Wirtschaft | Chancengleichheit

Gleiche Arbeit - Gleicher Lohn!

Am 21. April findet der Aktionstag zum achten Mal in Südtirol statt. “Rollenbilder und ihre Auswirkungen auf Berufswahl und Entlohnung” ist das diesjährige Motto.
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Foto: web

Auf der Pressekonferenz am Mittwoch (19. April) stellte der Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen das Programm für den internationalen Aktionstag Equal Pay Day in Südtirol vor. Mit Unterstützung von 62 Organisationen und an 28 Informationsständen im ganzen Land wird am Freitag auf die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern aufmerksam gemacht. Zur Begrüßung erinnerte die Präsidentin des Landesbeirat Ulrike Oberhammer an die Anfänge vor acht Jahren, als “niemand glaubte, dass es die Lohnschere gibt” und verwies auf internationale Vorbilder und die Wichtigkeit des Events. Trotz alledem hat sich die Situation, laut Oberhammer, “nicht wirklich verbessert”. Auch die Landesrätin für Chancengleichheit Martha Stocker bedauerte in ihrer Ansprache, dass 17 Prozent weniger Gehalt für Frauen in Südtirol "immer noch ein Thema ist" und bei der Berufswahl versucht werden muss "Rollenbilder aufzubrechen". Junge Menschen sollten darin bestärkt werden Berufe auszuwählen, für die sie eine "besondere Befähigung" haben oder bei denen ein wirkliches "Interesse" an der Tätigkeit besteht, so Stocker. Wichtig seien positive Vorbilder, wie die erste Feuerwehrkommandantin Südtirols Evi Thöni, sagte Oberhammer, um junge Frauen dazu zu ermutigen bei der Berufswahl ihren "Träumen" nachzugehen. Immer noch ist die Schul-und Berufswahl in Südtirol sehr geschlechtertypisch: Frauen arbeiten hauptsächlich im Dienstleistungssektor und Männer im technischen Bereich. Die frauentypischen Berufe werden weniger bezahlt und selbst innerhalb derselben Branche ist der Gender Pay Gap hoch. Der Präsidentin geht es darum, auf das Thema “aufmerksam zu machen und etwas zu tun”. So wird es auch dieses Jahr, neben vielen anderen Aktionen, zum dritten Mal den “Ironman” Contest mit bekannten Südtirolern Gesichtern geben. Die Männer können beim "Bügeln" und "Kartoffeln schälen" wieder ihr Bestes geben. Denn laut einer österreichischen Studie sei Bügeln mit 23 Prozent für beide Geschlechter die unbeliebteste Hausarbeit, würde aber hauptsächlich immer noch von Frauen erledigt, betonte Präsidentin Oberhammer. Eine spontane Einladung zum “Contest” bekam daraufhin der Neuzugang der Freiheitlichen Fraktion Hannes Zingerle, der sich im Publikum befand. Er sei ja Skifahrer und kenne sich vielleicht, wie der Gewinner 2015 Snowboarder Roland Fischnaller, durch das "Bretter wachsen" gut mit dem Bügeleisen aus. 

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gorgias Mi., 19.04.2017 - 17:43

Frauen sind in Berufen die weniger bezahlt werden, weil Männer gezielt sich Berufe suchen in denen sie mehr mehr verdienen können. Es geht nicht um Rollencliches, sondern um die Wahlrfreiheit. Frauen sind eben weniger an Technik und Sachfragen und mehr an Berufe interessiert wo man mehr mit Menschen zu tun hat. Das ist eine Veranlagung. Wenn man will dass Frauen mehr in andere Berufe gehen, dann muss man die Wahlfreiheit abschaffen, so wie es in sozialistischen Ländern der Fall war.
Dort hatte man die Gleichheit durch die Abschaffung der Freiheit erreicht und durch den Zwang den man auf Frauen ausgeübt hat.

Ja und ob im Haushalt die Frau oder der Mann die Kartoffeln schält ist eine Entscheidung die eben das Paar trifft. Was will hier Ulrike Oberhammer kontrollieren lassen wer die Kartoffeln schält? Will sie in in jedem Haushalt eine Kammera einbauen lassen? Das ist doch so schlimm. Das darf nicht sein!

Wenn Frau Oberhammer sich darum sorgt wer die Kartoffeln schält, dann muss es wirklich schlimm hier für die Frauen in Südtirol sein.

