„Wer MACHT Meinung - Medien und Integration“

Wie berichten Medien über Einwanderung und Migranten, auf welche Weise werden rassistische Bilder und Klischees von Medien hergestellt und reproduziert?

Dieser Frage geht die Tagung „Wer MACHT Meinung - Medien und Integration“ nach, die heute, Dienstag, 19. November in Innsbruck stattfindet. Organisiert wird die Veranstaltung von der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino gemeinsam mit dem Land Tirol.

Johannes Gstir vom JUFF-Fachbereich Integration möchte das Thema jenseits von Ressentiments und Klischeefallen diskutieren: „Wir schimpfen zwar recht oft über jene Medien, die skandalheischend über Ausländer- und Einwandererthemen berichten, aber wir müssen auch die Medienrealität und deren Notwendigkeiten berücksichtigen.“ Diese lebe nun einmal von starken Themen und griffigen Aufmachern, trotzdem sollte es möglich sein, verantwortungsvolle Berichterstattung zu betreiben. „Was braucht die Sache, um der Sache zu dienen?“ stellt Johannes Gstir die richtige Frage. Wie lassen sich Bedürfnisse einer nach Neuigkeiten und Themenführerschaft ausgericheteten Medienlandschaft mit den Bedürfnissen einer oft stigmatisierten Bevölkerungsschicht vereinbaren?

Jens Zimmermann und Regina Wamper vom Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung werden zum Thema „Einwanderung, Rassismus und die Medien" referieren. Paul Vécsei, leitender Redakteur der Wiener Zeitung spricht über den Österreichischen Presserat und seine Regeln gegen Diskriminierungen. Der Medienanwalt Simon Tonini geht auf die rechtlichen Rahmenbedingungen aus der Sicht der Medien ein. Enrico Paissan, Mitglied des Rats der italienischen Journalistenkammer thematisiert die Carta di Roma, eine Vereinbarung zwischen der italienischen Journalistenkammer und dem Presserat.

Gualtiero Zambonini, Integrationsbeauftragter des Westdeutschen Rundfunks befasst sich in seinen Ausführungen mit dem Thema „Wir sind viele. Wir sind Vielfalt - zur Diversitätskompetenz in einem großen Medienunternehmen".

Am Nachmittag werden Gesprächskreise stattfinden, und zwar zu Bilder und Klischees in Werbung und Berichterstattung, Migranten in der Kriminalitätsberichtserstattung, Journalisten mit Migrationsgeschichten in den Standardmedien sowie Richtlinien und ethische Standards in den Medien.

Bei der Podiumsdiskussion um 17 Uhr geht es um Zukunftsperspektiven bzw. die Rolle der Medien im Integrationsprozess. Dazu diskutieren die Tiroler Landesrätin Christine Baur, der Stadtrat Gerhard Fritz, Christoph Sailer (Chefredakteur ORF Tirol), Luis Vahrner (Chefredakteur Tiroler Tageszeitung), Sieghard Krabichler (Chefredakteur Bezirksblätter Tirol), Enrico Paissan (Rat der italienischen Journalistenkammer) und Köksal Baltaci (Redakteur bei „Die Presse" und Gewinner des Journalistenpreises Integration 2013). Moderator ist der Journalist und Buchautor Benedikt Sauer (Innsbruck-Bozen).

Die Veranstaltung organisiert das EVTZ Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino gemeinsam mit dem Land Tirol, JUFF-Fachbereich Integration, der Stadt Innsbruck, MA III - Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration Tiroler Integrationsforum, dem Haus der Begegnung und der Initiative Minderheiten Tirol in Kooperation mit ORF-Landesstudio Tirol, der Tiroler Tageszeitung und der Bezirksblätter Tirol. Am Dienstag, 19. November ab 9.30 Uhr im Großen Saal Landhaus 1.