Gesellschaft | Wahlthema Schule

Schule in Südtirol: Trauen wir uns aufeinander zu?

Die SVP verstrickt sich in Widersprüche. Eine mehrsprachige Schule haben wir schon, sagt Sabina Kasslatter Mur, eine mehrsprachige Schule wollen wir nicht, meint Philipp Achammer. Und Dieter Steger fordert: „Ziehen wir eine Öffnung in Betracht.“

Irgendwie ist es verwirrend. Bildungslandesrätin Sabina Kasslatter Mur erklärt am 16. Oktober das, was in der Partei allgemein hin als verpönt gilt. „Die deutschen Schulen sind keine einsprachigen, sondern eigentlich mehrsprachige Schulen.“ Die Öffnung, die sich viele WählerInnen von der SVP wünschen, gibt es also? Südtirols SchülerInnen besuchen mehrsprachige Schulen – nur niemand weiß es? Kasslatter präzisiert: „Beim Abschluss der Oberschulen müssten alle Schülerinnen und Schüler Deutsch, Italienisch und Englisch können.“ Das also ist der Beweis der gelebten Mehrsprachigkeit in Südtirols Deutschen Schulen?

Fähnchen im Wind
In Widersprüche verstrickt sich nicht nur die Landesrätin, auch Philipp Achammer tappte am 12. Oktober in die Mehrsprachigkeits-Falle. „Achammer: SÌ all'insegnamento vincolare“ titelte der Corrierde dell' Alto Adige. Der SVP-Landtagskandidat der Jungen Generation ruderte zurück, er habe nie gesagt, die SVP sei für eine deartige Öffnung. Vielmehr möchte er die Wichtigkeit des Artikel 19 hervorheben, Südtirols Koran also. Auslegbar und dehnbar, wie es gerade angenehm ist. „Der Muttersprachliche Unterricht ist für uns als Minderheit wichtig“, erklärte Achammer im Interview mit der Tageszeitung am 13. Oktober. CLIIL ist sein Stichwort, auch Kasslatter-Mur und Schulamtsleiter Peter Höllrigel sagen: Sinn macht der Unterricht eines Schulfachs in einer Fremdsprache. So wie von der Landesregierung vorgesehen, für die 4. und 5. Oberschulstufe, halb- oder ganzjährig.

KOLIPSI belegt
Noch mal von vorn, für die WählerInnen. Die wissen wollen, was die Parteien wollen. Die SVP sagt ja zu mehr Sprache, aber in Dosen, bitte. Dieter Steger genügt das nicht. Er möchte einen Schritt weiter gehen, Mauern brechen. CLIL sagt er, „ist keine Garantie für einen verstärkten Kontakt zwischen den Sprachgruppen.“ Und, so der SVP-Wirtschaftskandidat, der keinen Verband als politischen Unterstützer um sich wissen will: CLIL „gibt keinen Anlass dazu, die zweite Sprache auch außerhalb des schulischen Kontexts zu verwenden.“

Die KOLIPSI Studie der Eurac zitiert Steger, dieselbe Untersuchung erwähnen auch Kasslatter-Mur und Höllrigl. „Dass die Schüler in Südtirol die Zweitsprache nicht in dem Ausmaß können, wie sie sie laut Unterrichtsstundenanzahl beherrschen müssen“, das ist ein Fakt, belegt durch KOLIPSI.

„Dass die Schüler in Südtirol die Zweitsprache nicht in dem Ausmaß können, wie sie sie laut Unterrichtsstundenanzahl beherrschen müssen."

Mehr Italienischstunden bringen uns nicht weiter. Darin besteht schon mal Einigkeit. Deshalb wurde ein Maßnahmenpaket der Landesregierung geschnürt, das die „didaktische Kontinuität des Zweitsprachenunterrichts im ländlichen Gebiet“ erhöhen soll. Zum einen. Dann Lehrpersonen besser ausbilden, Unterrichtsqualität steigern. Und auch der nächste Punkt nichts Neues: Nicht nur die Schule fördert Sprache, sondern die Gesellschaft. Hatten wir das nicht alles schon? Bernhard Hölzl Mitglied der Evaluationsstelle für die deutschsprachige Schule in Südtirol, weiß: „Bei mehr als zwei Lehrerwechseln im Fach Italienisch schlägt sich dies auf die Leistung der Schüler im Fach nieder.“ Auch schon gehört, oder? Experten, die sich jahraus, jahrein mit Sprache in Südtirol beschäftigen, unterstreichen immer wieder das selbe. Doch Südtirols SVP-PolitikerInnen stellen auf Durchzug. Kein Durchbruch, dafür ist nun die Rede von "intrinisisch", etwas tun um seiner selbst willen, weil es Spaß macht. Da sind nun wieder die Schüler gefragt, oder die Eltern? Oder die Lehrer? Sprache anwenden, weil sie Spaß macht.

