Umwelt | Biolandwirtschaft

Leitbetriebe 2022 gesucht

Bioland Südtirol sucht seine Leitbetriebe. Wir schreiben einen Wettbewerb aus, um auf unsere "best practice" Betriebe aufmerksam zu machen.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Insektenhotel
Foto: bioland suedtirol

Bioland Südtirol sucht seine Leitbetriebe 2022, der Wettbewerb für vorbildhaft geführt Höfe und Betriebe wird zum dritten Mal ausgerufen.

Die 7 Prinzipien für die Landwirtschaft der Zukunft sind der Grundstock und die Richtlinien, nach denen Bioland-Mitglieder arbeiten und wirtschaften. Wie unsere Tiere gehalten, die Obstwiesen und Gemüsefelder bestellt, die Weingüter gepflegt, Kräuter und Beeren angebaut sowie Produkte hergestellt werden, ist in den 7 Prinzipien verankert, sie sind unser Rahmen. Dass dies im Einklang mit der Natur und im Bewusstsein der Erhaltung unseres Lebensraums geschieht, wissen und schätzen unsere Mitglieder.
Um auf diese vorbildhaft geführten Betriebe aufmerksam zu machen, organisiert Bioland Südtirol einen Wettbewerb unter seinen mittlerweile 1000 Mitgliedern. Wir suchen nach „Best practices“, nach Leitbetrieben, die im Kreislauf wirtschaften, Bodenfruchtbarkeit fördern, Tiere artgerecht halten, wertvolle Lebensmittel erzeugen, biologische Vielfalt fördern, natürliche Lebensgrundlagen bewahren und so uns allen eine lebenswerte Zukunft sichern.
Die Einsendungen mit ausgefülltem Fragebogen und Fotos werden von einer fachkundigen Jury bewertet, mit einem Punktesystem, das der Quantität, aber auch der Qualität der konkret umgesetzten 7 Prinzipien Rechnung trägt.

I 7 principi per l‘agricoltura del futuro sono la base e le linee guida secondo cui i soci Bioland lavorano e operano. Il modo in cui alleviamo i nostri animali, coltiviamo i campi di frutta, verdura ed erbe aromatiche, produciamo i nostri vini e altri prodotti, é radicato ai 7 principi, essi sono le nostre colonne portanti. I nostri soci sanno apprezzare che ciò avvenga in armonia con la natura e nel rispetto del nostro habitat.
Per mettere in luce queste aziende gestite in modo esemplare, l‘Associazione Bioland Alto Adige organizza un concorso interno. Siamo alla ricerca di „best practices“, aziende leader che lavorano in base al principio ciclico, favoriscono la fertilità del suolo, allevano gli animali in modo consono alla specie, producono alimenti di qualitá, promuovono la biodiversitá, preservano le risorse naturali e quindi assicurano un futuro degno di essere vissuto a tutti noi.
I moduli di iscrizione compilati ed il materiale fotografico allegati saranno valutati da una giuria di esperti che attribuirá un punteggio tenendo conto sia della quantità che della qualità dei principi applicati.

Einsendung -  invio iscrizioni: [email protected]

Teilnahmeschluss - Termine ultimo per le iscrizioni: 17.01.2022

Preise - Premi
3 x 400€ Gutscheine der Landwirtschaftlichen Hauptgenossenschaft zum Kauf von ökologisch wertvollen Materialien
3 x 400€ buoni del consorzio agrario di Bolzano per l‘acquisto di materiali/attrezzature di valore ecologico

