Wirtschaft | Innovation

Gegen Schlachtstress

Der Lananer Metzger Alexander Holzner hat eine mobile Schlachteinheit entwickelt. Nach Zulassung und gesetzlicher Verankerung kann das Gerät jetzt eingesetzt werden.
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Foto: Andreas Marini
Alexander Holzner, ein Querdenker innerhalb der Metzgerzunft, hat sich schon immer für Fleisch aus biologischer und regionaler Haltung stark gemacht und vor ein paar Jahren einen weiteren Schritt in Richtung artgerechte Tierhaltung in die Wege geleitet.
Bevor die Tiere geschlachtet werden, mussten sie bislang zum Schlachthof geführt werden, was für sie durch die Abtrennung von der Herde, die Fahrt im engen Tiertransporter und die fremde Umgebung mit großem Stress verbunden war. Der Kontakt zum bayrischen Amtstierarzt Edgar Wullinger brachte Holzner schließlich zum Projekt „mobile und stressfreie Schlachtung“. Doch es dauerte noch einige Jahre bis der Weg zur Umsetzung geebnet werden konnte.
Nun ist es endlich soweit. Nachdem zusätzlich zur EU-Konformität die Hürde zur Verankerung im Südtiroler Gesetz erfolgreich genommen wurde, steht die erste mobile Schlachteinheit Italiens bereit für ihren Einsatz. Ab sofort ist das möglich, worauf Alexander Holzner seit Jahren hinarbeitet: der Metzger begibt sich zum Hof oder auf die Weide, das Tier wird betäubt, in den Wagen gefahren und zum Entbluten in Schräglage gebracht. Der Schlachtkörper muss unmittelbar danach in den Schlachthof gebracht werden, wo alle weiteren Arbeitsschritte erfolgen. Dementsprechend entgeht das Tier jeglichem „Schlachtstress“. Damit wird nicht nur höhere Qualität gewährleistet, sondern auch ein Beitrag zum Tierwohl auf höchstem Niveau geleistet.
 
 
Die schonende Schlachtung bringt gleich mehrere Vorteile mit sich. Allem voran die ethische Bedeutung des respektvollen Umgangs mit dem Tier, weil es bis zuletzt in seinem gewohnten Umfeld bleibt und sein Ableben angst- und stressfrei erfolgt.
Zudem ist die Bakterienflora bei einer stressfreien Schlachtung im Rind besser, was für die Qualität des Fleisches von Vorteil ist. Bei Stress hingegen wird der Muskelzucker schneller abgebaut, was sich negativ auf die Reifung des Fleisches auswirkt.
Hinzu kommt, dass die hofnahe Schlachtung bestmögliche Arbeitssicherheit gewährleistet. Nicht selten geraten Tiere beim Separieren und beim Abtransport in Panik und sind für Menschen und sich selbst gefährlich.
„Die stressfreie und mobile Schlachtung ist ein wichtiger Schritt in Richtung eines verantwortungsvollen Konsums. Es vervollständigt das Konzept der biologischen, naturnahen und artgerechten Landwirtschaft“, so Alexander Holzner. 
it dem Projekt “mobile und stressfreie Schlachtung” soll neben dem Ziel, Fleisch bestmöglicher Qualität zu produzieren, auch ein umfassendes Werte-Konzept umgesetzt werden. Deshalb habe er mit Ernährungsberater Gerd Locher und dem Amtstierarzt Franz Hintner ein Qualitätskonzept entwickelt, welches strenge Richtlinien enthält - für den Ablauf der Schlachtung aber vor allem auch was das Wohlbefinden des Tieres betrifft. Wertschätzung, Respekt und Demut im Umgang mit Tieren und Lebensmitteln stehen hier im Mittelpunkt.
 
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Profil für Benutzer Johann Georg Bernhart
Johann Georg B… Fr., 22.05.2020 - 16:51

Super Sache werde von diesem Mobilen Schlachthof gebrauch machen.
Wie lange muss man auf einen Termin warten??
Herr Holzner danke für diese schonende Schlachtung

Fr., 22.05.2020 - 16:51 Permalink