Politik | Kommunikation

Einwandfrei schiefe Optik

Der “Fall Puglisi” zieht weiter Kreise. Mit einem Beschlussantrag fordert Andreas Pöder die Annullierung des Auftrags der Ex-PD-Senatorin als PR-Frau für Südtirol in Rom.
Puglisi, Francesca
Foto: Salvatore Contino

Wird sie oder wird sie nicht? Noch hat Francesca Puglisi nicht unterschrieben. Doch sie werde die Beauftragung als “Sachverständige für Marketingfragen” annehmen. Das beteuerte die 48-jährige, aus der Emilia Romagna stammende Journalistin und Marketingfrau, die auserkoren wurde, um Südtirols Image im restlichen Italien aufzupolieren, vergangene Woche. Rund 73.000 Euro brutto soll sie dafür im Jahr bekommen. Eine Entlohnung, die der Ex-PD-Senatorin noch vor Kurzem zu karg erschien. Puglisi dachte laut darüber nach, den Auftrag nicht anzunehmen. Doch sie scheint es sich anders überlegt zu haben.

Die ff zitiert Puglisi in ihrer jüngsten Ausgabe mit den Worten: “Ich habe die Vergabe des Auftrags gewonnen. Ganz regulär. Warum sollte ich nun verzichten?

Dass die Ausschreibung und Vergabe der Stelle im April/Mai dieses Jahres “einwandfrei” vonstatten gegangen ist, hat eine neuerliche Überprüfung durch die Landesverwaltung ergeben. Doch die schiefe Optik ist dadurch noch lange nicht gerade gebogen. Eine ehemalige PD-Senatorin und Lebensgefährtin von PD-Mann Gianclaudio Bressa, die darüber hinaus keine Zweisprachigkeit und auch sonst kaum Kenntnisse über Südtirol zu haben scheint – das ist nicht nur der Opposition im Land zu viel. Auch in den SVP-Reihen haben einige die Beauftragung von Francesca Puglisi noch nicht verdaut – und wollten die Landesregierung auffordern, den entsprechenden Beschluss vom 29. Mai zurückzunehmen.

Doch so einfach geht das nicht. Bedenken rechtlicher als auch politischer Art lassen den Landeshauptmann die Handbremse ziehen. “Es wäre falsch und gefährlich, wenn sich die Politik in Rangordnungen von Wettbewerben einmischen würde”, meinte Arno Kompatscher zuletzt. Von den Worten des Landeshauptmannes unbeeindruckt, hat Andreas Pöder Ende vergangener Woche einen Beschlussantrag im Landtag eingereicht. Der Titel: “Annullierung der Beauftragung der Ex-PD-Senatorin Francesca Puglisi”.
“Die Beauftragung hat die Optik einer Versorgungspostenbeauftragung”, schreibt der Landtagsabgeordnete der Bürgerunion in dem Beschlussantrag. Und weiter: “Zudem ist die Beauftragung einer PD-Politikerin als Südtirol-Botschafterin im aktuellen politischen Kontext wohl eher imageschädigend.”
“Unverzüglich” solle die Landesregierung daher den Beschluss Nr. 510 vom 29. Mai  und die daraus resultierende Beauftragung annullieren, fordert Pöder.
Es kann davon ausgegangen werden, dass der Beschlussantrag in der kommenden Landtagssitzung auf der Tagesordnung landet. Diese findet vom 3. bis 6. Juli statt. Der “Fall Puglisi” wird also weiterhin für Gesprächs- und Zündstoff sorgen.

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19 amet Mo., 18.06.2018 - 13:35

Ich würde den Pöder vorschlagen als Botschafter in Rom. Die hätten da unter sicher grosse Freude an ihm .

Mo., 18.06.2018 - 13:35 Permalink