Im letzten Jahr wurden Johannes Meßner vom Burgerhof bei Brixen, Sabine Oberheinricher vom Tschogglerhof in Reischach und Robert Erb von der Biogärtnerei Gratsch aus Algund ausgezeichnet. Der Burgerhof Meßner in Untereben bei Brixen wirtschaftet ideal im Kreislauf, mit Mutterkuhhaltung, Streuobst, Gemüse, Weinanbau und Buschenschank. Mit den drei Standbeinen Weinbau, der Mutterkuhhaltung von Tiroler Grauvieh und dem Buschenschank, wo hofeigene Produkte angeboten werden, setzt Familie Meßner ein starkes Zeichen in Sachen Selbstversorgung, Verwertung und Verarbeitung; der Anbau von Obst, Gemüse, Getreide, Kartoffeln und die Waldwirtschaft runden das Bild perfekt ab. Auch den Energiebedarf deckt man am Hof beinahe autark mit einer Photovoltaikanlage, der Hackschnitzelheizung und dem Holzofen mit Holz aus dem eigenen Wald. Durch die Einsaaten (Roggen, Erbsen, Blütenmischung) in den Weinbergen ist genügend betriebseigener Dünger vorhanden und auch die Fruchtfolge Kartoffel – Getreide – Brache wird eingehalten. Drei Generationen leben am Hof und die besondere Gastlichkeit des Burgerhofes ist bekannt. Der Buschenschank und der Hofverkauf bieten vielfältige Gelegenheit zum Kennenlernen und Austausch.

Der Tschogglerhof in Reischach wird von Sabine Oberheinricher und Marco Perri betrieben, einer jungen Familie die mit den Schwerpunkten Gemüsebau und Getreide, Hühnerhaltung und Holzwirtschaft sowie dem Abo-Kisten-System „Bauernbox“ eine blühende Landwirtschaft aufgebaut hat, in nur fünf Jahren. Der Tschogglerhof ging von Großvater Oberheinricher auf Sabines Mutter über und weiter an die junge Landwirtin selbst. Mit Gärtner Marco Perri an ihrer Seite entstand der Plan einer Gemüselandwirschaft, die mit eigenem Hühnermist und Grünschnitt eine reiche Vielfalt an Kulturpflanzen nährt. Teich, Nistkästen, Hecken und Blühflächen fördern den biologischen Artenreichtum und mit der Haltung von 50 Hühnern und zwei Hähnen war auch ein weiteres Standbein erfolgreich eingeführt. Die „Bauernbox“ wird mittlerweile an 50 Haushalte ausgeliefert, und mit der Präsenz am Bauernmarkt werden die hofeigenen Produkte auf nachhaltig-empathische Weise in den regionalen Wirtschaftskreislauf eingespeist.  

Die Biogärtnerei Gratsch bei Algund ist nicht nur ein ökologisch vorbildlich geführter Betrieb, sondern auch ein sozial engagieres Projekt mit seiner Arbeitsrehabilitation für Erwachsene. 14 Menschen mit psychischen Schwierigkeiten oder besonderen Bedürfnissen können sich in verschiedenen sozialen Arbeitsprojekten engagieren oder auch die Lehrlingsausbildng zum Gärtner absolvieren. Von der Saatgutvermehrung bis zum Verkauf sind in der Gärtnerei alle Produktionsschritte an einem Ort vereint; die Abfallprodukte werden in einer eigenen Kompostierungsanlage aufbereitet und so wertvoller Bio-Dünger hergestellt. Fruchtfolge und Pflanzengemeinschaften werden beachtet und schonende Bodenbearbeitung groß geschrieben. Gemüse und Kräuter werden selbst weiterverarbeitet, das Wissen um Pflanzen und ihre vielfältigen Verwendungen gerne weitergegeben. Alte Sorten und Samenvermehrung erhalten besonderes Augenmerk, ebenso die Direktvermarktung und Belieferung der Kunden mit dem E-Bike. Das Motto „Bio-Logisch-Sozial“ wird in der Biogärtnerei Gratsch im besten Sinne des Wortes gelebt.

Merkmal aller drei ausgezeichneten Betriebe ist eine zukunftsweisende und die Gesellschaft direkt ansprechende Art von Landwirtschaft: der Burgerhof mit den eigenen Produkten im Buschenschank, der Tschogglerhof mit der Präsenz am Bauernmarkt, die Biogärtnerei Gratsch mit der Arbeitsintegration von jungen Erwachsenen.