P.S Was ist übrigens mit dem Müll rausbringen? Kann es dort sein, dass der Mann das öfter tut? Bitte beobachten lassen Frau Sittenkontrolleurin Oberhammer!!!

Mi., 19.04.2017 - 17:43 Permalink
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Michael Bockhorni Sa., 22.04.2017 - 10:44

Antwort auf von gorgias

Es gab mal in Vorarlberg eine Bewertung der Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst durch eine private Personalagentur, wenn ich mich nicht irre, ausschliesslich nach den jeweils anfallenden Arbeitsanforderungen. Dabei kam heraus, dass die sog. Frauenberufe im Sozial- und Gesundheitsbereich auf Grund der Komplexität der Aufgaben und der psychisch bzw. physischen Belastungen gleich hoch zu bezahlen sei wie jene der Manager.

Sa., 22.04.2017 - 10:44 Permalink
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Stefan Wedra Do., 20.04.2017 - 07:26

Männer, die bügeln, als Beispiel für eman-, bzw. efrauzipierte Männer? Geht's noch?
Männer, die bügeln, sind zu geizig, sich bügelfreie Hemden zu kaufen.
Männer, die bügeln, sind zu blöd, bügelfreie Hemden tropfnass und ordentlich zurecht gezogen aufzuhängen.
Ihnen entgeht die Freude, ein glattes Hemd im vollen Bewußtsein zu tragen, dass es auch ohne Bügeln geht.
Männer, die trotzdem bügelfreie Hemden bügeln, sind vom südtiroler Matriarchat traumatisierte Zwangsneurotiker, die vergessen, dass ein sörgfältig geplättetes Hemd auch nach 15 Minuten genau so aussieht, wie mein bügelfreies.

Männer, die Kartoffeln schälen, wissen nicht, dass Pellkartoffeln besser schmecken. Sie wissen nicht wie man Knödel rollt oder Reis kocht.

Wenn das der Diskurs über männliche und weibliche Rollenklischees in Südtirol ist, - ich hoffe, da kommt irgendwann mal mehr.

Der im Grunde genommen, voremanzipatorisch gebliebene Diskurs geht ja von einem Grundgedanken aus:

Mann schlecht, gute berufliche Rollen. - Frau gut, schlechte berufliche Rollen.

Mal abgeshen davon, dass in dieser Wahrnehmungsweise junge Männer nicht davon zu überzeugen sein werden, von weiblichen "Rollenklischees" geprägte Berufe zu wählen, ist die Frage, ob das ewige Herumreiten auf dem Bild von Frau als "Diskrimierten", "Benachteiligten" oder als "Opfer" wirklich weiterbringt.

Es wäre doch an der Zeit, mal zu untersuchen, warum Frauen, die lieber sprach- oder sozialbezogene Fächer studieren und dann die männerbezogene Sprache gendern, nicht Ingenieruwissenschaften, Maschinen- oder Betonbau studiert haben? Hier könnten sie es anpacken und so richtig Geld verdienen.

Was passiert eigentlich, wenn man eine Schlosserin in eine neue Beschäftigung vermitteln will? Man bekommt von der Leiterin des Personalwesens die Antwort, dass in diesem Fall die Einstellung nicht geht. Man habe im gewerblichen Bereich keine Sozialräume für Frauen. Ja, dann könnte die Bewerberin doch die Sozialräume der kaufmännischen Mitarbeiterinnen benutzen. Nein, das geht nicht! Hier schlug kaufmännischer Dünkel die Solidarität unter Frauen.

Anstatt bügelnder oder kartoffelschälender Mander, würde ich gerne Frauen in Männerberufen als postive Beispiele sehen: Lokführerinnen, Busfahrerinnen, Frauen im Wachgewerbe, Ingenieurinnen, Schornsteinfegerinnen, Maurerinnen, Elektroinstallateurinnen.

In der aktuellen ESF-Ausschreibung ist ja ein Förderungsbereich auf Frauen bezogen. Warum wird keine Ausschreibung gemacht, die Männer in "Frauenberufen" fördert?

Also ganz ehrlich: Ich mag Frauen, die es anpacken: Johanna Brunnhofer oder Barbara Pirch find ich super! Die sind mit Lust und Freude in einer Männerdomäne als Lokführerinnen unterwegs.

