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Etschwerke ade, Geld ade?

Vorerst bleibt das Sponsoring für Sport- und Kulturarbeit aufrecht, doch 2017 plant Alperia neue Schwerpunkte und vor allem „drastische Budget-Kürzungen".

Das Aufgehen der Etschwerke im neuen Energieriesen Alperia hat nicht nur wirtschaftspolitische Auswirkungen, sondern bringt auch in der Südtiroler Vereinswelt einiges durcheinander. Besonders die Stadt Meran hat durch die Fusion und das Verschwinden der Etschwerke einen wichtigen Ansprechpartner in Sachen Sponsoring verloren. Der Meraner Lokalbezug und die persönlichen Bekanntschaften fallen flach. Einigen Organisationen, die bisher mit Sponsorengeldern von den Etschwerken rechnen konnten, wurde bereits der Geldhahn zugedreht.

Eines der prominentesten Opfer des neuen Kurses ist die Kurverwaltung Meran. Hatten die Etschwerke die Kurverwaltung 2015 noch mit 25.000 Euro bedacht, fällt das Sponsoring heuer total flach. Denn die Sponsoring-Richtlinien der Alperia schließen bestimmte Bereiche von vorne herein aus. Zu den Aktivitäten, die nicht mehr unterstützt werden, zählen jene von Tourismus-Organisationen. Abgesehen von der Kurverwaltung Meran sind nach Alperia-Angaben heuer auch vier oder fünf kleinere Südtiroler Tourismus-Vereine leer ausgegangen. Die Umorientierung im Sponsoring trifft ja nicht nur Meran, sondern auch frühere Geldempfänger der Etschwerke in Bozen und des Fusionspartners SEL.

Die Meraner Kurverwaltung trifft der neue Sponsoring-Kurs besonders hart (Quelle: Kurverwaltung Meran)

„Wir sind natürlich nicht begeistert von dieser Entscheidung“, sagt Daniela Zadra, Direktorin der Kurverwaltung. „Für uns fällt nun einer unserer wichtigsten Sponsoren weg. Ich sehe ein, dass wir als Tourismusorgaisation die Bedingungen für einen Sponsoring-Vertrag nicht mehr erfüllen. Aber ich hätte mir gewünscht, dass die Alperia nicht strikt das Ausschlusskriterium anwendet, sondern unsere Anträge doch auch inhaltlich prüft.“ Die diesjährigen Anträge der Kurverwaltung, erklärt Zadra, betrafen nämlich zum Großteil Abendveranstaltungen und sommerliches Entertainment, und dieses Angebot wende sich genauso an Meraner wie an Urlauber. Die Kurverwaltung werde nun ihre Geldmittel umschichten und „in anderen Bereichen den Gürtel enger schnallen“ müssen. „Auf das Sommerprogramm", sagt sie, "können wir nämlich auf keinen Fall verzichten.“

Daniela Zadra (Quelle: youtube)

Die Aktivitäten, die Alperia nicht sponsert, werden in den Richtlinien in einem eigenen Kapitel mit erstaunlicher Präzision aufgezählt – fast mutet die detaillierte Auflistung wie eine Absage an bisherige Empfänger an. Nicht unterstützt werden künftig u.a. Kampfsport, Motorsport, religiös oder politisch geprägte Initiativen, Bälle und Schulreisen, Tourismusorganisationen, Musikkapellen, Polizei und Militär sowie der Ankauf von Vereinsfahrzeugen. Die Alperia will sich vorerst auf vier Bereiche konzentrieren: Sport (besonders Breiten-, Team und Nachwuchssport), Kunst und Kultur, Umwelt und Qualität (besonders Initiativen rund ums Thema Energie) und Sicherheit. Gewinnorientierung ist ein Ausschluss-Kriterium. „Bisher wurden auch Modeschauen und andere Veranstaltungen unterstützt, die eine kommerzielle Zielsetzung hatten“, erklärt Unternehmenssprecher Stefan Stabler. Damit sei nun Schluss.

Das Sponsoring-Budget der Alperia beläuft sich für das laufende Jahr auf 1,5 Millionen Euro, das entspricht der Summe der Geldbeträge, die bisher SEL und Etschwerke für diesen Bereich aufwendeten. Für 2017 kündigt Stabler jedoch eine „drastische Kürzung“ an. Der schwache Strompreis und die ungünstige Wetterlage – die Niederschlagsmenge ist deutlich gesunken, die Staubecken der Wasserkraftwerke bleiben leer – zwinge Alperia zu Sparmaßnahmen auch im Sponsoring-Bereich, erklärt der Unternehmenssprecher. Wie viele Federn das Budget lassen muss, ist aus ihm nicht heraus zu bringen. Der Vorstand habe noch keine Entscheidung getroffen. Vom diesjährigen Betrag dürften aber nur rund zwei Drittel übrig bleiben. Weitere Neuheit: im nächsten Jahr wird es eine verstärkte Schwerpunkt-Setzung geben. Anders gesagt: der Kreis der unterstützungswürdigen Aktivitäten wird noch enger.

Sahnt heuer ab: das Meraner Straßenkunstfestival Asfaltart

Eine Meraner Initiative, für die der neue Kurs erfreuliche Folgen hatte, ist das Straßenkunstfestival Asfaltart. Dass Alperia bestimmte Kategorien heuer ausgeschlossen hat, bedeutet vorerst mehr Geld für jene, die die Sponsoring-Kriterien erfüllen. Statt 10.000 Euro wie noch vergangenes Jahr von den Etschwerken bekommt das weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Festival heuer 12.000 Euro Unterstützung von Alperia. „Wir sind überglücklich“, sagt Joachim Ellmenreich vom Asfaltart-Organisationskomitee.

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Mensch Ärgerdi… Mi., 18.05.2016 - 20:35

Die Kurverwaltung kann sich ja dafür einsetzen dass der Flugplatz nicht ausgebaut wird. Beim gesparten Geld schaut sicher der eine oder andere Euro auch für sie raus.

Mi., 18.05.2016 - 20:35 Permalink
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Alberto Stenico Fr., 20.05.2016 - 23:40

Il compito di una Azienda Pubblica a Energetica è quello di produrre e fornire costantemente ai suoi utenti energia a basso costo. Lo sponsoring viene dopo e se ci sono i soldi .

Fr., 20.05.2016 - 23:40 Permalink