Chronik | Covid-Lage

So viele Positive wie nie zuvor

Die Omicron-Variante breitet sich rasant aus. Die Lage in den Krankenhäusern ist trotz der milderen Verläufe angespannt. Schon bald könnten angepasste Maßnahmen folgen.
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Foto: Othmar Seehauser

Rund 4.200 Neuinfektionen in 24 Stunden wurden am gestrigen Dienstag in Südtirol gezählt. So viele wie nie zuvor. Vergleicht man diese Zahl mit der Gesamtzahl aller positiv getesteten Personen Anfang Januar, so wird die rasante Ausbreitung der Omicron-Variante deutlich: Vor genau zwei Wochen lag die Gesamtzahl aller positiv getesteten Personen bei 5.000. Heute haben wir beinahe 5.000 neue Fälle am Tag und insgesamt 25.000 positiv getestete Personen.

 

Mildere Verläufe

 

Gleichzeitig wird jedoch deutlich, dass es verglichen mit den vorangehenden Wellen der Pandemie, weniger Hospitalisierungen gibt. Wie Gesundheitslandesrat Thomas Widmann bei der Landtagssitzung am gestrigen Dienstag erklärt, führe Omicron zwar zu weniger schweren Verläufen, die heutigen Infektionszahlen seien dennoch Anlass zur Sorge. Die Krankenhäuser seien weiterhin stark belastet. “Heute gibt es Druck auf die Notaufnahme, aber die meisten könnten schon bald wieder entlassen worden”, so Widmann. Auch auf den Intensivstationen sei die Verweildauer geringer. Es gebe täglich 2 bis 5 Zugänge und ebenso viele Entlassungen. Die Normalstationen seien relativ voll, aber nur wenige kämen von dort auf die Intensivstation.

 

Neue Maßnahmen in Sicht

 

Im Anbetracht der neuen Entwicklungen, die sich auf dem gesamten Staatsgebiet und in anderen europäischen Ländern bestätigen, berät die italienische Regierung über die Anpassung der momentan geltenden Maßnahmen. Dabei werden unter anderem die Verkürzung der Quarantänezeiten sowie die Überwindung der Farbzonen in Betracht gezogen. In Zukunft soll vor allem die Belastung der Krankenhäuser für das Ausmaß der Maßnahmen ausschlaggebend sein.

Wie Landeshauptmann Arno Kompatscher betont, werde es, solange es die Pandemie gibt, immer angepasste Kriterien brauchen. In den letzten Monaten habe die italienische Regierung jedoch relativ rasch entschieden. Für den heutigen Mittwoch ist die Regionalkonferenz einberufen, bei der jedoch keine großen Neuigkeiten erwartet werden.

 

Südtirol: zwischen schneller Reaktionszeit und Chaos 

 

Während Landesrat Widmann die schnelle Reaktionszeit des Südtiroler Sanitätsbetriebs lobt, der die Möglichkeit geschaffen hat, sich - im Fall eines positiven Testergebnisses - nach einer verpflichtenden Quarantäne von 7 beziehungsweise 10 Tagen frei testen zu lassen, lauert anderswo ein - wie Widmann zugibt - "leichtes Chaos": Aufgrund der geltenden Maßnahmen befindet sich im Moment eine große Anzahl gesunder Kindergartenkinder in 10-tägiger Quarantäne. Hier soll bereits am heutigen Mittwoch eine Sitzung einberufen werden, um mögliche Lösungen auszuarbeiten.