04_Blick auf Obermontani
Foto: Oswald Stimpfl
Ausflug | Ausflug der Woche

Auf einsamen Waalwegen im Vinschgau

Durch die Verbindung mehrerer Waalwege ergibt sich am Eingang zum Martelltal eine einmalige Rundwanderung.

Durch die Verbindung mehrere Waalweg ergibt sich am Eingang zum Martelltal eine einmalige Rundwanderung. Es geht durch Felder, Obstwiesen und Wald über größtenteils einsame Wege mit schönen Rastplätzen, unberührte Natur, traumhaften Aussichten zu zünftigen Einkehrmöglichkeiten. Kunstsinnige sollten die Stephanuskapelle bei der Burgruine Obermontani besichtigen. 

 

 

Zum Wegverlauf

 

Wir starten in Morter, gegenüber vom geschlossenen Informationsbüro, auf der Bergseite finden wir die Wegweiser zur Waalrunde. Der Weg führt in Serpentinen zu einem Grillplatz mit Wiese, Bank, Tisch, Brunnen mit schönster Aussicht.  Vom Grillplatz folgen wir den Markierungen der Nationalparkverwaltung (Rautwaal-Montani) kurz über einen Forstweg leicht bergab und fädeln bald rechts einen Steig ein, der uns bald zum Waalweg bringt. Der Rautwaal schlängelt sich eindrucksvoll am steilen Berghang zum Bachbett der Plima hin, wir genießen das Panorama auf Morter, Latsch und den unteren Vinschgau. Der schmale Weg ist mit Geländern gesichert, geht teils durch schattigen Wald bis zum Bachbett, um auf einer Holzbrücke die Plima zu überschreiten. Wir überqueren die Marteller Straße, bald beginnt der Neuwaal (bis hierher zirka 1 h). 1975 wurde das Waalwasser in Rohre verbannt, aber der Steig und die schöne Trasse sind noch gut erhalten. Sie queren lichten Föhrenwald, Felshänge, Schutthalden und Bachgräben, bieten schönste Blicke auf die nahe Burg Obermontani, auf Annaburg am Gegenhang oberhalb von Goldrain und das Obervinschgau. An einer etwas überhängenden Felswand haben sie sich eingeritzten Felszeichnungen der Waalarbeiter mit Zahlen, Namen und Figuren erhalten. Bei einer Abzweigung folgen wir der Markierung Nr. 4, sie bringt uns bergab zum Eisstadion, dessen rotes Dach bereits durch den Wald zu erkennen ist (von der Marteller Straße bis hierher 1 h). Der weitere Weg geht auf dem kaum befahrenen Feldweg durch Apfelanlagen zum Gastlokal Bierkeller. Am rechten Weg begleitet uns dabei der Unterlauf des Mareinwaales, oder das, was davon übrig blieb: ein zwischen Betonwände gezwängtes kleines Rinnsal. Nach der verdienten Rast beim Bierkeller schlagen den Mareinwaal ein, der unter dem Haus westwärts am Waldrand durch schattigen Laubwald führt, die rauschende Plima auf einer Holzbrücke überquert und uns durch Apfelgärten ins Dorf Morter zurückbringt.

 

Einkehrmöglichkeiten

 

Bierkeller

Rustikales Ausflugslokal mit Bänken und Tischen im Freien unter Bäumen und Sonnenschirmen. Bierkeller Latsch, Familie Rinner, Valtneidweg 2, 39021 Latsch, Tel. 0473 623208, www.bierkeller-latsch.com. Von März bis November geöffnet, Mo und Die Ruhetag.

 

Latscherhof

Hotelrestaurant mit schönem Gastgarten, außerhalb der Mahlzeiten Kaffee und hausgemachten Kuchen und Torten. Wanderer sind gern gesehene Gäste. 

Landhotel Latscherhof, Familie Kiem, Valtneidweg 1, Latsch, Tel. 0473 623152, www.latscherhof.com. Do Ruhetag

 

Gehzeit 3 h 20’

Kleine Anstieg summieren sich zu 160 Hm, auf den Waalwegen keine erwähnenswerten Höhenunterschiede 

Länge 10,5 km

 

Sehenswertes

 

St. Stephan bei Obermontani.

Kunstsinnige sollten den kurzen Abstecher zur Burg Obermontani mit der 

Burgkapelle St. Stephan einplanen, ein absolutes Muss für Kunstinteressierte. Das außen bescheidene Kirchlein ist innen mit herrlichen spätgotischen Fresken geschmückt, denen die Kapelle den Beinamen „Sixtinische Kapelle Südtirols“ zu verdanken hat. Öffnungszeiten 19. April - 26. Oktober 14:30 17:30 Jeden Freitag, Samstag. Für Gruppen oder Sonderführungen: Schloss Tirol, Tel.: 0473 220221, [email protected]

Noch ein Kuriosum zur Burg Obermontani: im Jahr 1834 wurde dort durch Beda Weber (* 26. Oktober 1798 in Lienz-Tirol; † 28. Februar 1858 in Frankfurt am Main, er war Benediktiner auf Kloster Marienberg, Gymnasiallehrer in Meran, Stadtpfarrer von Frankfurt, Schriftsteller, Theologe und Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung) eine Abschrift des Nibelungenliedes aus dem Jahr 1323 entdeckt, sie befindet sich heute im Staatsarchiv Berlin-Dahlem als Teil der „Stiftung preußischer Kulturbesitz“.

 

Anfahrt: Nach Latsch von der Vinschgerstraße nach Morter - Martelltal abbiegen. Im Ortszentrum von Morter, beim Informationsbüro (geschlossen) finden sich einige Parkplätze.