Wirtschaft | Mobilität

Die Tourismus-Millionen

Fast 10 Millionen Euro zahlen Südtirols Gastwirte im Jahr über die kostenlose Gästekarte für die Mobilität und Museen an die Landesverwaltung. Die Abrechnung.
SAD Bus & Zug
Foto: sad.it
Es ist fünf Jahre her. 2014 führte Südtirol die Tourismusabgabe ein. Es handelt sich um eine Steuer, die für jede Nächtigung zu entrichten ist und die an die Gemeinden fließt. Die Gelder werden für den Ausbau und die Erhaltung von Infrastrukturen und Dienstleistungen, sowie für die Organisation von kulturellen und sportlichen Veranstaltungen eingesetzt. Ein Teil der Einnahmen fließt dabei an die Tourismusvereine und – verbände, die früher aus dem  Gemeindehaushalt finanziert wurden und jetzt die Gelder so erhalten.
Derzeit werden Südtirolweit in Vier- bis Fünf-Sterne-Betriebe 1,60 Euro (pro Gast und Nacht), in Drei-Sterne- und Drei-Sterne-S-Häuser 1,20 Euro und in alle anderen Beherbergungsbetrieben 0,85 Euro eingehoben. Im Landesgesetz gibt es eine gesetzliche Höchstgrenze der Abgabe. Sie liegt bei 2,50 Euro.
Dazu gibt es aber seit Jahren eine zweite Abgabe, die die Gastwirte bezahlen. Es handelt sich um die sogenannte Gästekarte. Kommt ein Gast an, so findet er im Zimmer die sogenannte „Mobilcard“ oder „Museumobil Card“. Je nach Gebiet tragen, diese Karten auch eine ganze Reihe von lokalen Zusatznamen.
 
 
Die Leistungen: Mit der Mobilcard kann der Gast gratis alle öffentlichen Verkehrsmittel in Südtirol benutzen. Die Museumobil Card erlaubt nicht nur das Gratisfahren mit Bus, Eisenbahn und Seilbahn, sondern man kann auch alle Landesmuseum kostenlos besuchen.
Damit stellt sich die Frage, wer bezahlt diesen Dienst?
Die Antwort: Die Gastwirte und die Tourismusbetreiber. „Die Gastwirte leisten hier ihren Beitrag“, sagt HGV-Präsident Manfred Pinzger. Und es liegen jetzt auch die Zahlen vor, wie groß dieser Beitrag ist. Fast 10 Millionen Euro im Jahr.
 

Die Zahlen

 
Der Landesrat für Mobilität, Daniel Alfreider, hat auf eine Anfrage der freiheitlichen Landtagsabgeordneten Ulli Mair, die neuesten Zahlen und Daten vorgelegt.
Demnach gibt es derzeit fünfzehn unterschiedliche solcher Gästekarten in Südtirol. Die Teilnahme an der Initiative ist für die Tourismusbetreibenden freiwillig. „Die Anzahl der teilnehmenden Beherbergungsbetriebe ändert sich laufend, da auch während des Jahres neue dazukommen und andere wiederum ausscheiden“, schriebt dann auch der zuständige Landesrat. 2019 bieten 5.748 Betriebe eine solche Gästekarte an.
 
 
Für die Gästekarte muss von Seiten der teilnehmenden Gastbetriebe eine fixe Abgabe für alle registrierten Nächtigungen - unabhängig davon, ob der Gast die Leistungen nutzt – entrichtet werden. Je nach beinhalteten Leistungen (Mobilcard bzw. Museumobil Card und für die meisten Gästekarten auch unterschiedliche Zusatzleistungen vor Ort wie z.B. Aufstiegsanlagen, Schwimmbäder, geführte Wanderungen.) ist die Nächtigungsabgabe dabei unterschiedlich hoch.
Per Dekret legt die Landesregierung aber jährlich fest, welcher Betrag an das Land abgeführt werden muss. 2017 musste die Gastwirte so pro Gast und Nacht für die Mobilcard 0,60 Euro (plus MwSt.), im Jahr 2018 0,65 Euro und seit Jänner 2019 0,70 Euro zahlen. Für die Museumobil Card beträgt die Nächtigungsabgabe seit Jänner 2017 bis heute 0,90 € (plus MwSt.). Davon entfallen 0,55 Euro als Anteil an die Abteilung Mobilität und 0,35 Euro als Anteil an die Abteilung Museen.
 

Die Einnahmen

 
In der Anfragebeantwortung werden aber auch die Gesamteinnahmen angegeben, die der Landesverwaltung aus dieser Initiative erwachsen.
2017 flossen demnach 9.183.340,98 Euro in die Kassen des Landes und 2018 waren es 8.819.842,09 Euro. 2019 betrugen die Einnahmen bis zum 1. Juli 5.008.144,88 Euro. Demnach dürfte man bis Jahresende die 10-Millionen-Grenze knacken.
 
Interessant dabei: Die tatsächlichen Einnahmen für das Land dürften aber beträchtlich höher liegen. Denn nur ein Bruchteil der Gäste nutzt diese Gästekarte wirklich. „Wir haben ermittelt, dass bei uns im Vinschgau zwischen 8 und 9 Prozent dieser Gästekarten benutzt werden“, sagt HGV-Präsident und Hotelier Manfred Pinzger. In anderen Landesteilen dürfte der Prozentsatz etwas höher sein. Pinzger: „Landesweit dürfte die Nutzung aber unter 20 Prozent liegen“.
Weil die Gastwirte aber für alle Gäste zahlen, egal ob sie die Karte benutzen, ist die Gästekarte nicht nur ein ausgezeichnetes Marketinginstrument, sondern auch ein ordentliche Einnahmequelle für das Land.
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Salto User
Günther Alois … Mi., 20.11.2019 - 07:00

Ist ja richtig und recht,dass die Gastronomen mitzahlen,schliesslich und endlich profitieren ihre Gäste auch von der gut funktionierenden Bahn. Im übrigen wird dieser Betrag ohnehin sicherlich den Gästen über die Zimmerpreise dazugerechnet.
Also so gesehen tut ihr mir nicht leid , das ist so schon OK.

Mi., 20.11.2019 - 07:00 Permalink