Chronik | Sparkasse

Ende eines Rechtsstreits

“Bankomat”: Die Südtiroler Sparkasse zieht alle behängenden Klagen gegen Christoph Franceschini und den Raetia-Verlag zurück.
Bankomat
Foto: edition raetia

Fünf Jahre sind inzwischen vergangen. Im Dezember 2015 erschien das Buch “Bankomat” im Raetia Verlag. Der Autor Christoph Franceschini deckt darin Vorgänge rund um die Millionenverluste der Südtiroler Sparkasse auf. “Für seine kritische, couragierte, aber auch sehr gut recherchierte Berichterstattung im Bank- und Finanzdienstleistungsbereich sowie für sein Buch ‘Bankomat’” hat die Verbraucherzentrale Südtirol dem Autor und salto.bz-Journalisten im vergangenen Jahr den Verbraucherpreis “Goldenes Ok” verliehen. “

“Es ist ein schwieriger Moment auch für meinen Verlag und den Verleger Gottfried Solderer”, sagte Franceschini bei der Preisverleihung im März 2019. Denn die Südtiroler Sparkasse und ihr Präsident Gerhard Brandstätter hatten Strafanzeige gegen den Autor und den Verleger erstattet. Der Rechtsstreit ist nun zu Ende, wie die Sparkasse am Freitag in einer Aussendung mitteilt, die von Raetia mit gezeichnet ist und in der auch Franceschini zu Wort kommt:

“Nach dem Erscheinen des Buches ‘Bankomat – Die Millionenverluste der Südtiroler  Sparkasse’ im Dezember 2015 erstatteten die Südtiroler Sparkasse und ihr Präsident  Gerhard Brandstätter Strafanzeige gegen den Autor Christoph Franceschini und den Verleger Gottfried Solderer wegen übler Nachrede (Art. 595 StGB), wofür zurzeit ein Strafverfahren vor dem Landesgericht Bozen behängt, zusätzlich zu zwei anderen Verfahren gegen Herrn Franceschini wegen übler Nachrede, während ein Verfahren archiviert worden ist. 

In einem investigativen Buch von 550 Seiten haben, trotz vertiefter Recherchen, einige  Darstellungen zu nicht korrekten Schlussfolgerungen geführt. 

Der Autor bedauert, dass Teile seiner Darstellungen und Bewertungen von den  Betroffenen als ehrenrührig betrachtet werden konnten und unterstreicht, dass er weder ihre Korrektheit, Integrität und Ehrbarkeit in Frage stellen wollte. 

In den Folgejahren hat die Sparkasse die Schwierigkeiten, die sie betroffen haben, überwunden, sie ist jetzt eine der erfolgreichsten Regionalbanken und die Verdienste  dieser Entwicklung gebühren ohne Zweifel den heutigen Spitzenvertretern der Bank. 

Die Südtiroler Sparkasse und Gerhard Brandstätter nehmen diese Anerkennungen und die entsprechenden, befriedigenden Erklärungen zur Kenntnis und sind bereit, alle behängenden Klagen gegen den Autor und den Verlag zurückzuziehen, welche ihrerseits einen symbolischen Beitrag für gemeinnützige Zwecke spenden werden.”

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m s Sa., 19.12.2020 - 09:22

Hier könnte es sich um das perfekte Beispiel einer sog SLAPP-Klage* handeln. Der Verdacht liegt jedenfalls nahe.

*Wikipedia: "Form der Klage, die den Zweck hat, Kritiker einzuschüchtern und ihre öffentlich vorgebrachte Kritik zu unterbinden."

Sa., 19.12.2020 - 09:22 Permalink