Kultur | Kunst der Liebe

Fortsetzung Valentinstag

Liebe als Antwort auf das Proble der menschlichen Existenz ( von Erich Fromm)
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
screen_shot_2022-02-14_at_09.40.05.png
Foto: (Foto: salto.bz)

Tag ein Tag aus seh ich vereinsamte Menschen auf der Straße, die sich oft aus Angst zurückziehen.

Der Tag ist gekommen wo, sie sich wieder dem Kampf stellen hinauszugehen, und offen sind für schöne Begegnungen.

Doch dann der Schock. Wieder einmal begegnen sie nur dem Abgetrenntsein des Lebens.

Jede Theorie muss mit einer Theorie des Menschen, der menschlichen Existenz beginnen. Wenn wir Liebe beobachten oder besser gesagt der Liebe Ähnliches, auch bei Tieren, so ist das doch Bestandteil ihres Instinktapparats, während beim Menschen nur noch Überreste seiner Instinktausstattung zu beobachten sind. Das Wesentliche an der Existenz des Menschen ist ja das er sich über das Tierreich erhoben hat.  Wenn auch nie ganz. Nachdem wir einmal aus dem Paradies - dem ursprünglichen Einssein mit der Natur - vertrieben ist. Verwehren ihm die Cherubim mit flammenden Schwert den Weg, wenn er je versuchen sollte, dorthin zurück zukehren. Der Mensch kann nur vorwärtsschreiten, indem er seine Vernunft entwickelt, indem er eine neue, eine menschliche Harmonie findet anstelle der vormenschlichen Harmonie, die unwiderbringlich verloren ist. Nur in Bezug auf die Vergangenheit herrscht Gewissheit und für die Zukunft ist nur der Tod gewiss. Der Mensch ist mit Vernunft ausgestattet; er ist Leben, das sich seiner Selbst bewusst ist. Er besitzt ein Bewusstsein seiner Selbst, seiner Mitmenschen, seiner Vergangenheit und der Möglichkeiten seiner Zukunft. Dieses Bewusstsein seiner Selbst als einer eigenständigen Größe, das Gewahrwerden dessen, das er eine kurze Lebensspanne vor sich hat, das er ohne seinen Willen geboren wurde und gegen seinen Willen sterben wird ( oder sie vor ihm), dass er allein und abgesondert und den Kräften der Natur und der Gesellschaft hilflos ausgeliefert ist.- all das macht seine abgesonderte, einsame Existenz zu einem unerträglichen Gefängnis. Er würde dem Wahnsinn verfallen, wenn er sich nicht aus diesem Gefängnis befreien könnte - wenn er nicht in irgendeiner Form seine Hände nach anderen Menschen ausstrecken und sich mit der Welt auserhalb seiner selbst vereinigen könnte.

Wie viele Menschen, sind doch nur mit sich selbst beschäftigt.

Beschäftigt mir ihren Geschäften, mit ihren Aufgaben denen sie hinterherkommen müssen.

Das Bewußtsein der menschlichen Getrenntheit ohne die Wiedervereinigung durch die Liebe ist die Quelle der Scham. Und es ist gleichzeitig die Quelle von Schuldgefühl und Angst.