieben, kritisiert er. Das Projekt für ein “Pestizidfreies Südtirol”, angestoßen von Alto Adige nel Cuore und Fratelli d’Italia soll Bürger und Institutionen einbinden – und gleich zu Beginn der kommenden Legislaturperiode präsentiert werden. “Jetzt aber erwarte ich mir, dass alle Parteien im Vorfeld der Landtagswahlen Stellung auch zu diesem Thema nehmen”, appelliert Urzì, der Pestizide als (Wahlkampf-)Thema gerade selbst erst für sich entdeckt hat.

Weniger Neues als vielmehr Größeres plant indes die Süd-Tiroler Freiheit. Das Team um Spitzenkandidat Sven Knoll startet eine europaweite Aktion zur doppelten Staatsbürgerschaft für Südtiroler. “Die Wiedererlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft ist ein europäisches Friedensprojekt, das sich zu einem Vorbildmodell im Umgang mit ethnischen Minderheiten entwickeln wird”, heißt es in der Einladung zu einer Pressekonferenz am Donnerstag. Dann soll die “große Europa-Aktion, die den ausschlaggebenden Anschub zur Umsetzung dieses so wichtigen Projektes geben wird”, der Öffentlichkeit präsentiert werden.