Kultur | Salto Afternoon

Schreien im Künstlerstädtchen

Ein halbes Dutzend Poetry Slammer*innen verkündet ihre Gedanken nach Tradition mittelalterlicher Stadtschreier. Ein stiller Hinweis.
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Foto: Stadtgeschrei/WGK

Am kommenden Samstag (25. September) werden sechs junge Poetry Slammer*innen (Moritz Anrater, Jasmin Gfader, Jakob Dellago, Aaron Kerschbaumer, Hannah Tonner und Eeva Aichner) anlässlich des hundertjährigen Gedenkens an die Hochwasserkatastrophe in Klausen, sich in die Fußstapfen mittelalterlicher Stadtschreier begeben und ab 12.00 Uhr stündlich ihre Texte lautstark in den Gassen und Plätzen von Klausen performen.


Vor hundert Jahren stieg der Eisack über seine Ufer und überflutete die Kleinstadt Klausen. Die Zerstörung hinterließ ihre Spuren und an sie wird bis heute erinnert. Das Hochwasser markierte zwar keineswegs einen Endpunkt der Stadtgeschichte, doch die Klausner Bevölkerung sah sich vor der Herausforderung, die Katastrophe zu bewältigen. Dabei bot die Zerstörung auch die Möglichkeit neue Ordnungen und Räume zu schaffen.


So wie schon seit Heraklit alles fließt, floss auch das Hochwasser ab. Von dieser Lebensmetapher ausgehend wollen wir uns mit der Zerstörungs- und Neuordnungsthematik auseinanderzusetzen. Am 25. September kommt es in den Gassen von Klausen zu einem gedanklichen Stadtgeschrei.


Drei Poetry Slammerinnen und drei Slammer werden nach der Tradition der mittelalterlichen Stadtschreier, die lautstark Protokolle und wichtige Botschaften verkündeten, ab der Samstagssirene stündlich ihre Botschaften an unterschiedlichen Standorten kundtun. Sie werden den Zuhörer*innen persönliche Flusserfahrungen mitteilen.


Zwischendurch ziehen sich die Slammer*innen in die stillen (Gast)Stuben Klausens zurück, in denen sie den Nachmittag über gemeinsam an lyrischen und prosaischen Miniaturen arbeiten. Von 14.30 Uhr bis 15.45 Uhr findet in der Stadtbibliothek eine öffentliche Schreibwerkstatt mit den Slammer*innen statt. Interessierte aller Altersgruppen haben dort die Möglichkeit, Tipps und Anstöße für ihr eigenes Schreiben zu bekommen (Anmeldung erforderlich). In den geschlossenen Schreibklassen beschäftigen sich die Slammer*innen sich mit den abstrakten Auswirkungen und den produktiven Kräften von Zerstörungen. Die Ergebnisse sollen dann als Postkarten in Klausen aufgelegt werden.


Die Veranstaltung ist eine Initiative der Wirtschaftsgenossenschaft Klausen (und wird vom Bildungsauschuss Klausen, der Stiftung Sparkasse, dem Verein Amikaro sowie dem Hotel Walther von der Vogelweide unterstützt). Für die Organisation zeichnen Hannah Tonner und Eeva Aichner verantwortlich.