Die Art, wie in Südtirol an das Thema herangegangen wird, geht mir nur noch auf die Eier, um einen traditionell südtirolerisch wenig genderneutralen Ausdruck meiner diesbezüglichen Gefühlslage zu verwenden.

Do., 20.04.2017 - 07:26 Permalink
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Sell Woll Do., 20.04.2017 - 14:57

Habe mit meiner Partnerin schon gerätselt, wie es sein kann, das Frauen, wie es heißt, "bei gleicher Arbeit nicht den selben Lohn erhalten" und ob das auch im öffentlichen Dienst der Fall sein kann. Im heutigen Mittagsmagazin hat sich das Geheimnis gelüftet: Es handelt sich beim 17%-Lohnunterschied gar nicht um Lohn für "gleiche Arbeit". Gleiche Arbeit hieße z.B.: "Verwaltungsassistent/in - 7. Funktionsebene, 10 Dienstjahre, Vollzeit oder je 75% Teilzeit". Der Pay-Gap ergibt sich aber anscheinend zum Großteil der 17% daraus, dass Frauen andere, schlechter bezahlte (aber in Krisen sicherere!) Jobs wählen, hauptsächlich im sozial-pädagogisch-humanistischen Bereich, die aufgrund großen Arbeitsangebots und geringeren Bedarfs weniger honoriert werden (siehe Schule), aufgrund desselben Gesetzes, das es Südtirols Hausärzte derzeit erlaubt, hoch zu pokern. Diese Berufswahl und das Gesetz von Angebot und Nachfrage bedingt auch den Lohnunterschied zwischen Männern im sozialen Bereich (Psychologe, Sozialpädagoge) und im technischen Bereich (Ingenieur, Architekt). Gorgias hat absolut Recht: Wenn das angeglichen wird, dann handelt es sich um Planwirtschaft. Alle Gehaltsverhandlungen für ein und denselben Job (egal um welchen Posten es sich handelt und welches Geschlecht der Anwärter hat) würden hinfällig. Wenn aber der Markt bei der Gehaltsbestimmung ausgeschaltet wird, wer bestimmt dann den Wert=Lohn eines Berufs? Die Regierung? Eine Behörde? Das würde nicht wenig für Spannungen sorgen. Oder kriegen alle gleich, egal ob sie einen von wenigen Spitzenjobs bekleiden oder eine/r von Millionen von Erzieher/innen sind?
Weiters rührten Gehaltsunterschiede im öffentlichen Dienst laut U. Oberhammer von unterschiedlichen Prämien und Überstunden her. Auch hier die Frage: Soll man alle gleich zu Überstunden/Mehrleistung/Außendiensten verdonnnern, wie etwa die VerkäuferInnen an Sonn- und Feiertagen? Geht's dann allen besser? Wer mehr leisten/arbeiten will, darf nicht, muss zuhause bügeln und wenn nichts da ist, dann soll er grübeln, was er tun kann bis er depressiv wird; wer normale Arbeitszeit leisten will, muss hingegen noch 3 oder 5 oder 1,89 Std. die Woche gegen ihren Willen draufpacken. Wenn Gleichmacherei Freiheit verdrängt, dann mündet sie in Zwang. Und Zwang wollen jene, die Equal Pay einfordern, wohl als Allerletztes.

Do., 20.04.2017 - 14:57 Permalink
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gorgias Do., 20.04.2017 - 15:39

Ich bin dafür dass man in Sprachen- und pädagogischen Lyzeen nur zur Matura antreten darf, wenn man eine von externen geleitete Prüfung zu Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung bestanden hat. Dann werden endlich diese Argumente von funktionalen Analphabetinnen zum Großteil eingedämmt.

Do., 20.04.2017 - 15:39 Permalink
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Sepp.Bacher Do., 20.04.2017 - 18:05

