Umwelt | Meran

Summende Premiere

65 Bienenvölker sammeln derzeit fleißig für den ersten Meraner Stadthonig. Bienen in der Stadt? Meran ist dafür geradezu prädestiniert, sagt Imker Georg Eller.

Georg Eller ist zufrieden. “Es wird sicherlich ein besonderer Honig werden”, sagt der Imker vom “Platterhof” in Marling. Eller besitzt rund 500 Bienenvölker, 65 davon “arbeiten” seit dem späten Frühjahr auf dem Gemeindegebiet der Stadt Meran. Sie sind in besonderer Mission unterwegs: Voraussichtlich Ende August soll der erste Meraner Stadthonig gewonnen werden. Eine Premiere für die Passerstadt und Georg Eller, der die 65 Bienenstöcke mit Unterstützung der Meraner Stadtverwaltung, der Stadtgärtnerei und der Kulturverwaltung Meran an ausgewählten Standorten – vor allem in Untermais – aufgestellt hat. Und zwar so, dass die Bienenvölker keine Belästigung für Anwohner und Gewerbetreibenden darstellen.

Doch können umgekehrt auch die Bienen ungestört in einem städtischen Umfeld überhaupt leben, ja überleben? “Es ist eigentlich ganz einfach”, sagt Georg Eller. Die Gartenstadt Meran sei für die Ansiedlung von Bienenvölkern geradezu prädestiniert: “Es gibt viele Grünflächen, die darüber hinaus von der Stadtgärtnerei ökologisch behandelt werden.” Tatsächlich war eine Voraussetzung für das Projekt die 2015 von der Meraner Stadtverwaltung getroffene Grundsatzentscheidung, zur Schädlingsbekämpfung im öffentlichen Raum ausschließlich biologische Mittel zu verwenden. “Es gibt daher praktisch keine Probleme mit Pestiziden”, bestätigt Imker Eller. Anni Schwarz, Direktorin der Stadtgärtnerei ergänzt: “Diese Initiative beweist, dass auch urbane Flächen, die respektvoll und nachhaltig gestaltet werden, wertvollen Lebensraum für unsere Tierwelt bieten.”

Leben Bienen in den Städten also gesünder als am Land? “So pauschal kann man das nicht sagen”, antwortet Eller. Fest stehe allerdings, dass zum Beispiel die Belastung der Tiere durch Abgase “nicht mehr so schlimm” sei wie früher, dank des Verbots von Schwermetallen wie Blei. Auch bietet die Stadt mit ihren Wiesen, Parks, Gärten und Balkonen eine größere Artenvielfalt – Monokulturen wie sie in den Obstwiesen abseits der Städte häufig vorzufinden sind, gibt es schlicht und einfach nicht. Die mediterrane Vegetation, für die speziell Meran bekannt ist, wird sich auch auf den Geschmack des ersten “städtischen” Meraner Honigs auswirken, sagt Georg Eller voraus: “Er wird runder und vielfältiger sein als der Geschmack anderer Sorten.”