Politik | Fremdenhass

„Mein Name ist Adolf“

Ulli Mair lässt sich auf Facebook über die Zustände im Bozner Bahnhofspark aus. Darunter bricht der Südtiroler Alltagsrassismus aus. Vor allem Frauen tun sich hervor.
Parco stazione
Foto: Salto.bz
Die niederen Instinkte haben in Notsituationen bekanntlich Hochkonjunktur.
Das ist in der aktuellen Coronakrise auch nicht anders. Der anfängliche Schock über die Pandemie hat die fremdenfeindlichen und rassistischen Sprüche für einige Tage deutlich leiser werden lassen.
Wie schnell man aber auch in diesen Zeiten wieder zum ganz gewöhnlichen Alltagsrassismus zurückkehrt, wird diese Woche wieder einmal auf Facebook deutlich. Angeschürt von der Aussage der freiheitlichen Landtagsabgeordneten Ulli Mair über die Zustände im Bozner Bahnhofspark, lassen sich über 150 Userinnen und User in einem zumeist menschenverachtenden Ton über das ausländische „Gsindl“ aus.
Es ist eine verbale Orgie der Xenophobie. Auffallend dabei, dass sich ganz besonders die Frauen mit besonders dreisten Sprüchen hervortun.
 

Mairs Weckruf

 
Der Anlass ist ein Posting von Ulli Mair. Die Freiheitliche Landtagsabgeordnete hat sich am Montag auf ihrer Facebookseite zum x-ten Mal über Zustände im Bozner Bahnhofspark echauffiert.
Ulli Mair Wortmeldung ist zwar - wie bei ihr üblich - hart, aber im Rahmen zulässiger politischer und gesellschaftlicher Kritik.
Die blaue Landtagsabgeordnete schreibt:
 
„Die aktuelle Situation momentan im Park ist: alles wie gehabt. Ansammlungen von Afrikanern, wo man nicht genau versteht, ob sie nur betrunken, zugedröhnt oder doch besessen sind, es wird geschrien, "Corona" gerufen und provoziert. Wir befinden uns in einer absoluten Notsituation, in einem Ausnahmezustand, in der wir alle Opfer bringen müssen. Für manche werden die Folgen schwerwiegend sein, und dennoch halten sich die Menschen hierzulande im Großen und Ganzen ohne Gemotze an die Regeln und bleiben zu Hause. Zum Schutz unseres Gesundheitspersonals, zum Schutz unserer Kranken und Schwachen und letzten Endes zum Wohle unserer eigenen Gesundheit.
 
 
Während der Steuerzahler zu Hause in Quarantäne verbringt, lachen uns andere aus und verspotten jene, die für unsere Sicherheit sorgen sollen. Es kann und darf nicht sein, dass in einer Krisensituation, wie wir sie derzeit erleben, diese Leute völlig ignoriert und sich selbst überlassen werden.
Es darf nicht sein, dass für die einheimische Bevölkerung strenge Auflagen gelten, und für den zugewanderten Teil der Gesellschaft aus Afrika, die hier gerade in dieser schwierigen Zeit eine noch größere Bringschuld zu erfüllen hätten, weder Regeln, noch Gesetze, noch Dekrete oder sonst was gilt. Wo bleibt der Bürgermeister?
Während der Steuerzahler zu Hause in Quarantäne verbringt, lachen uns andere aus und verspotten jene, die für unsere Sicherheit sorgen sollen.
Ich will ganz bestimmt niemanden seiner persönlichen Freiheit berauben! Wirklich nicht. Aber die Frage, die ich stelle, meine ich durchaus ernst. Könnte in dieser Ausnahmesituation nicht eine Militär-Kaserne geräumt werden, um diese Gesellen dort unter Aufsicht zu verwahren? Zum eigenen gesundheitlichen Schutz, aber auch zum Schutz unserer Gesellschaft. Zumindest solange, bis der gesamte Spuk vorbei ist und auch wir uns wieder im Alltag und in Freiheit wiederfinden. Sollten Berufssoldaten in den Kasernen wohnen, müsste für diese natürlich eine Unterkunft bereitgestellt werden: ein Hotel, Pensionen, keine Ahnung. Aber es ist schlichtweg beschämend mit anzusehen, wie die ohnehin schon immer schwierige und angespannte Situation auch vor Corona hier im Park gerade in diesen Zeiten aus den Fugen gerät. 
Wo sind all jene Willkommensklatscher, die diese Leute hier haben wollten?
Wo sind all jene Willkommensklatscher, die diese Leute hier haben wollten? Nehmt sie doch zu euch in Quarantäne. Es kann doch nicht sein, dass zu Recht jeden Tag mehrfach darauf hingewiesen wird, dass wir zu Hause bleiben sollen und es dann aber allen egal zu sein scheint, dass sich ausgerechnet diese Leute nach wie vor so bewegen und verhalten, als würde es all diese Gesundheitskrise nicht geben. Aufwachen bitte! Tut endlich etwas.“
 

