Wirtschaft | BioLogik System

Wie Abfall zu Wärme und Kompost wird

Kreislaufwirtschaft leben: Das wird das Start-up BioLogik System Landwirten mit einem patentierten Bioreaktor ermöglichen.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Tobias Diana
Foto: ©Biologik

Auch dank der Zusammenarbeit mit Südtiroler Forschungseinrichtungen wird der Anwenderkreis immer breiter. 

Die Gesetze der Natur verstehen, um daraus Lösungen für bestehende Probleme zu entwickeln: Das ist der Antrieb, der Tobias Diana dorthin gebracht hat, wo er heute steht. Der Eppaner ist der Kopf hinter BioLogik System, einem Start-up, das 2019 in den Incubator des NOI Techpark aufgenommen wurde. Das Patent für das Kernstück seiner Geschäftsidee war zu dem Zeitpunkt bereits eingereicht: ein Wärmetauscher, der in einem Bioreaktor Wärme aus dem Kompostierprozess von Biomasse aufnimmt, diese in einem Pufferspeicher sammelt und unabhängig vom Kompostiervorgang zur Verfügung stellen kann. Doch diese technologische Innovation ist nur ein Teil des Systems, das der 29-Jährige nun nach mehrjährigen Experimenten in Pilotanlagen zu vermarkten beginnt. Mit einem gleich dreifachen Versprechen: Abfallverwertung, Energiegewinnung und Verbesserung der Bodenqualität. In anderen Worten? Bauern können biologische Abfallprodukte verwerten, und daraus nicht nur Wärme gewinnen, sondern diese nach Abschluss der Kompostierung als nährstoffreichen Humus wieder auf ihren Feldern ausbringen. 

NOI UP CASES GREEN, von NOI Techpark


Die ersten Versuche machte Diana mit Schnittholz im Apfel- und Weinanbau. Dann dehnte er seine Experimente auf Rodungsabfälle mit Wurzeln und Wurzelstöcken aus, die ein noch größeres Abfallproblem für Bauern darstellen, weil sie entsorgt werden müssen. Nach seinem Einzug in den NOI Techpark trat die Holz Pichler AG mit dem Problem der Entsorgung von Rinde aus Sägewerken an ihn heran. Und schließlich begannen Diana und sein wachsendes Team im Rahmen einer Ausschreibung des italienischen Umweltministeriums für Projekte zur Förderung der Kreislaufwirtschaft mit den Partnern unibz, Versuchszentrum Laimburg und Eurac Research die Technologie für die Kompostierung von Traubenkämmen oder Trestern zu adaptieren. 


Der Einzug in den NOI Techpark hat die Zusammenarbeit mit den drei größten Forschungseinrichtungen des Landes richtig ins Rollen gebracht. Mit seinem ehemaligen Professor Marco Baratieri hatte sich der Absolvent des Masterstudiengangs in Energy Engineering zwar schon davor ausgetauscht. „Doch erst über den Tech Transfer Service des NOI habe ich verstanden, welche Kooperationsmöglichkeiten und wie viel Know-how es auch in Südtirol für meine Anliegen gab.“ Wichtige Anlaufstelle blieb das Bioenergy & Biofuels Lab der unibz, in dem das Team von Prof. Baratieri Diana half, den Kompostierprozess besser zu verstehen. In welchem Milieu produzieren die Bakterien am meisten Wärme, wieviel Energie geben die einzelnen Bestandteile der jeweiligen Biomasse ab? Solche Fragen konnten im Labor der unibz dank chemischer Analysen beantwortet werden. Um vorhersagen zu können, wie viel Energie mit einer bestimmten Menge der unterschiedlichen Biomassen produziert werden kann, unterstützt das Team von Marco Baratieri den Start-upper bei der Entwicklung eines mathematischen Modells, mit dem der thermische Prozess abgebildet wird. Zusätzlich entwickelten die Forscher einen Machine Learning Algorithmus, der in jeder Anlage installiert wird, um mit dem Betrieb selbst noch mehr Daten für eine genauere Lenkung des Kompostierprozesses zu erhalten. 


„Die Entwicklung hört nie auf“, sagt Tobias Diana. Das gilt auch für den Kompost selber, der am Ende zumindest einen teilweisen Ersatz für mineralische Düngemittel bieten soll. Hier hat der Unternehmer mit der Laimburg einen wichtigen Partner gefunden. Im Versuchszentrum steht nicht nur eine der Pilotanlagen von BioLogik System. Das dortige Team hilft Diana auch besser zu verstehen, wie die Qualität des Kompostes verbessert und an die jeweilige Bodenbeschaffenheit angepasst werden kann. Mit Eurac Research hat Tobias Diana gerade ein weiteres Projekt gestartet, von dem er sich einen zusätzlichen technologischen Schub für sein Projekt erhofft. In welche Richtung, will er erst zu einem späteren Zeitpunkt verraten. „Doch ich bin zuversichtlich, dass diese Kooperation noch weitere zukunftsweisende Anwendungsmöglichkeiten für den Bioreaktor eröffnen wird.“ 

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