Als pensionierter Berufsberater erlaube ich mir zu behaupten, dass zwischen der Forderungen der militanten Feministinnen und der Realität eine große Diskrepanz herrscht. Was bei der Berufswahl in den Jugendlichen abläuft und wie diese entscheiden, ist von viel mehr Entscheidungsfaktoren geprägt, als nur die Bezahlung.
"..und bei der Berufswahl versucht werden muss "Rollenbilder aufzubrechen". Junge Menschen sollten darin bestärkt werden Berufe auszuwählen, für die sie eine "besondere Befähigung" haben oder bei denen ein wirkliches "Interesse" an der Tätigkeit besteht, so Stocker. " Warum sollen Rollenbilder aufgebrochen werden? und wie? Ich sehe keine Notwendigkeit. Zu meiner Zeit gab es in der Berufsberatung einen Leitspruch: Wir reden dir nichts aus und reden dir nicht ein, sondern wir helfen dir, zu einer zu dir passenden Entscheidung zu kommen. Dem Interesse und den besonderen Fähigkeiten wird eh ein großes Gewicht eingeräumt. Diese entsprechen aber öfters nicht den Wünschen der Politiker/innen. Welche Rolle bei der Berufswahl der zukünftige Lohn spielt, entscheidet die beratene Person selbst. Laut Oberhammer und Stocker sollten Berater aber die Jugendlichen manipulieren!?!
Es wäre wohl besser - und das ist der eigentliche Job von Politikern und Funktionär/inn/en ihrer Vorfeldorganisationen - wenn Berufe wie Verkäuferin, Friseurin, Floristin, Gärtnerin, usw. einerseits und Berufe im Pädagogisch-Sozialem andererseits durch Mindestlohnregelungen, und Anpassungen bei den Kollektivverträgen für mehr Gleichstellung sorgten. Berufe im pädagogisch-sozialen Bereich findest man vorwiegend in öffentlichen oder halb-öffentlichen Bereich - also vom Land gesteuert und bezahlt. Was warten die zuständigen Landesräte und -rätinnen die Sache anzupacken?!

Do., 20.04.2017 - 18:05 Permalink
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Stefan Wedra Di., 25.04.2017 - 09:33

"Einer Aktion folgt immer eine Reaktion." Ich denke, das sind Formulierungen aus dem Geschlechterkrieg. Feindbilder helfen gewiss nicht weiter, übrigens auf beiden Seiten nicht.
Tomas Kofler: Cool bleiben! Viele Forderungen sind durchaus berechtigt.

Di., 25.04.2017 - 09:33 Permalink
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Profil für Benutzer Stefan Wedra
Stefan Wedra Di., 25.04.2017 - 09:59

Nachtrag zu Michael Bockhorni:

Ich hatte eine Frau im Wiedereingliederungsseminar. Sie erzählt mir, "ich kann nix!" Dann berichtet sie mir, sie hat einen behinderten Mann, vier Kinder und führt nebenbei eine kleine Gastwirtschaft. An manchem Samstag macht sie für die Dorffußballmannschaft mal schnell 40 Schnitzel mit Beilage.
Ihr Selbstbild ist: "Ich kann nichts!" - Die Frau hatte Managerqualitäten, die sonst hoch bezahlt werden und schätzt sich selbst schlecht ein.
Die Fehlbewertung von Familienrollen kommt auch zum Vorschein, wenn der Unfalltod einer "Nurhausfrau" von einer Versicherung entschädigt werden muss. Müssten allein die Leistungen im Haushalt und für die Kindererziehung "dazugekauft" werden, käme regelmäßig ein Betrag raus, der über dem Familieneinkommen läge. Unsere gesamte Familienpolitik käme ins Wanken, würden Menschen für ihre Familienarbeit gerecht entlohnt werden.

Di., 25.04.2017 - 09:59 Permalink
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Sylvia Rier Di., 25.04.2017 - 15:37

zum Thema "Quoten": grad gestern habe ich diesen Text gelesen, und mir gedacht, dass offenbar "das System" so gebaut ist, dass die, die daran ohne weiteres teilhaben sollen dürfen, nur sehr wenige sein können ("I have come to understand that the systems that underpin the top professions in Britain are set up to serve only a certain section of society: they’re readily identifiable by privileged backgrounds, particular schools and accents. To some this may seem obvious, so writing it may be superfluous. But it wasn’t obvious to me growing up, and it isn’t obvious to many others. The unwritten rules are rarely shared and “diversity” and “open recruitment” have tried but made little if any difference.") Es bräuchte wohl auch andere als Frauenquoten: "Employers must see hiring youngsters from poorer backgrounds as good for business as well as for a fairer society. They must be assisted with a real chance to succeed, in a non-judgmental context and inclusive environment. They must do more to focus on potential rather than polish. More leadership and more risk-taking are required on this front." https://www.theguardian.com/commentisfree/2017/apr/14/children-hard-wor…

Di., 25.04.2017 - 15:37 Permalink