900 Likes

 
Der Aufschrei von Ulli Mair findet im Netz breiten Widerhall. Über 900 User haben den Beitrag mit einem erhobenen Daumen auf Facebook gelikt: Der Großteil davon ist weiblich.
157 Userinnen und User haben Mairs Weckruf kommentiert.
Es sind ganz normale Herr und Frau Südtiroler, die aus ihrer häuslichen Quarantäne heraus dem ungezügelten Hass gegen das Gesindl und die Verachtung aller jener, die sie für die „unhaltbaren Zustände“ verantwortlich machen, freien Lauf lassen.
Eine Auswahl aus dem geistigen Gruselkabinett:
 
Verena Stanzl: Olle oschiabn... Nor hatmo an haufn probleme wianiga

Ein UserDie sollte man zu jenen nach Hause schicken, welche so sehr nach Bereicherung schreien: Grüne, Caritas & Co
 
Annemarie Marcher Bravo ulli und olla douhin wouse her sein.so a frechheit und dei glabm sie kenn sich dou ba ins ols dolabm
 
Ursula ReschUlli woß isch los mit insre gscheiden Politiker, konns sein daß lei du des sigsch? Traurig. Bravo daß wenigschtens du epes sogsch. Lei so konns net weiter giahn, insre Politiker hobm schun zu long net lai die augn zugedruckt, sondern die Hühneraugen ah no.
 
 
Tristan Battist:  Bravo Ulli Mair, weck mit den gsindl. Am bestn zur mutti außi,mit ihrer willkommenskultur.
 
Sibille Friedrich:  Wie ich das sehe, stört die Situation am Bahnhofspark nur einen Teil der Bevölkerung und unserer Politiker. Seit Jahren läuft das dort schon so, seit Jahren ruft die Bevölkerung, dass dort diese Zustände verbessert werden müssen..... beschämend vom geehrten BM der nur die steuerzahlenden Einheimischen in Schranken weist und sonst anscheinend die Augen verschliesst und unsere Landesregierung? Es MUSS endlich auch bei den Goldstücken aufgeräumt werden, zumal wir um unser aller Sicherheit in Quarantäne versetzt worden sind und die immer noch umherlungern. Es ist die Pflicht der Landesräte endlich auch auf UNS zu hören und FÜR UNS und UNSERE Heimat die Neuen auch endlich in ihre Schranken zu weisen.
 
Gabriela Di Matteo wundert sich weil ihr Post von Facebook gelöscht wird.
 
 
Carmen Heil: Ich würde sie beim LH unterbringen... Der wollte sie schließlich auch haben! Mir fehlen sowieso die Worte, was dieses ganze Affentheater betrifft. Wir bekommen Hausarrest unter Androhung von Strafen, während dieses ungehobelte Pack sich ungeniert draußen amüsiert, Drogen konsumiert und verkauft und andere Menschen belästigt!
 
Kathrin Perkmann: Onni mit den Gsindl wous her kimp!!! sch....n ins jo lai afn Grint ai...griagn olls u kennen tian wos si welln...miar sein jo sou ebes bleid...  glab iatz war amol dr richtige Zeitpunkt dei Assis za vrschickn!!!!!!!!
Ich würde sie beim LH unterbringen... Der wollte sie schließlich auch haben!
Veronika Zelger: Bravo ulli, wer sich net anpassen kon soll verschwinden!!! Des gsindl- War höchste zeit mit dei ouzufohrn!!
 
Margit Santer: Bravo Ulli! Ich wùrde jeden dieser Gutmenschen VERPFLICHTEN 2 von diesen Kerlen bei sich aufzunehmen, fùr sie zu sorgen und so ihnen ein besseres Leben zu garantieren. Das Problem wàre fùr ALLE gelóst!!
 
