Chronik | Exklusiv

„Es war wie im Film“

In der Nacht auf Freitag wurde Max Leitner in Bozen verhaftet. Ein Zeuge schildert auf salto.bz, was vor dem Lokal „Show Girl“ wirklich passiert ist.
Leitner, Max
Foto: RAI Südtirol
Packender als ein Tatort
Der Besucher des Show-Girls in Bozen-Süd kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Herbert R* schaute mit an, wie die Polizei Max Leitner und seinen Kumpan verhafteten. Drinnen im Show Girl lief unbeeindruckt davon die übliche Night Show ab.
Doch der Reihe nach. Eine Prostituierte meldete der Polizei Schüsse auf ihr geparktes Auto vor dem Show Girl. Täter unbekannt. Dieser unbekannte Täter parkte dann sein Auto vor dem Nachtclub. Wenig später trafen die Polizisten auf dem Parkplatz ein. In diesem Augenblick trat der Herbert R. aus dem Nachtclub.
 
salto.bz: Herr R., warum sind Sie hinaus, haben Sie was mitbekommen?
 
R.: Nein, meine Freundin wurde nicht in den Nachtclub reingelassen, weil sie ihren Green Pass vergessen hatte. Deshalb bin ich raus und wollte mit ihr und dem Türsteher reden. Ich kann ja bestätigten, dass sie Inhaberin eines Green Passes ist.
 
Was spielte sich vor dem Nachtclub ab?
 
Es standen Polizisten auf dem Parkplatz, ihre zwei Autos blockierten ein weiteres Fahrzeug. Die Polizisten forderten einen Insassen eines dritten Autos auf, auszusteigen. Immer wieder riefen sie dem Mann zu, er soll das Auto verlassen. Er weigerte sich aber strikt und blieb einfach sitzen. Die Spannung war spürbar.
 
Die Situation war angespannt, die Polizisten nervös und Sie?
 
Ich nahm mein Handy und fotografierte den Tatort.
 
Die Polizei nahm davon keine Notiz?
 
Die waren beschäftigt. Einer der Polizisten zerrte immer wieder an dem offensichtlich großen Mann im Auto, der sich aber heftigst dagegen wehrte.
 
 
 
Besser als ein Krimi?
 
Nach dem Hin- und Hergezerre wurde der Polizei-Beamte von drei weiteren Kollegen unterstützt. Gemeinsam gelang es ihnen mit einem wilden Handgemenge den um sich schlagenden Mann aus dem Auto zu reißen und zu Boden zu werfen.
 
Wie es herausstellte war es Max Leitner.
 
Einer der Polizisten stand mit der Pistole im Anschlag über den am Boden liegenden Leitner und forderte ihn eindrücklich auf, sich zu beruhigen.
 
Musste auch der Beifahrer gewaltsam aus dem Pkw geholt werden?
 
Nein, nach der Auto-raus-Aktion stieg der Leitner-Freund freiwillig aus. Kaum war er aber aus dem Auto, begann dieser zu randalieren.
 
Und Sie haben ständig fotografiert?
 
Nein, nur ein Foto habe ich „geschossen“. Es war wie im Film, halt echt. Die vier Polizisten gingen den Randalierer hart an und warfen ihn ebenfalls zu Boden. Beide, Max Leitner und sein Kumpan, wurden die Handschellen angelegt, in die Autos verfrachtet und weg waren sie. Später traf dann auch noch ein Rettungswagen des Weißen Kreuzes ein.
 
Warum denn, wurde jemand verletzt?
 
Möglich, vielleicht Leitner. Aber der war dann schon weg.
 
Ein Tatort am Donnerstag
 
Nein, sehr früh am Freitag.
 
Die Prostituierte, die nach den Schüssen auf ihr Auto die Polizei alarmiert hatte, erstattete im vergangenen Jahr Anzeige gegen Max Leitner. Er soll sie bedroht haben.   Im Fahrzeug von Max Leitner und seines österreichischen Freundes entdeckte die Polizei ein Gewehr mit Schalldämpfer, eine Pistole, ein Elektroschockgerät und Munition. 
Leitner und der österreichische Staatsbürger bleiben vorerst wegen illegalen Waffenbesitzes sowie wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt in Haft. Max Leitner verübte mit einer Spielzeugpiste seinen ersten Banküberfall mit 18 Jahren. Er saß wegen mehrerer Straftaten 26 Jahre im Gefängnis, fünf Mal ist er ausgebrochen. 
Im September 2016 war Leitner für den Rest seiner Haftstrafe bis Juni 2019 in den Hausarrest nach Elvas in Brixen überstellt worden. Zum Zeitpunkt seiner Festnahme war er ein freier Mann.
 
* Name von der Redaktion geändert.