Politik | #5

Netzwerk Deeg

Gemeinsam geht vieles einfacher. So die Botschaft von Landesrätin Waltraud Deeg bei ihrer Bilanz nach fast fünf Jahren in der Landesregierung.
#5 Waltraud Deeg
Foto: LPA/Hannes Wisthaler

Wer als Landesrätin für so unterschiedliche Bereiche wie Familie, Informatik und Verwaltung zuständig ist, dem muss es nicht unbedingt leicht fallen, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Waltraud Deeg ist jedenfalls fündig geworden. “In allen drei Bereichen werden wichtige Dienste erbracht, die für eine gute Zukunft wichtig sind und in der Netzwerkarbeit unabkömmlich ist”, leitete die Landesrätin am Mittwoch Vormittag ihre Bilanz nach fast fünf Jahren in der Landesregierung ein.
Als Austragungsort hat sich Deeg anders als ihre Kollegen Arnold Schuler und Christian Tommasini nicht für die Landeshauptstadt entschieden – auch Arno Kompatscher und Florian Mussner werden diese Woche noch in Bozen unter dem #5 Bilanz ziehen –, sondern für Vahrn. Aus mehreren Gründen. Der Betrieb R.W.Grass, wohin Deeg einlud, ist einer der 66 Südtiroler Unternehmen, die für ihre Familienfreundlichkeit zertifiziert sind. Das Audit-Verfahren FamilieundBeruf – nur eines der Steckenpferde von Landesrätin Deeg, die den Schwerpunkt ihrer Rückschau deutlich auf das Thema Familie legte. Entsprechend die Auswahl der Gastredner.

“Südtirol ist in den vergangenen Jahren ein Land geworden, das Familien noch mehr unterstützt als es beispielsweise vor fünf Jahren der Fall war”, meinte Miriam Leopizzi, Geschäftsführerin und Personaldirektorin der Sozialgenossenschaft “Casa Bimbo – Tagesmutter”. Das liegt nicht nur an den über 74 Millionen Euro, die inzwischen als direkte finanzielle Unterstützung an Familien in Südtirol fließen – Beispiel Kinderbetreuung: 4.361 Kleinkinder zwischen drei Monaten und drei Jahren werden derzeit jährlich von insgesamt 243 Tagesmüttern, in 81 Kitas und in 14 Kinderhorts betreut. “Damit ist nicht nur die Zahl der betreuten Kinder in den vergangenen Jahren erheblich angestiegen, sondern auch jene der Betreuungsmöglichkeiten”, zeigte Landesrätin Deeg auf. Eine wichtige Errungenschaft sei die Einführung einheitlicher Tarife gewesen, meinte sie: Eltern bezahlen unabhängig von der gewählten Betreuungsform denselben Tarif für die Kleinkindbetreuung.

Doch immer mehr Nachfragen gibt es auch im Bereich Sommerbetreuung. Über 270 Projekte gab es im Sommer 2017, die von rund 61.500 Kindern und Jugendlichen genutzt wurden. Sieben Millionen Euro an Beiträgen steuerte das Land bei. Wie wichtig die finanzielle Unterstützung ist, zeigte Lukas Neumair vom Jugenddienst Bruneck auf: Dadurch sei nicht nur die Anzahl der Projekte, sondern auch der Berater in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.

Als Stargast ihrer Veranstaltung hat Deeg Andreas Schatzer gewinnen können. Der Vahrner Bürgermeister und Präsident des Gemeindenverbandes sprach dann auch das heiße Eisen Digitalisierung an. “Eine gute Internetverbindung ist für Bürger und Unternehmen, aber auch für die öffentliche Verwaltung wichtig”, so Schatzer – und erinnerte die Verwaltungslandesrätin daran, dass Digitalisierung einerseits zwar viele Arbeitsprozesse erleichtere, die andererseits durch die Bürokratie wieder erschwert würden.
“Die Herausforderungen, denen wir – Gemeinden und Land – uns zu stellen haben, sind manchmal richtig harte Brocken”, gestand Deeg, zeigte sich aber zuversichtlich: “Wir sind auf einem guten Weg, diese gemeinsam zu meistern.”

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Martin B. Mi., 18.07.2018 - 20:31

"wichtige Dienste" "gute Zukunft" "Netzwerkarbeit unabkömmlich": da fehlen doch glatt ein paar Superlative. Vor allem bei der Internetanbindung: wo ist denn die "gute Internetverbindung" für jene die nicht von TIM & Co im Stadtraum aus Eigeninteresse einen günstigen Glasfasertarif angeboten bekommen? Für 40-60 € gerade mal gute ADSL-Geschwindigkeiten von Anbietern im Dorf und weniger dicht besiedelten Gebieten ist wohl kaum mehr gutes Internet. Die Politiker sind mit den Maßstäben mindestens 10 Jahre hinten. Unbefriedigend, setzen.

Mi., 18.07.2018 - 20:31 Permalink