Kultur | Architektura

Un Walk in zwei Sprachen

Sich in der Stadt, in der man geboren wurde, nach dreißig Jahren noch einmal als Tourist zu fühlen, ist keine leichte Sache. „Bolzanism“ macht es möglich.
Bolzanism
Foto: Salto.bz

Von der Sassari-Straße ausgehend erkundet der Bolzanism Walk „Manhattan“ die hohen, effizienten Bauwerke um die Europa-Allee. Wer noch nicht auf dem Walk war, den es nun auch in deutscher Sprache gibt und der in meinem Fall mehr von Touristen als von Einheimischen genutzt wurde, der stelle sich eine Mischung aus Architekturführung, Autonomiegeschichte und Humor, der die Aufmerksamkeit konstant hält, vor.

Zwei junge „Architektinnen“, eigentlich Schauspielerinnen, leiten den Walk und halten mit ihrem Konfliktpotential das Spiel am Laufen. Die eine ist besonnen und nimmt es mit der Geschichte der dritten Urbanisierungs-Welle Bozens genau und schämt sich für ihre Kollegin, die andere kennt keine Scham, nimmt es mit Fakten und Namen gar nicht so genau und spielt zu jedem Ortswechsel Musik laut und nervtötend über ihren Bluetooth-Speaker ab. Das letzte Mal habe ich so viele Blicke beim Gehen auf mir gespürt, als ich 2010 als das Klischee eines deutschen Tourists verkleidet war. Die Bewohner des Viertels scheinen mit dem Projekt schon vertraut und der direkte Kontakt bleibt fast zur Gänze aus. Dennoch ist zu betonen, dass diese Verschiebung der Wahrnehmung wechselseitig ist: Mein Blick weitet sich.

Viel mehr noch als mit Tropenhut, Reisegeldtasche, Kamera, geblümten Hemd und kurzen Hosen, sowie in Socken und Sandalen werde ich neugierig gemacht. Man muss also nicht zum Alptraum in Beige mutieren, damit Details hervor treten, wie die Balkone der INA Häuser (Armando Ronca), deren praktische Kühlung und Witterungsschutz eine Architektin hervorhebt, die andere hingegen an Käfige erinnert. Der „Walk“ ist nicht gedacht einen komplett umzustimmen, er gibt Mittel zum besseren Verständnis an die Hand. Was im Vorbeigehen dahin geworfen aussieht, wirkt mit einem mal aus spezifischen Umständen heraus gewachsen.

 

 

Über die Parma- und die Gutenberg-Straße geht es weiter zum wohl bekanntesten Bauwerk des Walks: Die als Orgelpfeifen oder Flötenhäuser verspotteten Bauwerke von Oswald Zoeggeler mit seinen halb nach außen gelagerten Treppenhäusern. Die Architektur, für welche sich einige Stadtbewohner mittlerweile erwärmen konnten ist die eine Hälfte der Medaille. Die Üppigen Grünanlagen und die heraufbeschworene Vorstellung von einer Stadt, die vom Boden aufbricht in die Höhe, die andere. Ich mag sie jetzt, auch wenn sie einen neuen Anstrich brauchen könnten und die Netze, die Vögel am Landen im Treppenhaus hindern etwas trostlos wirken.

Vorbei an einem weiteren Gebäudekomplex und der angegliederten Kirche führt der Weg zu den sogenannten „Giorno e Notte“ Duplex-Bauten von Aquilina und Veneri, die zwar in ihrer Form umfotogen sind, aber im großzügig angelegten Innenhof als Ensemble eine interessante Wirkung entfalten. Viel Grün und die Ausrichtung der Schrägen in den unteren Stockwerken lassen die Bauwerke atmen.

 

 

Una signora, incrociando la comitiva incamminatasi su viale Europa, si ferma a parlare con alcuni di loro. Lamenta come le estati siano torride all’interno del palazzo Ipes dei “pifferi”, i giroscale troppo ripidi e angusti, gli ascensori piccoli a tal punto da rendere necessari i soccorsi dalla finestra. Edifici che, al netto della loro valenza storico-architettonica, forse hanno fatto il loro tempo.

 

Storie che s'intrecciano

 

Quella di Manhattan è una storia “italiana” che si rivela essere anche “tedesca”, non solo nella scelta di condurre da quest’anno le visite guidate in due lingue. È la storia delle prime bombe sudtirolesi ai cantieri delle case Ipea di Ronca in costruzione a Don Bosco, delle politiche urbanistiche dell’assessore Alfons Benedikter, il “falco” della SVP, custode con le sue leggi del verde agricolo in Sudtirolo. È la storia dei masi che sorgevano qui nel quartiere, dove prima era “tutta campagna”, quando il cuneo verde di Gries arrivava fino all’Isarco e, con esso, le stradine che oggi hanno lasciato spazio alle tortuose via Mendola o via Visitazione. È la storia del fumo giallo della Magnesia che inquinava i frutteti, dei contadini che chiedevano un indennizzo per i raccolti persi, del primo sindaco del dopoguerra Lino Ziller che per primo capì come “il cielo pulito sopra Bolzano” fosse non solo più salubre, ma una preziosa risorsa turistica per la città.

 

 

Nel cielo, oggi, si elevano le cosiddette “Streets in the air” all’incrocio tra Viale Europa e via del Ronco, passerelle ciclopedonali ispirate ai progetti analoghi realizzati dagli Smithson nel contesto londinese. Come le passerelle s’incrociano e sovrappongono alla strada, la storia del Sudtirolo “tedesco” e la storia della Bolzano “italiana” s’intrecciano in questa camminata a 50 anni dal Secondo Statuto. E oltre cinquant’anni di cemento e intonaco si stagliano nel cielo dei “quartieri”, sulla testa di chi ancora non conosceva la storia transitata di qui.