Griseldis Gallmetzer:  Ulli du hosch so recht ober es passiert jo nix sel sieg man wohl dei hettn sie schon gsollt von erst tog wieder verschickn.leider hettn merare politiker sein gmiasst wia du,alles gute  
 

Corona erledigt das Problem

 
Nachdem eine Userin den Vorschlag macht, Container für die Einwander aufzustellen, kommen von den Mair-Fans Vorschläge, wo man diese aufstellen könnte.

Ein UserDiese Container könnte man im Garten von der Foppa aufstellen.
 
Carmen Heil: .... oder beim LH im Garten.
 
Als sich der Co-Vorsitzende der Südtiroler Grünen Felix von Wohlgemuth  in die Diskussion einmischt und darauf hinweist, dass die meisten Einwanderer im Bahnhofspark nicht zuhause bleiben können, weil sie obdachlos sind, hat man einen Buhmann gefunden.
 
Carmen Heil: Felix von Wohlgemuth - bei Ihnen scheint das Coronavirus auch schon zugeschlagen zu haben....
 
Günther Unterweger: Felix von Wohlgemuth - kern olle dir nimse mit
 
Christina Ebnicher: Felix von Wohlgemuth - Ein Strochdach werden sie in ihrem Land zumindest haben sonst bietet ihr Willkommensklatscher ihnen eins
 
Christian LeiterAn Kas obdochlose, de sein teilweise in besser Wohnungen drinn als insere leit.

Auch Ulli Mair fährt ihrem politischen Gegenspieler über den Mund.
 
Ulli Mair: Felix von Wohlgemuth hör mit diesem Blabla bitte auf! Dazu fehlt jetzt schlichtweg die Zeit. Es ist eine Ausnahmesituation für alle, außer für sie. Und das ist dem Gesundheitspersonal gegenüber wohl auch nicht gerecht.
 
Ein blauer Tierliebhaber machte dann einen Vorschlag, wie man das Problem lösen könnte.
 
Günther Goof Mur: Der wur helfn
 
 
Ein anderer User - mit einem sehr sinnigen Nachnamen - hofft offen auf das Coronavirus:
 
Michael KoksDann erledigt sich das "Problem" vielleicht von alleine. Ist ja hochgradig ansteckend...
 
Mitten in der Diskussion spielt sich auf der Facebookseite der freiheitlichen Landtagsabgeordneten unkommentiert und ungelöscht dieser Dialog ab.
 
Adi UnterthinerMein Name ist Adolf
 
Peter Harley: Adi Unterthiner ober in folschn nochnomen.
 
In einer Zeit, in der es für viele um grundsätzliche Fragen des Lebens geht, sind drei Dutzend abgestürzte Einwanderer das Problem.
Auch das ist Südtirol. In Zeiten des Coronavirus.
 
PS. Noch am selben Tag ordnete die Quästur die Räumung der Bahnhofparks an. Die Einwander zogen so auf andere Grünflächen der Stadt Bozen weiter.
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Barbara Wielander Fr., 20.03.2020 - 10:11

Aus warmen Stuben lässt sich leicht lästern.
"Während der Steuerzahler zu Hause in Quarantäne verbringt, ..." Sehr geehrte Frau Mair, erlaube mir abzuändern: Während gar viele Steuerzahler/innen zu Hause in Quarantäne verbringen, joggen noch viele gut gekleidet den Waldwegen entlang, oder strampeln mit dem Fahhrad und am Rucksack angebundene Schi einer leeren Piste zu. Der Unterschied liegt darin, dass die Obdachlosen in Bozen nicht anders können, und die Bewegungsfanatiker nicht anders wollen. Von denen fühl ich micht, wo ich zu Hause bleibe, mehr in Frage gestellt. Anfrage an den Landtag: Wieviele Obdachlose bewegen sich in den Städten und wieviele südtiroler Bürger/innen laufen trotz notwendiger Covid-Maßnahme in der Gegend herum?

