Gesellschaft | Kinder

Ab nach draußen

Bei der Sozialgenossenschaft Faunus, ist man überzeugt, dass Kinder die Natur und ganz besonders den Wald, für ihre Entwicklung brauchen.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Faunus

In den Walderlebnisgruppen von Faunus verbringen Kinder jeden Tag draußen und das, zu jeder Jahreszeit. Deborah Stufflesser erklärt, was es damit auf sich hat.

 

Salto.bz: Bei Faunus spielt die Natur eine große Rolle, vor allem der Wald. Was kann man sich unter der Arbeit Ihrer Sozialgenossenschaft genau vorstellen?

 

Deborah Stufflesser: Wir sind vor fünf Jahren als Verein mit zwei naturpädagogischen Projekten für Kinder gestartet.  Eine Walderlebnisgruppe in Brixen und eine in Sterzing. Unser Ziel ist, dass Kinder täglich Zeit draußen verbringen und dabei lernen, erfahren und spielen. Irgendwann haben wir gemerkt haben, dass die Nachfrage, nicht nur für die kleineren Kindern von vier bis sechs Jahren, sondern auch für ältere Kinder, Kleinkinder und Erwachsene, sehr groß ist. So ist die Idee entstanden, dass wir mehr anbieten wollten.  Ich spreche hier nicht nur über Projekte für Kinder, sondern für alle Altersklassen: Jugendliche, Senioren, aber auch für Familien. Als Verein waren wir dabei eingeschränkt und haben somit im Dezember die Sozialgenossenschaft gegründet. Gerade sind viele Projekte in Planung.  Inzwischen betreiben wir noch eine Naturspielgruppe für Kinder von zwei bis drei Jahren und organisieren seit einem Jahr Naturtage für Familien. Für den Frühling planen wir außerdem Projekte für Senioren und Grundschüler.

 

Was ist das Besondere an Ihrem Kindergartenmodell?

 

Die Kinder sind während allen Jahreszeiten, bei jedem Wetter draußen. Außer wenn es gefährlich wird, wie bei starken Regen, Wind oder Sturm. Bei uns heißt es: ab nach draußen! Für uns ist die Natur ein Erfahrungs- und Lernraum. Dort ist die Entwicklung eine ganzheitliche. Die Kinder lernen mit allen Sinnen, sie bekommen viel Selbstvertrauen, weil sie mit verschiedenen Gefahren zurechtkommen- und Grenzen einhalten müssen. Sie müssen sich gegenseitig unterstützen, das Wachsen in der Gruppe ist draußen anders, weil sie aufeinander Achtgeben – und sich helfen müssen. Das Immunsystem wird durch das viele Draußen-Sein gestärkt. Es tut nicht nur der körperlichen Gesundheit gut, sondern auch der seelischen.  Was in klassischen Kindergärten oft bemängelt wird, ist die Lautstärke, was für viele, besonders für sensible Kinder störend sein kann. Draußen hat man dieses Problem nicht.

 

Es gibt also einige Dinge, die sich von „normalen Kindergärten“ unterscheiden..

 

Wir haben kaum Spielzeug, nur Bastelmaterial, Werkzeug und Bücher. Die Kinder spielen mit dem, was sie finden: Steine, Stöcke und so weiter. Dadurch wird die Kreativität der Kinder gefördert. Was uns außerdem sehr wichtig ist, ist die Umweltbildung, eines unserer Hauptthemen. Die Kinder lernen schon von klein auf, die Natur zu lieben und zu schützen. Wir sind der Meinung, dass man die Natur als Erwachsener schützen wird, wenn man schon als Kind gelernt hat, die Natur zu lieben.

 

 

Was möchten Sie mit Ihren Projekten bezwecken?

 

Das Ziel ist, dass die Menschen wieder mehr zu der Natur zurückkehren. Sie sollen wieder Zeit in der Natur verbringen und sich selbst als einen Teil von ihr sehen.

 

Sie meinten, dass eine große Nachfrage besteht. Wie viele Kinder werden in den verschiedenen Gruppen betreut?

 

Im Moment sind bei uns 64 Klein-und Kindergartenkinder in den Gruppen in Brixen, Sterzing und Mauls, eingeschrieben. Unsere Sozialgenossenschaft hat 150 Mitglieder, da sind aber dann auch Erwachsene dabei.

 

Das klingt so, als würde die Bevölkerung positiv auf ihre Projekte reagieren..

 

Am Anfang war eine gewisse Skepsis da, weil das ja auch neue Projekte waren. Vor allem auch bei den Kindern, die vielleicht zu Beginn nicht ganz so begeistert sind, den ganzen Tag draußen zu sein. Wir laden die Menschen dann ein vorbeizukommen, die Mütter der Kinder sowieso, aber auch Omas und Opas, alle, die sich unser Projekt einfach einmal anschauen wollen. Wenn sie dann unser Projekt sehen, dann verschwindet diese anfängliche Skepsis sehr schnell. Vor allem wenn die Leute mitbekommen, wie glücklich und ausgeglichen die Kinder nachhause kommen.

Inzwischen hat sich das aber gelegt. Es gibt ja auch immer mehr solcher Projekte in ganz Südtirol.

 

Gibt es auch Kritik an ihrem Projekt?

 

Eigentlich nicht direkt. Klar wird man manchmal kritisiert, aber wir spüren das nicht wirklich. Wir werden von den Gemeinden und, bei gewissen Projekten wie die Sommerbetreuung, auch von der Landesregierung, unterstützt. Ansonsten laden wir jeden und jede ein, vorbeizukommen und sich unsere Projekte anzuschauen.