Dieter Steger bringt es auf den Punkt: „Der Weg zu einer gelebten Mehrsprachigkeit führt nur über eine Entideologisierung der Diskussion.“ Klarer Text: Südtirols SchülerInnen brauchen einen anderen Umgang mit Sprache, wir alle brauchen einen anderen gesellschaftlichen Umgang mit Sprache. Der sich in der Schule niederschlagen muss.

 

 

 

 

 

 

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Francesca Morrone Do., 17.10.2013 - 20:46

Molto spesso la politica si fa troppe domande e non riesce a giungere a conclusioni utili. Sono un´insegnante di italiano L2 e lavoro da qualche anno nei paesi della Val Venosta. Quando mi accorgo di ragazzi particolarmente capaci, comincio curiosa ad indagare sulle loro biografie. Sono ragazzi che frequentano scuole di calcio e hanno compagni e allenatori italiani. Ecco la risposta! La lingua non passa certo solo attraverso il canale delle scuola, ma le associazioni sportive, gli istituti musicali possono contribuire moltissimo all´apprendimento delle lingue. Il gioco o le passioni condivise abbattono le barriere linguistiche e le stesse lingue non vengono più vissute con frustrazione; assumono addirittura un ruolo secondario.
Mi piacerebbe dunque che le associazioni sportive accogliessero le iscrizioni di ragazzi tedeschi e italiani che ne fanno richiesta, anche la politica dovrebbe promuovere tali iniziative e spingere in questo senso.
Un altro problema riguarda l´aspetto metodologico dell´apprendimento delle lingue. Gli insegnanti hanno bisogno di essere costantemente aggiornati sulle ultime novità didattico-pedagogiche e comprendere che la lingua passa attraverso i canali dell´ascolto e del parlato conversazionale. Non solo attraverso il passato prossimo e l´imperfetto o i casi dativo e accusativo.
L´autonomia scolastica di alcune scuole ha dato vita a dei progetti meritevoli di immersione linguistica, dove si possono veicolare contenuti nell´altra lingua. Si vedano gli esempi della scuola di Bolzano e della scuola media di Silandro, dove ci sono piccole officine linguistiche. Ho avuto l´opportunità di parlare con alcuni genitori di questi ragazzi: i risultati sono straordinari e i ragazzi hanno un approccio spontaneo, diretto immediato con la lingua 2. Geografia in italiano, scienze in tedesco, e magari storia in inglese. Che fortunati!
La politica dovrebbe parlare più con la gente, con le famiglie e con i ragazzi, interpellare i loro desideri reali, sollevare i loro problemi, intercettare le loro necessità. Solo così si potrà avere un sistema scolastico più sano, senza necessariamente ricorrere a progetti plurilingui infiniti e privi di risultati tangibili. La comunità italiana si dichiara disponibile da tempo ad un´apertura del sistema scolastico, penso anche che la comunità tedesca cominci a comprendere che la propria identità non sia in discussione e che l´apprendimento di una, due e più lingua può rappresentare solo un arricchimento della propria cultura. Evviva il modello scolastico trilingue sul modello ladino.

Do., 17.10.2013 - 20:46 Permalink
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Alessandro Huber Fr., 18.10.2013 - 09:36

Evidentemente la posizione non unitaria all'interno dell'SVP sulla scuola plurilingue emerge..
La proposta che facciamo noi è chiara, semplice: classi multilinguistiche, con insegnamento in tre lingue, a partire dalla scuola dell'infanzia. Le famiglie che vogliono allargare gli orizzonti dei propri figli, devono avere il diritto di poterlo fare.
Nessuno vuole calpestare la cultura dell'altro, vogliamo solo che sia garantito il diritto di avere una chance in più!
Oder? Besser mehr als weniger.

Fr., 18.10.2013 - 09:36 Permalink