Politik | Wahlen 2018

Südtirol wählt

Südtirol wählt
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Südtirol wählt. Neben den zahlreichen Traditionswählern wurden letzthin die Suchenden immer mehr. Wähler schauen sich um nach Alternativen für eine nach Rentenskandal, fragwürdigen Großprojekten, langjähriger Lobbypolitik und ausgegrenzten Arbeitnehmern zu übermächtig, zu arrogant gewordenen große Partei. „Macht braucht Kontrolle“ war das einst vielversprechende Schlagwort der bei den vergangenen Wahlen noch größten Oppositionspartei. Ausgerechnet über mangelnde Kontrolle intern, Skandale und eigene Machtkämpfe ist sie immer wieder gestolpert.
Europaweit nutzen Rechtspopulisten die Gunst der Stunde und versuchen zu vermitteln, die Flüchtlinge seien die Ursache allen Übels, sogar an der bereits seit Jahrzehnten scheinbar unaufhaltsam wachsenden Schere zwischen arm und reich. Sie vertauschen Ursache mit Wirkung und machen so ganz gezielt aus besorgten, sozial benachteiligten Bürgern Angstbürger, Wutbürger, Hassbürger. Gerade Wähler aus unteren bzw. bildungsfreien Schichten sind eine leichte Beute für diese Rattenfängerparteien. Flüchtlinge, die eigentlichen Opfer unserer globalen Ausbeuter-Gesellschaft werden zu Schuldigen gemacht, während die wahren Verbrecher und Fluchtverursacher im Nadelstreif auf den Sesseln der Großkonzerne sitzen und Afrika und andere Drittweltländer ihrer Rohstoffe, ihres Wassers und ihrer Ländereien berauben. Neoliberale, scheinbar machtlose Marionettenpolitiker wollen das so beibehalten und tragen ihren Teil dazu bei mit Milliardengeschäften durch Waffenlieferungen in Krisengebiete. Die wirklich teuren Flüchtlinge, die Steuerflüchtlinge treiben unbehelligt ihr Unwesen in Steueroasen und prellen die Bürger um Hunderte von Milliarden Euro an Steuergeldern.
Nun ist Südtirol auch Europa, und die einstige „Macht-braucht-Kontrolle-Partei“ versucht sich im Fahrwasser der europäischen Rassistenparteien nach vorne zu drängen. Durch die Verbrüderung mit der blau/braunen Strache-Partei Österreichs und dem Schmusekurs mit der Nazi-Partei AfD in Deutschland sollte sie sich aber selbst auf das äußere rechte Abstellgleis gefahren haben.
Ob Ulli Mair & Co. nach dem Frontalangriff auf den Bischof für eine christlich moralische Wählerschaft noch in Frage kommen ist mehr als fraglich. Bischof Muser hatte sich lediglich „erlaubt“, vor Populismus und übertriebenem Patriotismus zu warnen und eine vorsichtige Wahlempfehlung zu geben für Parteien die sich für soziale Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung und Umwelt sowie ein friedliches Miteinander einsetzen.
Für wie abartig und weltfremd werden uns wohl unsere Enkel und Urenkel halten, wenn wir ihnen eine Welt vererben, in der sie bis zu den Knien im Plastikmüll stehen mit einer zerstörten Umwelt, leer gefischten Gewässern und vergifteten Städten wohl aber mit zwei europäischen Reisepässen.
Wenn ein Schiff nach rechts zu kippen droht, kann es fatal sein, sich auf die rechte Seite zustellen.