Umwelt | Mobilität

Neue Busse, interessiert das jemanden?

Schlechte Luft aber die Entscheidung für 124 Diesel-Busse bleibt stehen. Andere Daten entzaubern die angeblichen ökologischen Entscheidungen des Landes (und der Sasa).
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Foto: Stadtwerke Gießen

Man klagt über die Luftverschmutzung, aber die Wahl für 124 Diesel-Bus bleibt stehen. Andere Daten entzaubern die angeblichen ökologischen Entscheidungen der Landes (und der Sasa).

Die Tatsache, dass Euro-6-Busse mit unterschiedlichen Antrieben verschiedene Emissionen haben, habe ich bereits vor einiger Zeit hervorgehoben mit Bezug auf eine französische Veröffentlichung. Kürzlich hat dies auch die Provinz Trient bestätigt.

Jetzt kommt die Studie im Auftrag der Stadtwerke Gießen (Hessen, Deutschland) von Prof. Ralph Pütz der Hochschule Landshut, wo zwei Euro 6 18-Meter-Busse, einer mit Diesel- und einer mit Erdgas/Biomethan-Antrieb im Realbetrieb auf zwei Stadtverkehrslinien (1 und 801) getestet wurden. Folgend die Ergebnisse hinsichtlich Stickoxiden (NOx) und Stickstoffdioxid (NO2):
 

Die Stadtwerke Gießen haben außerdem ermittelt, dass die Erdgas-Euro 6-Busse weniger verbrauchen als jene der Euro 5-Klasse, was sicherlich auch interessant ist.

Ich füge nichts weiteres hinzu, weil auf offizieller Ebene die Antwort, die man bevorzugt ist sei es vom Land als von der Sasa, immer das Stillschweigen und die Wortschwall zur Elektromobilität sind mit der mehr oder weniger stark geprägten Gleichgültigkeit der öffentlichen Körperschaften Besitzer der Sasa, d.h. die Städte Bozen, Meran und Leifers.

Alle klagen über die schlechte Luftqualität, aber dann werden Entscheidungen getroffen, die auch ein Dummkopf verstehen würde, dass sie zumindest widersprüchlich sind.

Aber interessiert das Thema überhaupt jemanden? Ich glaube nicht.

Außerdem scheinen sich die Medien nur für das politische Geschwätze zu interessieren. Scheinbar ist es wichtig die „Macher“ nicht zu "stören", die sich groß mit der Elektromobilität machen aber dann den BürgerInnen auf der anderen Seite den Reinfall der Dieselbusse aufbewahren.

Es geschah bereits im Jahr 2011, mit Rechtfertigungen, die sich als grundlos erwiesen haben. Jetzt geschieht das im Jahre 2017 auf der gleichen Weise. Einfach beschämend.

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Michele De Luca Di., 21.03.2017 - 01:14

Vielen Dank für die Rückmeldungen! Tatsächlich ist Syngas ein total unerforschtes Thema in Südtirol was hingegen viel Potenzial hätte bezüglich der Erzeugung von einem fast 100% umweltfreundlichen Treibstoff.
Über die Lärmbelästigung, das stimmt. Erdgasbusse sind 3 bis 5 dBA leiser als Dieselbusse, d.h. fast eine Halbierung des Lärms. Für die vom Lärm geplagten Straßen von Bozen wäre der Erdgasantrieb sicherlich eine willkommene Entlastung.
Nur beim Land und Sasa werden diese Themen ganz einfach - und leider - regelrecht ignoriert.

Di., 21.03.2017 - 01:14 Permalink
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Richard Lang Di., 21.03.2017 - 09:48

Leider wollen zu viele immer noch mehr Straßen ohne Stau und nicht saubere Busse und bessere Busverbindungen.
Zitat vom Raiffeisenkalender dieser Woche:
Wer seiner Zeit voraus ist, bleibt oft jahrelang außer Hörweite (Robert Jungk)

Di., 21.03.2017 - 09:48 Permalink
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Pascal Vullo Mi., 01.11.2017 - 12:43

Ich schließe mich an: vielen Dank Michele de Luca für den unermüdlichen Einsatz! - Und: Ja ich interessiere mich sehr für Erdgasbusse. Mich wundert es nur warum die Grünen das nicht tun sollten? Da will ich widersprechen. Das Problem: Was man in Südtirol wohl am besten kann ist Marketing. Das geht gut mit Wasserstoff und Elektro. Mit Erdgas wurde das aber völlig verpasst. Und mit Zahlen wie realen Emissionen und Ökobilanzen, ganzheitliche Bilanzierungen und langfristigen Kosten hilft es bisher leider wenig zu argumentieren. Aber es gibt Bewegung in der Verkehrsdebatte rund um Bozen. Das geht weit über Busse hinaus. Da braucht es weiter und mehr Kämpfer wie Michele , die am einem Strang ziehen!

Mi., 01.11.2017 - 12:43 Permalink