Fr., 20.03.2020 - 10:11 Permalink
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Sepp.Bacher Fr., 20.03.2020 - 10:17

"Könnte in dieser Ausnahmesituation nicht eine Militär-Kaserne geräumt werden, um diese Gesellen dort unter Aufsicht zu verwahren? Zum eigenen gesundheitlichen Schutz, aber auch zum Schutz unserer Gesellschaft."
Dies wäre sicher eine Alternative, nicht nur aus oben genannten Gründen. Man müsste sie aber nicht nur verwahren, sondern beschäftigen mit dem Sinn einer Berufsausbildung und ihnen unsere Sprachen und Regeln beibringen und das nicht nur während der Coronakrise!

Fr., 20.03.2020 - 10:17 Permalink
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Sepp.Bacher Fr., 20.03.2020 - 10:23

"Annemarie Marcher Bravo ulli und olla douhin wouse her sein.so a frechheit und dei glabm sie kenn sich dou ba ins ols dolabm". Dazu kann man nur mit folgenden Spruch antworten: Und ist dein Ruf erst ruiniert, dann bewegst und äußerst du dich oder provozierst ganz ungeniert! Bezogen auf die angegriffenen afrikanischen Männer.

Fr., 20.03.2020 - 10:23 Permalink
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Sepp.Bacher Fr., 20.03.2020 - 10:40

Was mir auffällt bei vielen Kommentaren: die Menschen können nicht zwischen Privatperson und Amt oder Ehrenamt unterscheiden! Nur weil der LH Entscheidungen getroffen hat, um die er nicht herum gekommen ist, (mehr hat er eh nicht getan), muss er nicht persönlich dafür belangt werden. Das selbe gilt für die Aktivisten und "Gutmenschen", welche eine humane Unterbingung und Versorgung fordern, welche dann wieder von den selben Schreiern kritisiert geworden wäre und im Endeffekt auch verhindert worden ist. Zum Glück sind Private eingesprungen für das Gröbste!
Bezüglich der Verwunderung "mehr Frauen"? Es kann sein, dass sie sich mehr bedroht fühlen, obwohl ich nie gesehen hätte, dass die Schwarzafrikaner Frauen belästigen und bedrängen; und der Vorwurf, zwei Schwarze hätten eine Oberschülerin vergewaltigt, hat sich als fake herausgestellt. Also die Angst wäre unbegründet!
Bei Facebook könnte sein, dass sich mehr Frauen dort tummeln oder auch, dass sich die Männer nicht bedroht fühlen oder einfach nur weniger hysterisch reagieren.

Fr., 20.03.2020 - 10:40 Permalink
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Andreas gugger Fr., 20.03.2020 - 11:19

Anfrage an Frau Mair und die LR: wieviele gehen weiterhin in die Wälder, auf den Berg, in die Natur? wieviele sitzen in deren Sozialwohnungen fest? Wieso öffnet Frau Mair und der HGV nicht die Herbergsbetriebe und schafft Bedingungen fur alle? Sie und ihre Patrioten sind zum wahrlich......

Fr., 20.03.2020 - 11:19 Permalink
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Manfred Klotz Fr., 20.03.2020 - 17:34

Es war nur eine Frage der Zeit bis das alte, einzige Thema, an das sich bestimmte Politiker krallen, weil sie sonst nichts zu sagen haben, wieder hervorgekramt wird. Dass dabei wieder alle oberflächlichen Register gezogen werden, ist ebenso klar, wo die Faktenlage dürftig ist. Bei manchen Kommentaren dreht sich aber, bei aller Abhärtung, dann doch die Peristaltik um. Offenbar verändert der Coronavirus nicht alle Gewohnheiten bei bestimmten überflüssigen Zeitgenossen.

Fr., 20.03.2020 - 17:34 Permalink
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Profil für Benutzer Gerard Normand
Gerard Normand Mo., 23.03.2020 - 15:13

Signal und Theema: ein guter Tipp. Und als Alternative zur amerikanischen Monopol-Suchmaschine empfehle ich QWANT, ebenfalls Made in Europe.
Und was die Äußerungen von Ulli und Freunde betrifft: Haben nicht wir Europäer in der Vergangenheit den afrikanischen Kontinent ausgebeutet und dort nur Armut hinterlassen, anstatt den Menschen dort am gefundenen Reichtum teilhaben zu lassen? Statt dessen haben die Kolonialmächte künstliche Staaten geschaffen, in denen jetzt befeindetete Stämme innerhalb derselben Grenzen zusammenleben müssen. Armut und Grausamkeiten in ihren Ländern treiben diese Menschen nun zu uns her.

Mo., 23.03.2020 - 15:13 Permalink