Wirtschaft | Bozen

Lang, länger, Flugplatz

Wie geht es in Sachen Flugplatz Bozen weiter? Beim Land rechnet man, “Ende August, Anfang September” die Ausschreibung zu starten. Einer bringt sich schon in Position.
Flugplatz Bozen
Foto: Südtirolfoto/Helmuth Rier

salto.bz hatte schon im November enthüllt: Die SAD plant im Falle einer Übernahme des Flughafenbetriebs die Start- und Landebahn zu verlängern. Verschlampte Dokumente hatten damals schon tiefe Einblicke in die Flughafenpläne der SAD AG gewährt. “Wie will man einen Flughafen ohne Verlängerung produktiv betreiben?”, hatte sich SAD-Generaldirektor und nunmehriges Verwaltungsratsmitglied Mariano Vettori – er ersetzt den zurückgetretenen SAD-Präsidenten Christoph Perathoner – auch schon Ende 2017 gefragt.

Nun gesteht SAD-Mehrheitseigentümer Ingemar Gatterer öffentlich: “Ich trete an, um die Piste zu verlängern.”
Die SAD ist einer der drei Interessenten, die sich auf die Marktsondierung hin, die das Land im Vorfeld der Ausschreibung des Flughafenbetriebes durchgeführt hat, gemeldet haben. Die anderen beiden sind der Unternehmer Josef Gostner und die Handelskammer.
Bereits vor Monaten, so Gatterer zur Dolomiten, habe die SAD die notwendigen Unterlagen beim Land eingereicht. Die drei Interessenten seien anschließend zu einem Gespräch eingeladen worden, um ihr Betriebskonzept zu präsentieren.
Doch seither hat sich nichts gerührt.

Mit der Ausschreibung sei “Ende August, Anfang September” zu rechnen, teilte Landeshauptmann Arno Kompatscher am gestrigen Dienstag auf Nachfrage der Journalisten mit. Die zuständigen Ämter hätten die Ausschreibungs-Unterlagen ins Transportministerium nach Rom geschickt. Von dort erwarte man sich eine Stellungnahme “innerhalb einiger Wochen”, so Kompatscher. Er geht davon aus, dass die Ausschreibung noch im Sommer veröffentlicht wird – für 60 Tage. Was bedeutet, dass die Vergabe erst nach den Landtagswahlen am 21. Oktober über die Bühne gehen wird. Diese Vermutung äußerte zuletzt Riccardo Dello Sbarba. Anfang Juli hatten die Grünen eine Reihe von Anfragen an den zuständigen Landesrat Florian Mussner im Landtag gerichtet.

Nix da, Gatterer: Das ‘Nein’ der Volksabstimmung 2016 verbietet jegliche Pistenverlängerung!”, meldet sich inzwischen Rudi Benedikter zu Wort. Der Stadtviertelrat (Grüne/Projekt Bozen) von Gries gilt als historischer Flugplatz-Kritiker und erinnert in einer Aussendung an seine Sicht der Dinge: “Weder die Landesregierung noch private Betreiber des Flughafens können – rechtlich gesehen – die Startbahn des Bozner Flugplatzes verlängern.” Das Nein der Bürger am 12. Juni 2016 gelte nicht nur der öffentlichen Finanzierung, meint Benedikter, sondern dem gesamten Flughafenentwicklungskonzept, das eine Einstufung des Bozner Flugplatzes in die Kategorie 2/C vorgesehen und damit eine Pistenverlängerung möglich gemacht hätte.

Doch die Möglichkeit einer Pistenverlängerung wurde 2013 im Bauleitplan der Gemeinde Leifers eingetragen. Von 1.292 auf 1.432 Meter kann die Start- und Landebahn laut Beschluss Nr. 142 der Landesregierung vom 4. Februar 2013 auf Leiferer Gemeindegrund verlängert werden.
Nach dem Nein vom 12. Juni 2016 sei es “nur logisch”, die Verlängerung aus dem Bauleitplan zu streichen, meinten die Grünen Anfang November 2017. Das Land aber spielt den Ball der Gemeinde zu. Diese müsse den ersten Schritt tun, den eigenen Bauleitplan ändern und dann beim Land die Streichung von Amts wegen der Pistenverlängerung beantragen. Ansonsten könne man beim Land nicht tätig werden, so die Position von Landesrat Mussner. Bisher habe die Gemeinde Leifers keinen Antrag zur Änderung des Bauleitplanes gestellt, sagte Mussner Anfang Juli.

“Die Gemeinde hat die Abänderung des Bauleitplanes eingeleitet”, verkündete Bürgermeister Christian Bianchi schon im Dezember 2017. Auch in Leifers waren es die Grünen gewesen, die die Gemeindeverwaltung gedrängt hatten, tätig zu werden. Mehr als sieben Monate später arbeitet man immer noch an den Abänderungsplänen am Bauleitplan. “Das ist keine einfache Angelegenheit”, aber man werde dran bleiben, meinte der SVP-Vizebürgermeister Giovanni Seppi vor wenigen Tagen.

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Salto User
Günther Alois … Do., 19.07.2018 - 06:28

Erstaunlich wieviel AUSREDEN von beiden Seiten daherkommen????? Ist man in Südtirol tatsächlich NICHT im Stande wichtige Klarstellungen in Sachen Flughafenverlängerung-Geldverschwendung auf die Beine zu stellen???ERBÄRMLICH!!!!

Do., 19.07.2018 - 06:28 Permalink