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Vielsprachiger Fußball

Polen: Ein zweisprachiges Fußballprojekt in Oberschlesien hebt seit 2015 die Vorteile einer historisch umstrittenen Grenzregion hervor. Und landet damit einen Volltreffer
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Foto: Foto: Salto.bz

Zweisprachiges Oberschlesien

Die 120.000 Einwohner starke Stadt Oppeln, polnisch Opole, gilt als Zentrum der deutschen Minderheit in Polen. Wie auch in anderen Gebieten des Landes, mussten zwischen 1944 bis 1950 Millionen Deutsche das Land verlassen. Die Minderheit der Deutschen in Polen bemängelt seitdem: Zu wenig Deutschunterricht an den Schulen, mangelnde Objektivität im Geschichtsunterricht.

In der Regel wird an den Schulen in Oppeln nur drei Wochenstunden Deutsch unterrichtet. Das neue Schulmodell, auch wenn von der polnischen Regierung nicht gerne gesehen, setzt auf zweisprachige Wissensaneignung und das spielerische Eintauchen in die Sprache des Nachbarn.

Kultur und Fußball

Am Sitz der Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien – der größten Organisation der deutschen Minderheit in Oberschlesien – laufen die Fäden der Minderheit zusammen. Seit den 1990er Jahren kümmert sich der Verband um das kulturelle Leben, unterstützt soziale Einrichtungen und organisiert beispielsweise die Kulturtage. 

Nur 10 Fahrminuten von Oppeln wurde in der Gemeinde Chronstau 2015 eine Fußballschule gegründet, die auf Zweisprachigkeit setzt: „Ich sehe eine große Entwicklung bei den Kindern“, sagt der Trainer der Fußballschule Mariusz Ozimek, „sie lernen hier nicht nur Fußballspielen, sondern auch die Sprache des Nachbarn.“

Auch die Familien Klose und Podolski gehörten zu den rund anderthalb Millionen Spätaussiedlern aus Polen, die seit den 1950er Jahren aus Polen nach Deutschland gekommen sind. Die beiden Spieler Miroslav Klose und Lukas Podolski sind heute für viele Kinder und Jugendliche in Oberschlesien große Vorbilder. 

[Beobachtet und notiert von Martin Hanni]