Umwelt | Bienen

Existenzfrage in schwarz-gelb

Der Südtiroler Imkerbund schlägt am Weltbienentag Alarm. Man fordert mehr Ökoanbau: “Ändert sich nichts, steht es sehr schlecht um die Biene und die Existenz vieler.”
Bienen
Foto: Versuchszentrum Laimburg

Heuer ist der 20. Mai für Engelbert Pohl kein Tag zum Feiern. Am Internationalen Weltbienentag sagt der Obmann des Südtiroler Imkerbundes den Südtiroler Bienen “ein schwieriges Jahr” voraus. Auch die Trentiner Imker schlagen Alarm: Der nicht einkehren wollende Frühling macht dem festen Partner, der die Biene als Bestäuber für die Landwirtschaft, aber vor allem für die Biodiversität, die Ernährungssicherheit und damit für die gesamte Menschheit ist, zu schaffen. “Nach erfolgreicher Obstblüte steht es nun aber sehr schlecht um die Südtiroler Bienen”, teilt Pohl mit – auch weil es an pestizidfreien Zonen mangelt.

 

Schlechte Großwetterlage

 

Der Südtiroler Imkerbund zählt 3.500 aktive Imkerinnen und Imker mit rund 35.000 Bienenvölker und circa 2,1 Milliarden Bienen. In Südtirol bestäubt die Honigbiene fast 100 Prozent der Obstbauanlagen in Tallagen, und bis zu 90 Prozent in Waldnähe.

“In den letzten Wochen haben die Bienen bei der Kälte und Regenwetter viele Vorräte gebraucht. Aber das Nahrungsangebot ist begrenzt”, zeigt der Imkerbund-Obmann auf. “Wir sind gezwungen, unsere Völker zu füttern, auch die Schwarmgefahr ist sehr groß.” Das Schwärmen, also die Teilung eines Bienenschwarms, liegt in der Natur der Bienen. Für die Imker aber bringt das Schwärmen das Risiko mit sich, weniger Honig zu erhalten. Außerdem sind abgeschwärmte Bienenvölker anfälliger für Krankheiten.
Dazu kommt für die Südtiroler Imker ein altbekanntes Problem.

 

“Durch den Pflanzenschutzmitteleinsatz nach der Obstblüte sind wir gezwungen, unsere Bienenvölker aus den warmen Gebieten im Tal wegzubringen und am Berg sind die Temperaturen noch niedriger und das Wachstum durch die Wetterlage extrem weit hinten”, erklärt Engelbert Pohl.

Aus diesem Grund fordert der Südtiroler Imkerbund am Weltbienentag einmal mehr “mehr Ökoanbau, mehr Biodiversität  und damit mehr pestizidfreie Zonen in den Tallagen über das ganze Jahr hindurch”. “Ansonsten steht es schlecht um unsere Bienen und die Bestäubung im Obst- und Gemüseanbau, aber auch um unserer wichtigen Honigernte”, mahnt Engelbert Pohl. “Wir reden hier von definitiver Existenzfrage vieler in Südtirol. Wenn wir so weitermachen und dann noch ein solches Wetter einsetzt wie heuer – dann kann sich jeder ausmalen, was dann passieren wird. So jedenfalls kriegen wir die Völker nicht durch.”