Umwelt | Milchwirtschaft

Das Glyphosat-Verbot

Der Sennereiverband Südtirol tut einen mutigen Schritt. Mit 1. Juli wird den Mitgliedern der Einsatz glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel verboten.
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Foto: Twitter
„Wir nehmen unsere Verpflichtung zur Nachhaltigkeit ebenso ernst, wie die Verantwortung, die wir unseren Kunden, unserem Land, unseren Kindern und unserer Umwelt gegenüber tragen“, sagt Joachim Reinalter.
Der Obmann des Sennereiverbandes Südtirol und des Südtiroler Milchriesen „Bergmilch“ hat am Dienstag per Aussendung eine durchaus mutige Entscheidung verkündet. Die Südtiroler Milchwirtschaft verbietet ab 1. Juli 2018 den milchliefernden Bauern den Einsatz des umstrittenen Pflanzenschutzmittel Glyphosat.
Zwar habe die EU-Kommission die Zulassung von Glyphosat im Pflanzenschutz um weitere fünf Jahre bis Ende 2022 verlängert, die Zweifel rund um den Wirkstoff seien aber noch lange nicht aus der Welt geschafft. „Glyphosat steht im Verdacht, krebserregend zu wirken, und schon dieser Verdacht ist für uns Grund genug, künftig gänzlich ohne solche Pflanzenschutzmittel auszukommen“, so Reinalter.
Auf das Verbot haben sich alle im Sennereiverband zusammengeschlossenen Milchhöfe einhellig geeinigt, auch weil es nahtlos zur bisherigen Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstrategie rund um die Südtiroler Milch passt. „Schon seit Jahren haben wir uns dem geringstmöglichen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf unseren Wiesen und Weiden verschrieben“, sagt Joachim Reinalter. Bereits heute beteiligen sich acht von zehn Südtiroler Bergbauern an EU-Programmen, die die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln verbieten.
Das Glyphosat-Verbot sei deshalb nur ein weiterer konsequenter Schritt. Es gilt ab 1. Juli 2018 auf allen Futterflächen, die von den Bergbauern bearbeitet werden. Weil Milch von Bergbauernhöfen wegen der hohen Produktionskosten nicht im Preiskampf mit Milch aus Gunstlagen bestehen kann, gehen der Sennereiverband und mit ihm die einzelnen Milchhöfe seit Jahren konsequent den Weg Richtung Qualität, Gesundheit und Nachhaltigkeit. 
 
Das sind die Parameter, in denen wir der Konkurrenz überlegen sind, also auch die Werte, mit denen wir auf dem Markt punkten können“, so Reinalter. Der Obmann des Sennereiverband betont zudem, dass Südtirols Milchwirtschaft in den genannten Bereichen stets vorneweg marschiert sei. So habe Südtirol bereits 2001 als erstes Produktionsgebiet auf gentechnikfreie Fütterung gesetzt. Mit dem Glyphosatverbot nehme man nun erneut eine Vorreiterrolle ein.
Dass die Entscheidung gerade jetzt fällt und kommuniziert wird, dürfte dabei kein Zufall sein. Joachim Reinalter tritt am 21. Oktober auf der SVP-Liste zu den Landtagswahlen an. Mit diesem Schritt macht der Bergmilch-Obmann nicht nur Werbung für die Südtiroler Milch.
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Paul Stubenruss Di., 19.06.2018 - 16:54

Ob Glyphosat in der in der Milchwirtschaft bisher eine Rolle spielte? Mir ist nur bekannt das Weizenfelder mit Glyphosat vor der Ernte besprüht werden. Einfach damit die Pflanzen absterben und so die Körner keinen Saft bekommen und abtrocknen. So ist das Risiko einer späteren Verschimmelung gebannt.
Was über Glyphosat unbekannt ist.
Monsanto nennt in seiner Patentschrift auch die Bakterien die durch Glyphosat abgetötet werde. Welch ein Zufall! Diese Bakterien haben wir auch in unserem Darm. Bakterien sind für die Verdauung wichtig und Verdauungsprobleme scheinen wohl sehr verbreitet zu sein. So können selbst Depressionen die Ursachen im Darm haben und viele andere Krankheiten so auch.

Di., 19.06.2018 - 16:54 Permalink
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Sigmund Kripp Di., 19.06.2018 - 18:16

Hab ich mir auch gedacht: WO soll bitte in der Milch- und Grünlandwirtschaft Glyphosat eingesetzt werden?? Was bedeutet ein "Verzicht", wenn man das Mittel auch vorher nie benutzt hat? In der Milchwirtschaft wäre der größere Verzicht der auf Soja und Antibiotika....
Guter Marketing-gag!

Di., 19.06.2018 - 18:16 Permalink
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Sepp.Bacher Mi., 20.06.2018 - 20:42

Das ist nicht schlecht: ich werde auf salto.bz zensuriert! Mein Kommentar von gestern wurde gelöscht!
Nun es war kein wirklicher Kommentar, sondern ein Hinweis, dass auf einem anderen Portal zu diesem Thema interessante Einwände, Hinweise und Informationen zu finden sind. Ich hatte das Portal genannt und auch den Link gepostet, was auf diesem Portal ja ständig gemacht wird. Nun probiere ich ein zweites Mal; bin gespannt, ob auch dieser Kommentar gelöscht wird?
Einzelne Kommentar gingen in die Richtung, was Siegmund Kripp schreibt. Interessante Infos und Einwände:
"...aber was ist in der Milch welche die Milchhöfe Bergmilch und Senni importrieren??!"
"zugekauftes Kraftfutter ist immer noch mit Glyphosat belastet, die Milch somit nicht Glyphosat-frei!"
"Glyphosat scheint wirklich unbedenklich innerhalt der Testreihen. Nach 5-8 Jahren bilden sich aber im Boden Abbauprodukte ( Metaboliten) welche wiederum von den Pflanzen aufgenommen in den tierisch / menschlichen Organismus gelangen. Nach weiteren 5-10 Jahren können diese Metaboliten ursächlich für Krebs, Leukämie und Erbgut Veränderungen sein.!"
"Wenn jetzt jemand dem Verbraucher weis machen will dass seine Milch frei von Glyphosat sei, muss er komplett auf zugekaufte Futtermitttel verzichten!"
"verschieden Unkräuter wurden und werden auch in Wiesen (gelegentlich) mit Glyphosat bekämpft, allen voran der Alpenampfer"
Das sind einige Beispiele. Nun fröhliche Suche, nach dem genannten Portal!

Mi., 20.06.2018 - 20:42 Permalink
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Profil für Benutzer Hermann Rochholz
Hermann Rochholz So., 29.07.2018 - 15:28

Nochmal:
Die Milchwirtschafts-Bauern verbieten Glyphosat, da es krebserregend sein soll?

Für wen erst mal: Kühe oder Menschen?

Wie kommt in die Milch das Glyphosat?
Man geht also davon aus, dass Glyphosat, wenn die Tiere es fressen, direkt und ohne Verdauung über das Blut in die Milch gelangt?!
genau wie Fett: Oben isst man Butter und rundherum hat man einen Rettungsring...
(Zitat: "zugekauftes Kraftfutter ist immer noch mit Glyphosat belastet, die Milch somit nicht Glyphosat-frei!")
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NATÜRLICH ist der geringsmögliche Einsatz von irgendwelchen Stoffen lobenswert-
aber das sagt schon eine betriebswirtschaftliche Betrachtung.

So., 29.07.2018 - 15:28 Permalink