Umwelt | Staatsgrund

Staatsgrund für junge Bauern

Der Staat tritt 8000 Hektar brachliegende Flächen an junge Bauern ab und bietet ungenutzte Gebäude an Wander- und Radwegen an.
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Foto: agenzia demanio

Die Zahl der brachliegenden Agrarfächen in Italien ist hoch - besonders im Süden der Halbinsel. Viele dieser Gründe gehören dem Staat, den Gemeinden, Provinzen  oder anderen öffentlichen Einrichtungen. Das soll sich allmählich ändern. Über 8000 Hektar dieser Flächen sollen demnächst an junge Bauern abgetreten werden - oder an solche, die diesen Beruf anstreben.  Es handelt sich um eine gemeinsame Aktion der staatlichen Domänenverwaltung, der Banca della Terra und der Ismea (Istituto per il mercato agricolo).  Vor wenigen Tagen ist der Termin abgelaufen, an dem Bewerber zwischen 18 und 40 Jahren ihre Angebote einreichen konnten.  Fast 120.000 Anwärter hatten sich in den letzten Wochen im Internet jene Gründe angesehen, für die sie sich interessieren und ein entsprechendes Angebot eingereicht.  Die Agrarflächen werden an die Meistbietenden versteigert. Für jene, die Im Erdbebengebiet eine landwirtschaftliche Tätigkeit beginnen wollen, stellt Ismea 65 Millionen Euro an Krediten zur Verfügung.

Spitzenreiter ist Sizilien, wo fast 2000 Hektar angeboten werden. Es folgen Apulien und Basilicata mit 1500, Sardinien mit 800 und die Toskana mit knapp 700. Gering sind die Flächen vor allem in der Lombardei und im Veneto, wo nur 50 Hektar zur Verfügung stehen. In Südtirol steht kein Grund zur Verfügung, die Nachbarprovinz  Trentino ist der Banca della Terra erst im März beigetreten. Dort sollen die Talgemeinschaften nun mit Unterstützung der Gemeinden eine Bestandsaufnahme der unbebauten Flächen vornehmen. Der für Landwirtschaft zuständige Landesrat Michele Dallapiccola: "La Banca della Terra offre anche ai giovani aspiranti agricoltori di trovare terreni disponibili, anche se non provengono da famiglie di agricoltori o non hanno terreni in proprietà. Saranno le Comunità di valle ad effettuare un censimento dei terreni abbandonati o incolti e delle aree forestali da riportare all'uso agricolo presenti nel proprio territorio, mediante collaborazione con i Comuni interessati".

Die staatliche Domänenverwaltung hat letzthin mit einigem Erfolg versucht, das bürokratische Gestrüpp zu lichten, das die Veräusserung von Staatsbesitz zu einer schleppenden Angelegenheit macht, die häufig im Widerstreit zwischen Staat, Regionen, Provinzen und Gemeinden auf der Strecke bleibt. So können etwa die vielen case cantoniere nur einvernehmlich mit der staatlichen Strassevverwaltung Anas veräussert werden.            

Verkauf ungenutzter Gebäude an Rad- und Wanderwegen

 

Vor wenigen Tagen hat die Domänenverwaltung im Zuge der Aktion cammini e percorsi 103 Gebäude angeboten, die an Fahrrad-, Wander- oder Pilgerwegen liegen. Es handelt sich um ein buntes Gemisch von aufgelassenen Schulen, Herbergen, Strassenwärtergebäuden, Handwerksbetrieben, Höfen und Klöstern, die an wichtigen Radwegen oder an der Via Appia, Via Fracigena, am Cammino di S. Francesco und San Benedetto liegen. Sie werden in Konzession an Bewerber unter 40 vergeben, die sie für Gasthäuser, Herbergen landwirtschaftliche Betriebe oder zu kulturellen Zwecken nutzen wollen. Im kommenden Jahr sollen weitere 100 dieser ungenutzten Gebäude abgetreten werden.

Die italienische Domänenverwaltung verfügt über eine Unzahl meist historischer Gebäude. Dazu gehören unverkäufliche Festungen wie wie jene Radetzkys in Peschiera am Gardasee, umfangreiche Militär- und Bergwerksareale, nicht mehr benützte Gefängnisse wie jenes auf der Insel Procida, aufgelassene Kasernen und Bahnhöfe, Klöster und Leuchttürme, Schlösser und Hafenanlagen, deren geplante Veräusserung häufig auf grosse Schwierigkeiten stösst. Entweder weil geringes Interesse besteht -wie bei den Bergwerken in Elba - oder weil sich mehrere Interessenten die Objekte streitig machen, etwa bei zentral gelegenen Kasernen in grösseren Städten. Keine Käufer gibt es seit Jahren etwa für das aus dem 16. Jahrhundert stammende, sizilianische Ex-Kloster von Petralia Sottana mit seinem Kreuzgang und umliegenden Wald.  Gross ist der Andrang dagegen bei dem soeben ausgeschriebenen Palazzo Molin Erizzo in Venedig, der aus dem 14. Jahrhundert stammt. Auch das riesige Arsenale von Pavia dürfte schon bald Käufer finden.