Gesellschaft | Hin und weg

So ein Zufall!

Lange Zeit ließ sein Hintergrundbild am Handy einem jungen Amerikaner keine Ruhe. Nach zwei Jahren Suche staunte Jarrod Robertson vor wenigen Tagen nicht schlecht.

Jarrod Robertson kann seinen Augen kaum trauen, als er vor wenigen Tagen aus der Gondel der Seilbahn, die vom Grödnertal auf die Seiser Alm führt, steigt: Er ist wahrhaftig am Ende seiner Suche angelangt. Dort, am Horizont, erblickt Robertson das ihm so wohlbekannte, imposante Gebirgsmassiv. Seit 2014 schaut der junge US-Amerikaner täglich fasziniert auf die markanten, unverwechselbaren Felszüge des Lang- und Plattkofels. Allerdings nur als Hintergrundbild auf seinem Smartphone. Dass er nun, nach zwei Jahren, tatsächlich die beiden Berggipfel vor sich hat, kann Robertson kaum glauben. Er zückt sein Smartphone, stellt sich in Pose und lässt sich mit den virtuellen und den echten Bergen ablichten. Er stellt das Foto auf Imgur, einer beliebten Online-Foto-Plattform. In den Worten, die Robertson unter das Bild schreibt, ist seine Ungläubigkeit deutlich zu lesen: “After having it for 2 years, I accidentally FOUND my phone background the other day near santa cristina, italy!” (zu deutsch etwa: “Nach 2 Jahren habe ich zufällig das Hintergrundbild meines Handys gefunden!”)

After having it for 2 years, I accidentally FOUND my phone background the other day near santa cristina, italy!

Das Foto gefällt der Imgur-Community: Innerhalb weniger Stunden schnellen die “Gefällt Mir” von 50 auf 4.000. In weniger als einem Tag klicken mehr als eine Million User das Foto an. Und so wird die britische Tageszeitung Telegraph auf den US-Amerikaner, sein Hintergrundbild und die Geschichte, die dahinter steckt, aufmerksam. Die Story beginnt 2014. Auf seiner Suche nach einem Urlaubsort in Italien stößt Robertson, der hier arbeitet, auf das Bild des Lang- und Plattkofels, versehen mit dem Label “Alpe di Siusi - Seiser Alm”. “Ich verliebte mich in das Foto, machte es zu meinem Hintergrundbild am Handy und sagte zu mir selbst, dass ich die Berge eines Tages finden werde”, erzählt Robertson dem Telegraph. Nach einigen erfolglosen Versuchen – woran die Suche nach den beiden rund 3.000 Meter hohen Berggipfeln gescheitert ist, wird nicht ganz klar – beschließt Robertson um Ferragosto, sein Glück erneut zu versuchen. Gemeinsam mit seinen Eltern, die auf Besuch sind, fährt er ins Grödnertal und besteigt die Seilbahn auf die Seiser Alm. Der Rest ist bekannt: “Als ich oben ankam, war ich hin und weg als das Hintergrundbild meines Handys gleich hinter dem Lift auftauchte”, sagt Robertson zum Telegraph. Ob er die Gipfel auch erklommen hat, ist nicht bekannt.