Pd 5 stelle
Foto: Il Foglio
Politik | Wahl in Umbrien

Was ist der patto civico?

Bei der bevorstehenden Regionalwahl in Umbrien soll ein neues Modell erprobt werden - eine Regierung aus Vertretern der Zivilgesellschaft
Bei den bevorstehenden Regionalwahlen in Umbrien wollen Partito Democratico und Fünfsterne-Bewegung ein neues Modell einführen - den patto civico. Beide kandidieren auf getrennten Listen. Gleichzeitig verpflichten sie sich, die Regionalregierung aus Vertretern der Zivilgesellschaft zu bilden - ein mutiger  und zukunftsweisender Schritt. Der Haken daran: der Partito Democratico verfügt mit dem Vorsitzenden der katholischen Genossenschaftsbewegung Andrea Fora bereits über einen Anwärter auf die Präsidentschaft der Region. Luigi Di Maio versuchte sein Glück beim international geschätzten Vorzeigeunternehmer Brunello Cucinelli. Der aus bescheidenen Verhältnissen stammende Kaschmir-Hersteller hat seinen Weiler Solomeo bei Perugia vor dem Verfall gerettet und zum Zentrum eines Unternehmens gemacht, das heute weltweit über 1000 Angestellte hat und fast 500 Millionen Euro erwirtschaftet.  Platon-Verehrer Cucinelli zeigte sich geehrt vom Besuch des Aussenmininisters und dessen Angebot, lehnte jedoch ab: "Per la mia Umbria spero solo che siano chiamate a governare delle persone educate e per bene." 
Nun wird fieberhaft nach Ersatz gesucht, denn zur Hinterlegung der Listen für die Wahl am 27. Oktober bleiben nur 10 Tage Zeit. Eine Anwärterin ist die nach einem ähnlichen Modus gewählte Bürgermeisterin von Assisi, Stefania Proietti. Ein anderer der Oberstaatsanwalt von Perugia, Fausto Cardella. Besonders dem Partito Democratico steht in der langjährigen regione rossa ein schwieriger Test  bevor, nachdem die Partei iin einen Korruptionsskandal im Gesundheitswesen verwickelt war, der zum Rücktritt der Präsidentin Catiusca Marini führte. Lega-Chef Salvini führt bereits seit zwei Wochen einen aggressiven Wahlkampf in der mittelitalienischen  Region, die mit 900.000 Einwohnern zu den kleineren der Halbinsel gehört.
Premier Conte will sich nicht auf Umbrien beschränken und drängt auf Einigung bei allen zukünftigen Regionalwahlen: "Se vogliamo rafforzare il governo dobbiamo allearci ovunque". 
Die nächste Region, in der noch in diesem Jahr gewählt wird, ist die Emilia-Romagna. Dort zeigt sich der amtierende Präsident Stefano Bonaccini zu einem Bündnis mit Di Maios Bewegung durchaus bereit, besteht aber auf seiner erneuten Kandidatur. Das wiederum passt der Bewegung nicht, die auf einem neuen und politisch unbelasteten Gesicht besteht. 
Die M5S-Mitglieder sollen den patto civico am morgigen 20. September auf der Internet-Plattform Rousseau absegnen.