Gesellschaft | Ortspolizei

Ramponiertes Image

Kaum zu glauben, aber es kann durchaus heute noch vorkommen, dass Ortspolizisten außer Dienst und in zivil mit ihrem Dienstausweis Schund betreiben,
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indem sie diesen ahnungslosen Bürgern zeigen, um dadurch einen persönlichen Vorteil zu erlangen. Was in vielen Ländern der Erde alltägliche Praxis ist, kann auch hier in Südtirol, in der Stadt Meran, geschehen. Dabei ist ein vertrauenswürdiger, korruptionsfreier, im Dienst des Bürgers stehender Polizeiapparat eine große Errungenschaft und die Basis einer jeden modernen demokratischen Gesellschaft. Solch fiese und infame Handlungen einer Amtsperson werden hingegen von den BürgerInnen logischerweise als schändliche Anmaßung und Missbrauch der eigenen Position verstanden; bei einigen BürgerInnen können solche Vorgangsweisen gar erschütternd und einschüchternd wirken und das Vertrauen in eine gerechte und helfende Polizei nachhaltig stören. Dem guten Ruf und der Glaubwürdigkeit der Ortspolizei schadet dies allemal!

Überhaupt hat kaum eine andere Berufsgruppe - ausgenommen vielleicht jene der PolitikerInnen - mit einem derart schlechten Image zu kämpfen wie jene der OrtspolizistInnen (Sadtbulln, Dorfzepf... im Südtiroler Jargon). Dies liegt sicherlich v.a. am massiven Ausstellen der Strafzettel: so manch ausgestellter Strafzettel ist übertrieben pingelig, eine Paragraphenreiterei, die kaum die Situation berücksichtigt, in der sich die bestrafte Person befindet, und eine Beanstandung des ausgestellten Strafzettel bewirkt meist kaum etwas. Dass die OrtspolizistInnen dann noch am Erlös der Einnahmen aus dem Austeilen der Strafzettel beteiligt sein sollen, vergrößert nur den Ärger über sie. 

Dabei wirkt schon das Erscheinungsbild der Ortspolizei wenig vertrauenerregend: aggressiv gekleidet und schlägertypartig mit allerhand waffenähnlichem Gerät ausgestattet, wirkt dies nicht gerade Vertrauen und Wertschätzung aufbauend und als In-der-Not beistehend, sondern wird von den BürgerInnen mit Gestalten wie Rambo assoziiert. Es vermittelt den Eindruck der zur Schau gestellten Autorität, die bei den BürgerInnen der heutigen Zeit eine Irritation hervorruft,  die Abneigung gegenüber der Ortspolizei erzeugt, aber kaum zur Deeskalation von Gewalt beiträgt. Ihre pompös-knalligen Fahrzeuge verstärken diesen Effekt noch.

Lästige Unannehmlichkeiten und stressigen Zeitaufwand bereitet zudem den BürgerInnen die Bürokratie zur Erledigung der Praktiken, die im Zusammenhang mit ortspolizeilichen Angelegenheiten entstehen. Dabei ist jedem bewusst, dass vieles einfacher laufen könnte. Doch scheint es, als würden die Bürokraten wenig sensibel auf die Bedürfnisse der BürgerInnen reagieren - sehr zum Nachteil des Ansehen der Ortspolizei.

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Josef Fulterer Di., 20.12.2022 - 06:45

Für den öffentlichen Ordnungsdienst gibt es nur 2,1 Möglichkeiten:
° nichts zu sehen (... passt den Übertretern und wird sehr gerne "von Verbänden verordnet," ärgert aber alle Anderen, die sich bemühen Ordnung zu halten)
° Alles zu sehen (... ganz schlimm, wenn "die von Oben Vorgaben für die Zahl der Strafmandate machen - oder gar die Ordnungskräfte bei den Strafgeldern beteiligt werden)
° Dienst mit Augenmaß (... können allerdings nur ganz wenige Vorgesetzte und dem zufolge auch wenige Ordnungskräfte)
Als Ausrüstung sind "die hoch dekorierten schnellen Kisten und das Schießzeug" überflüssig. Eine Kamera zur Aufnahme "von peinlichem Verhalten der Erwischten reicht, um ihn vor Eskalationen zu schützen."

Di., 20.12.2022 - 06:45 Permalink
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Hartmuth Staffler Di., 20.12.2022 - 08:19

Meiner Erfahrungen mit der Ortspolizei sind vollkommen konträr zu diesem seltsamen Artikel. Die meisten Ortspolizisten sind freundlich und hilfsbereit, sprechen sogar unsere Sprache und sind beim Austeilen von Strafzetteln eher zu zurückhaltend.

Di., 20.12.2022 - 08:19 Permalink